Von Zeit zu Zeit: Solitude-Rennstrecke Erinnerung an eine Legende
Beim Wort Solitude bekommen auch heute noch viele Motorsportfans leuchtende Augen. Von Beginn des 20. Jahrhunderts an pilgerten Hunderttausende von ihnen Jahr für Jahr zur Rennstrecke vor den Toren Stuttgarts. 1966 wurde das Rennen nicht mehr genehmigt – und die Solitude wurde zur Legende.
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Foto VZZZ-Chronist Martin Widmann
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Ein Erinnerungsschnappschuss der glanzvollen Zeiten an der alten Solitudestrecke: Bis zu knapp einer halben Million Menschen säumten damals die Straßen. Diese Aufnahme stammt aus dem Jahr 1960.
Foto VZZZ-Chronist Peter Zimmer
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Die Geschichte des Solituderings beginnt 1903. Die Motorradfahrer preschten damals vom Stuttgarter Westbahnhof aus hinauf zum Schloss Solitude. Im Verlauf der Jahrzehnte änderte sich die Streckenführung mehrmals. Dieses Foto von Peter Zimmer ist im Jahr 1930 aufgenommen worden.
Foto VZZZ-Chronist Peter Zimmer
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Immer mehr ausländische Fahrer und Fabrikate befanden sich unter den Startern – und so entwickelte sich das Bergrennen in den 19920er Jahren von einem nationalen zu einem internationalen Ereignis. Die Zuschauer drängten sich in Massen am Straßenrand. Kamen 1923 bereits 100.000 Schaulustige, die 350 Fahrer in Aktion sahen, waren es ein Jahr darauf bereits 200.000 Fans – eine selbst für heutige Begriffe fast unvorstellbare Zahl.
Foto VZZZ-Chronist Peter Zimmer
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In seinen Anfängen war das Solituderennen ausschließlich ein Motorrad-Wettrennen. Seit 1922 fuhren auch Rennwagen auf dem etwa 22 Kilometer langen Rundkurs. Bereits wenige Jahre später war die Strecke „ein Anziehungspunkt für die besten Rennfahrer Europas“, schwärmt man beim Verein „Solitude Revival“, der sich zum Ziel gesetzt hat, die Erinnerung an das Solituderennen wachzuhalten.
Foto VZZZ-Chronist Peter Zimmer
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Stramme Waden brauchten diese Herren hier: Das Foto des Chronisten Peter Zimmer zeigt eine Gruppe von Radfahrern im Jahr 1930, die sich vorgenommen haben, die steile Strecke nur mit Muskelkraft zu bewältigen.
Foto VZZZ-Chronist Michael Horlacher
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Während des Zweiten Weltkrieges fanden keine Rennen statt – die Menschen hatten andere Sorgen. 1949 war das Solituderennen wieder zurück – und 330.000 begeisterte Zuschauer feierten die Fahrer. Das erste Nachkriegsrennen vor den Toren der schwäbischen Metropole wurde zu einem Volksfest ohnegleichen.
Foto VZZZ-Chronistin Barbara Drexler
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1951 wurde das Solituderennen erstmals wieder international ausgeschrieben. Teilnehmer aus 13 Nationen gaben ihre Nennung ab. Ein Jahr später wurde erstmals der Große Preis von Deutschland auf der Solitude-Rennstrecke ausgetragen.
Foto VZZZ-Chronistin Karin Merkle
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Und die Zuschauer strömten 1951 in unvorstellbaren Massen herbei: 400.000 Zuschauer schätzte die Polizei, wahrscheinlich waren es sogar noch mehr. Kein Wunder, dass unter dem Andrang der Fans eine Tribüne einstürzte. Als sich die begeisterten Zuschauer erhoben, um H. P. Müller, den Sieger in der 125-ccm-Klasse, zu feiern, gab das Gebälk der Tribüne plötzlich nach und begrub mehrere hundert Zuschauer unter sich. Einige wurden dabei verletzt. Dieses Foto von Karin Merkle stammt aus den 1950er Jahren.
Foto VZZZ-Chronistin Brigitte Krogmann
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Dem Andrang an der Rennstrecke tat dieses Unglück kein Abbruch. Die Zuschauer, die eine solche Eintrittskarte besaßen, konnten abseits der Rennstrecke vielleicht einen Blick in ...
Foto VZZZ-Chronistin Brigitte Krogmann
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... die Fahrerlager erhaschen, wie die „Von Zeit zu Zeit“-Chronisten Brigitte Krogmann 1962 oder ...
Foto VZZZ-Chronist Gerhard Walter
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... Gerhard Walter 1954, die ihre Erinnerungsfotos in der StZ-Geschichtswerkstatt hochgeladen haben.
Foto Hannes Kilian
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Aller Begeisterung zum Trotz schlug 1965 die letzte Stunde für das Solituderennen vor den Toren Stuttgarts – hier eine Aufnahme von 1959. Mit der Begründung, die Sicherheitsanforderungen seien nach den neuesten Bestimmungen nicht mehr ausreichend, überdies gäbe es keine genügende Anzahl von Sicherheitszonen, wurde das Rennen für 1966 vom Innenministerium des Landes Baden-Württemberg nicht mehr genehmigt.
Foto VZZZ-Chronistin Brigitte Krogmann
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Wer weiß, vielleicht würde der Große Preis von Deutschland nicht in Hockenheim, sondern auf der Solitude ausgetragen, wäre diese traditionsreiche Rennstrecke 1965 nicht stillgelegt, sondern weiter ausgebaut und den Sicherheitsbestimmungen angepasst worden.
Foto StZ
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Sie wollen noch mehr über die Geschichte Stuttgarts erfahren? Dann besuchen Sie die Geschichtswerkstatt „Von Zeit zu Zeit“ der Stuttgarter Zeitung. Das interaktive Portal ist in Kooperation mit dem Stadtarchiv entstanden und gibt Ihnen die Möglichkeit die Geschichte der Stadt mitzuschreiben. Wer sich als Chronist anmeldet, kann Fotos hochladen oder eigene Zeitzeugenberichte verfassen.