Villen von Stuttgarter Berühmtheiten So lebten Porsche, Bolz und Co.
Egal ob Großindustrieller, Baronin oder Sozialistin – die Liste der Stuttgarter Berühmtheiten ist lang. Während die einen eher schlicht und bescheiden lebten, protzten die anderen mit pompösen architektonischen Meisterwerken.
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Neben Ferdinand Porsche und Theodor Heuss wohnten und lebten noch viele weitere Berühmtheiten in Stuttgart.
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1944 verhaftete die Gestapo den einstigen württembergischen Staatspräsidenten Eugen Bolz in seinem Haus am Kriegsbergturm. Jetzt, über 70 Jahre später, soll das Gebäude wohl abgerissen und durch Neubauten ersetzt werden. Darüber ist eine öffentliche Diskussion entbrannt.
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Entschiedener Gegner des NS-Regimes: Der Stuttgarter Eugen Bolz (1881-1945) war Politiker in der katholischen Zentrumspartei und lehnte die Hitler-Partei NSDAP ab. Nach der Machtergreifung der Nazis wurde er 1933 aus dem Amt gedrängt und mehrere Wochen auf der Festung Hohenasperg bei Ludwigsburg inhaftiert. 1944 wurde er im Zusammenhang mit dem gescheiterten Stauffenberg-Attentat auf Adolf Hitler verhaftet und zum Tode verurteilt. Er wurde im Januar 1945 hingerichtet.
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Der Künstler Otto Herbert Hajek ließ sein Haus beispielsweise an der Hasenbergsteige errichten. Die farbenfrohe Fassade verrät bereits von Weitem, dass hier jemand mit künstlerischem Talent gelebt haben muss. Im angrenzenden Skulpturenpark lassen sich außerdem einige seiner Werke bewundern.
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Die Kunstwerke des Stuttgarter Bildhauers Otto Herbert Hajek (1927-2005) sind auf der ganzen Welt zu finden: Ob in Moskau oder im Vatikan - die farbigen Skulpturen haben einen hohen Wiedererkennungswert. Bis zu seinem Tod lebte Hajek in Stuttgart. Seine Kunst findet sich auch in der Landeshauptstadt, beispielsweise im Mineralbad Leuze.
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Das Theodor-Heuss-Haus nahe der Feuerbacher Heide dient heute als Museum. Die Räumlichkeiten zeigen, wie der Politiker und Journalist wohnte und lebte. Besonders beeindruckend ist seine Bibliothek mit etwa 2500 historischen Büchern. Heuss ließ das Haus gegen Ende der Fünfzigerjahre bauen und verbrachte dort die letzten 14 Jahre seines Lebens.
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Theodor Heuss (1884 – 1963) war der erste deutsche Bundespräsident. Die Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg gestaltete er in seinen zehn Jahren Amtszeit aktiv mit. Er gründete die FDP mit und wurde deren Vorsitzender.
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Die Villa Porsche befindet sich in direkter Nachbarschaft des Theodor-Heuss-Hauses im Feuerbacher Weg. Porsche beauftragte den Stuttgarter Architekten Paul Bonatz 1923 damit, das Haus zu bauen. 1934 kamen notwendigerweise noch Garagen hinzu - in einer von ihnen entstand übrigens der Prototyp des berühmten VW Käfers. Heute dient die Villa als Gästehaus des Porsche-Konzerns.
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Der Autobauer Ferdinand Porsche (1875 – 1951) begann seine Karriere 1906 zunächst beim späteren Konkurrenten Austro-Daimler. Heute zählt Porsche zu den erfolgreichsten Sportwagenherstellern weltweit.
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Das heutige Werkstatthaus auf der Uhlandshöhe entstand zwischen 1903 und 1904. Der Bauherr Friedrich Wilhelm Hauff benannte das Gebäude nach seiner Ehefrau „Villa Regina“. Hauff, nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Dichter, war ein Pionier in der Fotoindustrie. Die fotografische „Hauff-Platte“ machte ihn international bekannt. In der Villa gingen viele namhaften Persönlichkeiten der damaligen Zeit ein und aus: Robert Bosch, Graf Ferdinand von Zeppelin oder auch der Komponist Engelbert Humperdinck. Das ursprünglich als Marstall – also Pferdestall – geplante Chauffeurhäuschen an der Auffahrt wurde schnell zur Garage für Daimler-Wagen.
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Königliche Unterkunft: Die Villa Berg benötigte acht Jahre, um fertiggestellt zu werden. Der Architekt Christian Friedrich von Leins errichtete sie Mitte des 19. Jahrhunderts für das damalige Kronprinzenpaarpaar Karl und Olga. Das Landhaus diente als Sommerresidenz. In den letzten Jahren wechselte die Villa häufig ihren Besitzer. Vom SWR über verschiedene Unternehmensgruppen geriet sie im Juni wieder in den Besitz der Stadt Stuttgart. Das Gebäude ist im Laufe der Jahre stark verfallen und daher renovierungsbedürftig.
Foto wikimedia commons / 900 Jahre Haus Württemberg
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König Karl von Württemberg und seine Frau Königin Olga (Foto) regierten im 19. Jahrhundert das Königreich Württemberg. Im Gegensatz zu seinem Vater war Karl ein verhältnismäßig liberaler Herrscher. So stellte er beispielsweise die Presse-und Vereinsfreiheit wieder her. Er und die gebürtige Russin Olga heirateten im Alter von 23 Jahren. Die beiden hatten keine Kinder, adoptierten aber ihre Nichte Wera, die fortan in der Villa Berg lebte.
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Das Geburtshaus des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel in der Stuttgarter Eberhardstraße. Hier erblickte der Geisteswissenschaftler am 27. August 1770 das Licht der Welt. Das „Hegelhaus“ dient heute als Museum, das sich, verteilt auf drei Etagen, mit Hegels Leben beschäftigt.
Foto Hegelmuseum/Natalie Diedrichs
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Friedrich Nietzsche bezeichnete den gebürtigen Stuttgarter Georg Wilhelm Friedrich Hegel als einen der einflussreichsten Philosophen seiner Zeit. Hegel besuchte das heutige Eberhard-Ludwig-Gymnasium (früher hieß es „Illustre“) und studierte anschließend Theologie in Tübingen. Nach verschiedenen Stationen in Bamberg, Nürnberg und Heidelberg zog es Hegel schließlich nach Berlin, wo er auch im Alter von 61 Jahren verstarb.
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Von 1904 bis 1925 lebte Clara Zetkin mit dem Künstler Friedrich Zundel in der Sillenbucher Villa Zundel. Die Ehe der beiden hielt 28 Jahre, bis sie sich scheiden ließen. Zundel heiratete anschließend Robert Boschs Tochter Paula, während sich Zetkin voll und ganz ihrer Arbeit widmete.
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Eine starke Frau: Die gebürtige Sächsin Clara Zetkin (1857-1933) setzte sich als Politikerin vor allem für Frauenrechte ein. Von 1892 bis 1917 war sie Redakteurin der SPD-Frauenzeitschrift „Die Gleichheit“ und lebte in Stuttgart. Später war die Sozialistin Mitglied des Spartakusbundes. Sie verstarb im Alter von 76 Jahren und wurde in der Kremlmauer in Moskau begraben. Zetkin pflegte eine enge Freundschaft zum Kommunisten Lenin.
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Damit seine Ehefrau dort Kaffeekränzchen abhalten konnte, errichtete der Stuttgarter Fabrikant Ernst von Sieglin im Jahre 1913 das Teehaus im Weißenburgpark. Zu dem Häuschen gehörte auch ein Tennisplatz sowie ein üppig ausgestatteter Saal.
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Ernst von Sieglin (1848 – 1927) produzierte und verkaufte hauptsächlich Seife und Waschpulver. Seine Ware war vor allem in den Kohlerevieren im Ruhrgebiet, aber auch in Großbritannien begehrt. Nebenbei interessierte er sich sehr für Archäologie und Altertumsforschung. Er führte mehrere Ausgrabungen in Ägypten und im Orient durch.
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Zu einer der letzten hochherrschaftlichen Villenbauten zählt das Robert-Bosch-Haus in Stuttgart-Ost. Der heutige Sitz der Robert-Bosch-Stiftung hat 25 Zimmer, das Gelände inklusive Parkanlagen umfasst 13.000 Quadratmeter. Die Architekten Jakob Früh und Carl Heim errichteten die Villa zwischen 1910 und 1911. Bosch lebte bis zu seinem Tod 1942 auf dem Anwesen.
Foto Bosch
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Er ist den Menschen vor allem als fairer Arbeitgeber in Erinnerung geblieben: Der Industrielle Robert Bosch (3.v.l., 1861-1942) legte 1886 den Grundstein für den heutigen Weltkonzern Robert Bosch GmbH. Der Ingenieur und Erfinder, der selbst nie studiert hat, führte als einer der ersten deutschen Unternehmer einen Acht-Stunden-Arbeitstag ein. Das Foto zeigt Bosch bei der Eröffnung des Robert-Bosch-Krankenhauses im April 1940.
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Was heute der Sitz des Staatsministeriums in Stuttgart ist, war früher das Zuhause der Baronin Helene von Reitzenstein, Tochter des Verlegers Eduard Hallberger. Das Anwesen entstand zwischen 1910 und 1913 und kostete 2,8 Millionen Goldmark (14 Millionen Euro).
Foto Ferdinand Keller/Jörg Kurz: Die Gänsheide
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Die Baronin Friederike Marie Helene Freifrau von Reitzenstein (1953 – 1944) war früher ungefähr das, was man heute als eine High-Society-Lady bezeichnen würde. Von ihrem Vater, dem Verlagsmogul Eduard Hallberger, erbte sie ein millionenschweres Vermögen. Sie heiratete den späteren Oberhofmarschall Carl Friedrich Sigmund Felix Freiherr von Reitzenstein, der für sie die Eintrittskarte in die Welt des königlichen Hofes bedeutete. Nach einer kinderlosen Ehe beschloss sie, sich ein Denkmal für die Ewigkeit zu setzen und ließ die Villa Reitzenstein errichten.