Wasentrends, Teil II Und es kommt doch auf die Länge an
Welche Lederhose macht den knackigsten Po? Der zweite Teil des Selbstversuchs.
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The Show must go on: Hier kommt die Fortsetzung des ultimativen Lederhosentests. Klicken Sie sich durch.
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Und täglich grüßt die Lederhose - wir sind wieder auf Tour durch Stuttgart und stöbern die Trachten-Trends auf. Der Kollege Henrik Lerch hatte heute Nacht wilde Visionen von traumhaften Knickerbockern oder visionäre Träume von Wild-Lederhosen. Wie dem auch sei - er ist wieder wacker angetreten zur zweiten Runde.
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Wieder mal ist es gar nicht so leicht, das passende Beinkleid zu finden. Viele der Krachledernen bleiben auf der Strecke und werden achtlos in die Ecke geworfen. Andrea Ploug vom Trachtenhaus Krüger weiß Rat: "Beliebt ist die Used-Optik, also wenn die Lederhose ausschaut, als sei sie schon mal getragen. Die Kurze, die vor dem Knie endet ...
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... ist eher was für die ganz Jungen und natürlich für die mit guten Beinen", sagt die Trachtenexpertin. Klassisch bayerisch sei jene Knickerbocker mit Steg, wie kleine Jungs sie häufig auch tragen würden. Der Kollege hält sich wohl für jung und dynamisch, denn er greift zur kurzen Variante. Andrea Ploug ist denn auch voll des Lobes für die strammen Wadeln des Redakteurs - das geht natürlich runter wie Öl. Beim Anziehen benötigt er jedoch Hilfe ...
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Muss das denn wirklich sein? Wieder die dicken Socken, wieder die enge Lederhose, wieder diese Hosenträger? - Aber klaro! "Trachtenhaus Krüger" in der Stuttgarter Innenstadt ist nun das dritte Dirndl-Geschäft, in dem ich mich als Versuchskaninchen, also als Kleidungstester, probiere. Die Aktion dient der Recherche für das 165. Canstatter Volksfest, das noch bis zum 10. Oktober läuft. Tja, und deswegen steht Mitarbeiterin Andrea Ploug hinter mir und versucht, mir dann doch irgendwie vollständig in die Lederhose, Größe 56, zu helfen. Besondere Vorsicht ist geboten, da ich in die 54er-Hose nicht hineinpasste – dass es aber nun ...
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... passt, möchte ich gut gelaunt allen Menschen dieser Welt – naja, immerhin der irritierten Verkäuferin und meiner fotografierenden Kollegin Daniela Eichert – mit Kniebeugen zeigen. Und eins, und zwei, und ... äh, ja, sitzt. Reicht. Alles klar. Dann kann ich mich ja ...
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... daran setzen, die Schuhe anzuziehen. Und genau, es können, dürfen, ja sollen sogar genau diese Chucks sein: Das Trachtenhaus Krüger hat mehrere eigene Modelabels, und eines ist eben auch für Schuhe zuständig. Also reicht mir Andrea Ploug diese ...
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... sandfarben-olivgrünen Chucks und ich frage mit einem verstörten Blick: "Ach, also die soll ich jetzt hier zur Lederhose und den dicken Socken anziehen? Passt das?" – "Na klar", grinst die Verkäuferin, "wir reiten ja heutzutage auch nicht mehr auf Pferden durch die Gegend. Oder?" Aha. Chucks sind also hipp, auch zur Lederhose. Wieder was gelernt.
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Obenrum allerdings sehe ich nun doch ziemlich klassisch, also traditionell, aus. Finde ich zumindest. So einen Wanderhut und so eine schicke Weste trage ich natürlich normalerweise nicht – und irgendwie habe ich nun das Gefühl, ich könnte alle Frauen dieser Welt umarmen. Also fange ich schon mal mit der kopflosen Dirndl-Puppe im Krüger-Schaufenster an. Weglaufen ...
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... kann die nunmal nicht. Ach, plötzlich trägt auch sie diese bekannten Chucks, na ja, und auch Kopf und Hut kommen mir so bekannt vor – puh, jetzt wird’s aber doch sehr albern hier beim Fotoshooting – wie halten Heidi Klums Topmodels das bloß aus? Ich bin da schon froh, dass ich ...
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... zum Wanderhut jetzt auch einen Wanderstock habe. Ich schaue genau hin und sehe, dass da ganz viele kleine Wappen und Schildchen im dünnen Holz stecken - ich kenne aber kein einziges. Klar, bin ja auch nicht von hier. Aber laut sagen werde ich das hier mal lieber nicht. Ich komme vom Niederrhein, nicht weit von der holländischen Grenze entfernt, und was es dort zuhauf gibt, sind Kühe. Und die passenden Glocken, sehe ich, die ...
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... gibt es auch hier im Trachtenhaus in der Stuttgarter City. Naja, die hier ist süüüß, aber ...
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… schon sehr klein. Für eine Kuh kann die nicht geeignet sein, eher für junge ... Frauen. Und, ach, was sehe ich denn da? Kann man denn da ...
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... nicht mitmachen? Als vierter Mann beim Gamsbart-Trio! I freu mi! Der Wasen rockt, der Wahnsinn auch!
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Der Kollege ist im siebten Wasenhimmel. Zeit für mich, noch ein bisschen zu stöbern. Während es bei den Herren freilich auf die Länge ankommt - die kurzen Lederhosen setzen sich in diesem Jahr durch, sagt Andrea Ploug (links) - zeigen bei den Damen "nur die ganz Jungen" extrem viel Bein. Die farbenfrohen Ledershorts machens möglich. "Dirndl, die vor dem Knie enden, sind dagegen nicht mehr im Trend", sagt Carmen Peter (rechts).
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Was aber immer geht, sind Accessoires. Denn auch auf dem Wasen läuft beim zarten Geschlecht nichts ohne das obligatorische Handtäschchen. In diese herzigen Exemplare passt zwar kaum mehr, als ein Lippenstift und das Handy, dafür ist es hübsch anzuschauen. An was erinnern mich Form und Aufschrift - verflixt, ich komm nicht drauf. Obendrein will sich der Kollege partout nicht dazu überreden lassen, sein Outfit mit solch einem Täschchen aufzumöbeln.
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Vielleicht kann ich mit den farbenfrohen Krawatten bei ihm punkten? Fehlanzeige - "die sind eher was für den Trachtenanzug, nicht für den Volksfest-Look", erklärt Andrea Ploug.
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Dafür gibt es für mich ganz viel Mädchenkram...
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...die Armbändchen machen sich bestimmt auch gut ganz ohne Dirndl, ich meine zu anderen Klamotten.
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Doch bevor ich auch noch in einen Kaufrausch verfalle, wende ich mich lieber der Lehrerin Julia Polzer zu. Beim Jobben im Trachtenhaus Krüger hat sie ihre Leidenschaft für Dirndl entdeckt.
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Zumindest macht sie darin eine gute Figur. Ihre Kollegin Carmen Peter schwärmt: "Die modischen Dirndl sind weniger an Traditionen gebunden. Vielmehr haben sie etwas Prinzessinenhaftes."
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Ganz wichtig sei aber dabei: Der Schnitt muss stimmen. Gut geschnürt, zaubere ein Dirndl bei jeder Frau eine atemberaubende Figur.
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Perlen und Stickereien an den Blusen, die meist weiß sind - am Festtag oder Abends darf es auch mal eine schwarze sein - haben zudem etwas mädchenhaft Verspieltes.
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"Die meisten jungen Damen bevorzugen bei den Blusen den Carmenausschnitt", verrät Andrea Ploug. Der lässt zwischen Träger und Ärmel reizvoll ein wenig nackte Haut aufblitzen. Julia Polzer zeigt denn dem Kollegen auch nicht die kalte Schulter, sondern ...
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... lässt ihn ganz nah an sich ran: Der Stuhl ist doch einfach herrlich alt und knarzig, also ein tolles Fotomotiv. Auf Anweisung von Kollegin Daniela hebe ich also das linke Bein auf den Holzstuhl und schaue Julia an. So unbeholfen wie ich aussehe, fühle ich mich auch. Ein deutlich entspannteres ...
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... Fotomotiv folgt dann: Den Hintern aufs Holz, den Rücken an die Lehne - Julia und ich strahlen in die Kamera. Aber gut, dass ich mich an dem Stock festhalten kann. Denn irgendwie fühle ...
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... ich mich doch ingesamt ziemlich wackelig bei dieser Angelegenheit. Nach dem ganzen Stress haben wir - also Julia und ich - uns aber doch ...
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... eine Maß verdient. Und einen Radi. Naja, der Radi ist aus Plastik und die dicken Krüge sind leer. Schade. Aber wir sind ja auch nicht zum Feiern hier. Julia muss gleich weiter arbeiten, und ich, na ja, irgendwie ja auch. Ist mal eine tolle Abwechslung zum Job in der Redaktion. Der Besuch bei Krüger hat sich auf jeden Fall gelohnt!
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Kollege Henrik hat mal Pause. Jetzt kommt ein starker Auftritt der Mädels. Auch unten rum gilt bei den Damen: Erlaubt ist, was gefällt. Doch insgesamt stimmig sollte das Outfit sein, meint Andrea Ploug (links), die zu ihrem Alltags- oder auch Waschdirndl genannten Baumwollkleid Chucks trägt.
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Ihre Kollegin Carmen Peter (Mitte) kombiniert zum Festtagsgewand mit "viel Schischi" die hochhackigen Schläppchen. Zur kurzen Dirndl-Variante von Julia Polzer macht ein schlichter schwarzer Pumps ein schönes Bein.
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Um Detailfragen geht es auch beim Trachtenhemd. Weiß mit Applikationen und Hornknöpfen ist angesagt und wahlweise mit Steh- oder klassischem Kentkragen zu tragen. Die Ärmel hochgekrempelt, das zeugt von lässigem Tatendrang. Kollege Henrik lässt die Muskeln spielen. Doch beim Kräftemessen zieht er den Kürzeren: Ich bin am Auslöser.
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Ich trage normalerweise nie nen Hut, eine Weste schon gar nicht - aber irgendwie machts Spaß, sich so zu verkleiden. Ist wie Karneval - kennt man hier ...
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... in der Stuttgarter City, auf der Calwer Straße, überhaupt Karneval?Naja, ich will mal nicht übertreiben, zwei Minuten auf offener Straße reichen jetzt. Kollegin Daniela hat ein Einsehen und wir verschwinden ...
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... flugs ins Geschäft. Und da lasse ich mich doch noch glatt auf zwei verrückte Fotomotive ein: "Einmal mit dem Finger so den Hut hochschnippen", sagt Daniela und ehe ich diskutieren kann, zuckt mein linker Zeigefinger auch schon wie ferngesteuert an die Krempe - und Daniela drückt ab. Haha, was ist ...
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... das alles lustig hier! Und schon habe ich wieder die Hand am Bierkrug ... aber das allerschönste hier im Raum ist doch ...
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... dieses Herz hier! Toll! Auf gehts Leute, auf zum 165. Cannstatter Volksfest!
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Noch ein Geschäft, noch ein Outfit. Bei "Angermaier" am Rotebühlplatz wartet schon Tanja Böß auf mich. Sie verkauft hier Dirndl - und ist heute mal ganz ...
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... in Blau gekleidet - und ich muss sagen: Schaut gut aus! Da habe ich mich dann gleich mal angepasst - also ich meine in Sachen Farbe - und habe von den Mitarbeitern das "edle Gewand" rausgelegt bekommen! Tja, edel fühlt es sich tatsächlich an. Kostspielig aber auch, das muss ich leider sagen.
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Nobel wirkt die Kombination von Tuch und Weste. Das babyblau steht dunklen Typen wie dem Kollegen wunderbar. Weshalb er ganz glänzende Augen bekommt...
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... und sich schnell noch mal in der Nahaufnahme fotografieren lässt.
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Zwar hat Henrik seine Leidenschaft für Hüte bei diesem Schreibauftrag entdeckt, doch ich möchte seine Gutmütigkeit nicht überstrapazieren. Bei diesem Modell, das unschön an eine überfahrene Katze erinnert, darf er gerne passen.
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Dafür zeigt Tanja Böß wie gut ein keckes Hütlein Frau stehen kann. Frau Effenberg hats vorgemacht, ob die Stuttgarterinnen folgen werden? "Hüte sind eher in München für Damen en vogue. Dieser Trend kommt erst langsam in die Landeshauptstadt", sagt Tanja Böß.
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Die Arzthelferin arbeitet immer samstags beim Trachtenhaus Angermaier im Verkauf. "Ich bin die Tochter eines Bierkutschers und habe es von Kindesbeinen an geliebt, Tracht zu tragen."
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Die bekennende Wasengängerin weiß daher bestens Bescheid über die Trachtenmode. Doch Trend hin oder her - manches sei schlicht Geschmacksfrage. Wie etwa ob die Bluse aus Seide oder Baumwolle ist, mit Puff- oder glatten Ärmeln, die in dieser Saison gerne mal lang, also bis zum Ellenbogen sein dürfen.
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Derart schön verpackt...
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... und mit feinen Mustern geschmückt, wäre Tanja Böß vor zwei Jahren sicherlich zur Bierkönigin gekürt worden. Zwar hat es für den Titel nicht ganz gereicht, dafür...
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... hat es privat geschnackelt - wie die rechtsgebundene Schleife beweist. "Meinen Heiratsantrag habe ich bekommen, als ich ein Dirndl trug", erzählt Tanja Böß, die auch bei privaten Partys gerne in die kleidende Tracht schlüpft.
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Doch im Dirndl vor den Altar treten, kommt für die Freundin der zünftigen Mode dann doch nicht in Frage. Dafür darf es doch lieber das edle Weiß und nicht das Edelweiß sein. Obwohl, am Halsband schaut es doch sehr nett aus.
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Bei der leidigen Schuhfrage, die Frauen mitunter quält, gibt es für Tanja Böß hingegen keine Diskussion: "Ich trage zum Dirndl immer nur hohe Hacken."
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Gerne auch mit echten Swarovski-Strasssteinchen verziert. "Früher haben die Frauen immer Haferlschuhe getragen. Ist auch süß", findet Tanja Böß. Dass manch Münchnerin die Nase kräuselt, beim Thema High-Heels zum Dirndl undallerhöchstens Ballerinas durchgehen lässt, sieht sie gelassen.
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"Hohe Schuhe machen doch ein viel schöneres Bein." Selbstverständlich muss Tanja Böß sofort die weißen Lacklederstiefel probieren, um sich danach fürs Abschlussbild beim Kollegen unterzuhaken. Den hatte ich angesichts der Frauengespräche über Schuh-Trends ganz vergessen, ...
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... das Warten hat sich aber gelohnt: Ein weiter Blick in die Ferne von Prinz und Prinzessin und die fotografierende Kollegin Daniela hat mal wieder das bekommen, was sie wollte.
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Obenrum sitzt alles perfekt. Dafür sorgt das passende Darunter. Dann klappts auch mit dem...
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... Traum-Dekolletee. Erst recht zum Hingucker wird es dank dem Schariwari, das immer mehr im Kommen ist und etwa mit netten Anhängern wie Bierkrug und Brezel zur Geltung kommt. Falls jetzt noch was schief geht beim Wasen-Styling - an uns kann es nicht liegen.