Von Luise Erhard bis Britta Ernst Sieben Kanzlergattinnen – und ein Gatte
Britta Ernst ist die siebte Kanzlergattin in der Geschichte der Bundesrepublik. Wir stellen die Frauen – und den Mann – vor, die die Rolle inne hatten, die eigentlich gar keine ist.
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Rut Brandt (rechts) brachte nordische Eleganz nach Bonn, Joachim Sauer war der erste Kanzlerinnengatte, Britta Ernst (Mitte) muss für sich jetzt eine Rolle suchen.

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Britta Ernst: Sie kennt den Politbetrieb genau – die 60-Jährige ist wie ihr Mann Olaf Scholz Mitglied der SPD. Seit 2017 ist Ernst Bildungsministerin in Brandenburg. Scholz und Ernst sind seit 1998 verheiratet, sie kennen sich bereits seit gemeinsamen Studententagen in Hamburg. Kinder haben sie keine.

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Joachim Sauer: Der Professor wollte stets einfach nur seine Ruhe – Joachim Sauer ist ein renommierter Quantenchemiker. Der 72-jährige Ehemann von Angela Merkel hielt sich in 16 Jahren Kanzlerschaft stets fern vom Politzirkus. Wenn es gar nicht anders ging, zeigte sich der öffentlichkeitsscheue Professor Dr.Dr.h.c. Sauer bei offiziellen Terminen. Ansonsten machte er sich lieber rar. Merkel und Sauer sind seit 1998 verheiratet. Es ist für beide die zweite Ehe, Sauer hat zwei Söhne.

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Doris Schröder-Köpf: Selbstbewusst mit eigener Agenda – Doris Schröder-Köpf war die vierte Ehefrau von Gerhard Schröder (SPD) und war an seiner Seite, als er von 1998 bis 2005 Bundeskanzler war. Als Kanzlergattin engagierte sich die Journalistin für karitative Projekte. Nach der Kanzlerschaft ihres Mannes ging sie selbst in die Politik. In Niedersachsen ist die 58-Jährige Landesbeauftragte für Migration und Teilhabe. 2016 trennte sich das Paar. Aus einer früheren Beziehung hat Doris Schröder-Köpf eine Tochter. Gemeinsam mit Gerhard Schröder kümmert sie sich um zwei Adoptivkinder.

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Hannelore Kohl: Sie war die klassische Kanzlergattin – kümmerte sich um Heim und Familie, während ihr Mann Helmut Kohl (CDU) als Bundeskanzler eine ganze Ära prägte. Dabei zeigte die zierliche Frau eine stille Stärke – und nie, wie es wirklich in ihr aussah. Die gelernte Fremdsprachen-Korrespondentin parlierte in vier Sprachen, repräsentierte Deutschland in der Welt. Ihr tragischer Tod mit 68 Jahren überschattet bis heute alles, was wir von Hannelore Kohl wissen: 2001 nahm sie sich nach Jahren des Leidens an einer unheilbaren Lichtallergie das Leben.

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Loki Schmidt: Eine Liebe für die Ewigkeit – Loki und Helmut Schmidt lernten sich schon in der Schule kennen. Loki, die eigentlich Hannelore hieß, machte sich schon während der Kanzlerschaft ihres Mannes als Botanikerin und Naturschützerin einen Namen. Die fröhliche, charmante Hamburgerin rundete die harten Kanten von „Schmidt Schnauze“ ab. Beide liebten Schach – und Zigaretten. 2010 starb Loki – nach 68 Jahren Ehe.

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Rut Brandt: Sie brachte nordischen Glamour nach Bonn – und Kinder in den Kanzlerbungalow. Im Deutschland der 1960er Jahre schwärmte man für die elegante, attraktive Ehefrau des ersten SPD-Kanzlers Willy Brandt. Die Norwegerin, Mutter dreier Söhne, empfing gerne Gäste, umgab sich mit Künstlern, war charmant, aber zugleich auch zurückhaltend. Dass der Kanzler auch andere Frauen liebte, war ein offenes Geheimnis. Rut Brandt ertrug es schweigend. 1980 trennten sich die Brandts. 2006 starb Rut Brandt mit 86 Jahren.

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Marie-Luise Kiesinger: Aus der Politik hielt sie sich raus – von der Frau des dritten Bundeskanzlers Kurt-Georg Kiesinger ist das Zitat überliefert: „Ich denke, die wichtigste Aufgabe ist es, meinem Mann solche Dinge abzunehmen, die für ihn eine zusätzliche Last wären.“ Dabei war Marie-Luise Kiesinger sehr kultiviert, hatte zunächst Medizin, dann Literatur und Philosophie studiert. Ihren Mann lernte die Berlinerin während des Studiums kennen und heiratete ihn 1932. Sie ging mit ihm erst nach Stuttgart, dann, als Kiesinger 1966 Kanzler wurde, nach Bonn. 1990 starb die Mutter von zwei Kindern in Tübingen.

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Luise Erhard: Starke Frau und Ratgeberin – Luise Erhard war mehr als die Frau an seiner Seite. Die Ehefrau des zweiten Bundeskanzlers Ludwig Erhard war selbst studierte Volkswirtin. Als eine Zeitung es wagte, Luise Erhard nach Amtsantritt ihres Mannes 1963 als „Hausmütterchen“ zu bezeichnen, schoss die Fränkin zurück: „Hausmütterchen war ich in meinem ganzen Leben nicht, und das will ich auch wirklich nicht sein.“ Ihren Lebensabend verbrachten die Erhards am Tegernsee, wo Luise 1975 starb.