Was ist Zeit? Eine Spurensuche Andere Länder, andere Zeiten
Ein Gang durch den Kosmos der Zeitvorstellungen vermittelt einen Eindruck von der Vielfalt menschlichen Zeiterlebens. Während in Deutschland Zeit bares Geld ist, lässt man in Afrika und Indien die Zeit stillstehen.
18 Bilder
Foto dpa
1 / 18
Die Uhr gibt den Takt unseres Lebens vor.
Foto dpa
2 / 18
Der Takt der Uhr bestimmt unser ganzes Dasein. Aufstehen, Arbeiten, Essen, Freizeit, Schlafen – jede Minute ist durchgeplant. Niemand hat Zeit zu verschenken, jeder Moment muss so effektiv und produktiv wie möglich genutzt werden.
Foto dpa
3 / 18
Zeit ist keine unwandelbare anthropologische Konstante, sondern kulturabhängig. So unterschiedlich wie Gesellschaften und ihre Lebensbedingungen sind auch die Zeitvorstellungen.
Foto dpa
4 / 18
Manche Kulturen haben für die verschiedenen Zeitperioden nicht einmal ein Wort. Hindus und Buddhisten (hier der Dalai Lama) erleben die Zeit nicht als linearen Fortschritt, sondern als ewigen Zyklus des Werdens und Vergehens.
Foto dpa
5 / 18
Hindus kann die Zeit nicht wie Deutschen davonlaufen, weil sich für sie alles Dasein im Kreislauf der Wiedergeburt wiederholt. Bei Terminen sollte man Zeit mitbringen. Für Hindus ist der rechte Augenblick wichtiger als Pünktlichkeit. Was zählt, ist das Hier und Jetzt.
Foto AP
6 / 18
In der Mythologie der Aborigines spielt die „Traumzeit“ eine zentrale Rolle. Mit Träumen hat dies wenig zu tun. Vielmehr geht es um die universale, zeit- und raumlose Welt, aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft im ewigen Schöpfungsprozess hervorgehen. Sie ist Quelle allen Seins und verbindet die Welt der Lebenden mit der der Ahnen.
Foto dpa
7 / 18
Für viele Afrikaner ist Schlange stehen keine Zeitverschwendung, sondern eine sehr sinnvolle Beschäftigung. Ihr Lebenstempo ist gemächlicher, man nimmt sich mehr Zeit für spontane Gespräche.
Foto AP
8 / 18
Auch in Brasilien gehe es betont langsam zu, sagt der Sozialpsychologe Robert Levine. Brasilianer hätten „jeden Anspruch auf Orientierung an der Uhr aufgegeben“. Es sei unhöflich, pünktlich zu Terminen und Treffen zu kommen.
Foto dpa
9 / 18
Während in Deutschland Warten verpönt ist und Pünktlichkeit als Tugend gilt, sind Geduld und Warten in afrikanischen Staaten fester Bestandteil des Alltags.
Foto dpa
10 / 18
Viele Pflanzen und Tiere besitzen eine innere Uhr, die abhängig vom Tag-Nacht-Wechsel und von natürlichen Lebenszyklen ist.
Foto dpa
11 / 18
Der griechische Philosoph Platon (427-348 v. Chr.) war der Erste, der sich systematisch mit der Frage nach der Abfolge und Veränderung von Ereignissen beschäftigte. Gemäß seinem Grundsatz, dass die Ideen das eigentliche Seiende sind, erklärt er, dass die Erscheinungen in Raum und Zeit nur Abbilder der unbewegten Ewigkeit seien.
Foto dpa
12 / 18
Für Platons Schüler Aristoteles (384-332 v. Chr.) geschieht dagegen alle Veränderung in der Zeit, die selbst unwandelbar ist. Als Maß jeder Bewegung ist sie das Kontinuum, das die Welt im Innersten zusammenhält
Foto dpa
13 / 18
„Werd’ ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn!“, heißt es in Johann Wolfgang von Goethes (1749–1832) Tragödie „Faust“.
Foto Wikipedia/Joseph Siffred Duplessis
14 / 18
„Time ist money“ – „Zeit ist Geld“: Dieser Satz, den Benjamin Franklin, einer der Gründungsväter der USA, 1748 in seinem Buch „Ratschläge für junge Kaufleute“ prägte, beschreibt den Umgang mit einem kostbaren Gut, das sich nicht festhalten lässt und wie Sand durch die Finger rinnt.
Foto dpa
15 / 18
Bewegte Uhren gehen langsamer, bewegte Maßstäbe werden kürzer: Das sind zwei der revolutionären Erkenntnisse aus Albert Einsteins Zeit-Universum.
Foto dpa
16 / 18
Der Philosoph Martin Heidegger (1889–1976) deutet Zeit als die zentrale, das Dasein bestimmende Wirklichkeit. Dadurch, dass der Mensch auf Zukunft ausgerichtet ist, ergreift er in jedem Akt seines Denkens und Handels die Möglichkeiten, die ihm seine Existenz bietet – begrenzt nur durch den Tod.
Foto dpa
17 / 18
Für den Physiker und Mathematiker Isaac Newton (1643-1727) steht fest, dass Zeit und Raum „Behälter“ für Ereignisse sind, die ebenso real sind wie die darin beförderten Objekte. „Zeit ist, und sie tickt gleichmäßig von Moment zu Moment.“
Foto dpa
18 / 18
Zeitreisen wie in den Perry Rhodan-Romanen sind ein beliebtes Thema in der Science-Fiction-Literatur, doch in der Realität undurchführbar. Um durch ein Wurmloch zu fliegen, das Bereiche der Raumzeit mit unterschiedlicher Zeitdimension verbindet, wäre eine Technologie vonnöten, die die Möglichkeiten der Menschheit bei weitem übersteigt.