Weindorf in Stuttgart Zehn Mythen über Wein – die stimmen oder Unsinn sind
Bier auf Wein, das lass’ sein, ein Gläschen am Tag ist gesund und Rotwein muss bei Zimmertemperatur getrunken werden. Was ist dran an all den Mythen? Ein Faktencheck zum Stuttgarter Weindorf.
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Wir machen zum Start des Stuttgarter Weindorfs den Faktencheck: Was ist dran an den zehn häufigsten Weinmythen? Für schnelle Leser gibt es die Antworten in unserer Bilderstrecke.
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Experte Ernst Büscher vom Deutschen Weininstitut klärt auf, welche Mythen über Wein stimmen – und welche Unsinn oder nur Halbwahrheiten sind.
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Mythos 1: Bier auf Wein, das lass sein – Wein auf Bier, das rate ich Dir – „Diese Volksweisheit hat einen historischen und sozio-kulturellen Hintergrund. Wein war jahrhundertelang immer das höherwertige Getränk. Das gemeine Volk trank Bier. Damit galt Wein auf Bier zu trinken als sozialer Aufstieg und umgekehrt als Abstieg.“
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Mythos 2: Rotwein muss bei Zimmertemperatur getrunken werden – „Die oft zitierte ‚Zimmertemperatur’ für den Genuss von Rotwein stammt noch aus der Zeit vor der Zentralheizung. Die heutigen Zimmertemperaturen von über 20 Grad sind viel zu warm. Rotweine sollten bei 14 bis 16 Grad getrunken werden.
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Mythos 3: Käse und Rotwein passen gut zusammen – „Dass zu Käse vor allem Rotwein passt, ist eine Einsicht aus Regionen, in denen es traditionell fast nur Rotwein gab. Die Weintypen, die am häufigsten zu Käse passen, sind trockene bis halbtrockene Weißweine. Rotweine sind in der Regel zu Hartkäsen zu empfehlen.“
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Mythos 4: Hitze und Sonne machen einen guten Wein aus – „Die Rebe ist schon ein Sonnenkind, aber auch kein Kaktus. Eine ideale Witterung während des Sommers beinhaltet längere Sonnenperioden, aber eben auch zwischendurch ausgiebige Landregen, die die Wasserspeicher in den Böden immer wieder auffüllen. Temperaturen um die 25 Grad Celsius reichen übrigens völlig aus. Bei zu hohen Temperaturen können die Trauben sogar Sonnenbrand bekommen.“
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Mythos 5: Rotwein muss atmen – Die Aromastoffe im Rotwein entfalten sich erst in Verbindung mit Sauerstoff. Für einfache Rotweine reicht der Sauerstoffkontakt, den sie durch das Einschenken in das Glas bekommen, in der Regel aus. Dass Rotweine durch das Atmen harmonischer werden, gilt nur für hochwertige Tropfen.
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Mythos 6: Über Eiswein muss einmal Frost gegangen sein – „Eiswein entsteht durch das Gefrieren der Beeren am Rebstock. Mindestens minus sieben Grad Celsius braucht es, bevor die Eiswein-Trauben gelesen werden dürfen, idealerweise sind es minus 10 bis minus 12 Grad Celsius.
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Mythos 7: Nur Billigweine haben einen Schraubverschluss – „Schraubverschlüsse wurden hierzulande bis vor etwa zehn Jahren vornehmlich nur für einfache Qualitäten eingesetzt. Dies hat sich aber seitdem sehr stark gewandelt. Mittlerweile werden Weine aller Qualitätsstufen, auch Spitzenweine, mit einem Schraubverschluss abgefüllt.“
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Mythos 8: Alte Roweine müssen unbedingt dekantiert werden – „Bei der Frage, ob ein Wein dekantiert werden soll oder nicht, kommt es mehr auf die Qualität als auf das Alter an. Für einen hochwertigen, gereiften Wein empfiehlt sich das Dekantieren in der Regel schon. Ansonsten geht sehr viel Genuss verloren, weil der Wein zu verschlossen bleibt.“
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Mythos 9: Ein Gläschen Wein am Tag ist gesund – Viele unabhängige wissenschaftliche Studien haben in den letzten Jahren bestätigt, dass Rot- und Weißwein in Maßen genossen positive Effekte auf die Gesundheit haben. Trinkt man regelmäßig viel mehr Alkohol, ist das Risiko für viele Erkrankungen, vor allem von Leber und Bauchspeicheldrüse sowie für verschiedene Krebsarten erhöht.“
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Mythos 10: Im Wein liegt die Wahrheit – „Es liegt sicherlich nicht ‚die’ Wahrheit im Wein. Das lateinische Sprichwort „In vino veritas“ will sagen, dass im Wein Wahrheit liegen kann, weil ein guter Wein in Gesellschaft genossen, bisweilen die Zunge löst.“