Weltklimabericht Auf die Hitze sind wir nicht vorbereitet
Der Weltklimarat versucht es mit Zuckerbrot und Peitsche: Die Auswirkungen des Klimawandels seien fast überall zu spüren, aber man könne mit ihnen umgehen – wenn man nur wolle. 195 Nationen haben die Kernthesen nach langen Debatten anerkannt.
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Die Studien zu den Auswirkungen des Klimawandels beruhen auf verschiedenen Zukunftsszenarien. Sie sagen alle eine Erwärmung für die kommenden Jahrzehnte und womöglich sogar Jahrhunderte voraus – wenn auch in unterschiedlichem Ausmaß. In einer Bildergalerie stellen wir zentrale Ergebnisse des neuen Weltklimaberichts vor.
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Die Sommer in Europa werden trockener. Das wird sich nach Angaben des Weltklimarats vor allem in Südeuropa bemerkbar machen.
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Eine erhöhte Gefahr von Waldbränden sieht der Weltklimarat für Nordamerika, Südeuropa und Russland.
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Inzwischen seien die Messreihen so lang, dass man die beobachtbaren Veränderungen nicht mehr wegdiskutieren könne, sagt Daniela Jacob vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg. Doch damit meint sie nicht, dass Überschwemmungen in Mitteleuropa häufiger würden. Der Weltklimarat stellt in diesem Punkt nur einen geringen Beitrag des Klimawandels fest.
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Die größte klimabedingte Veränderung in Mitteleuropa betrifft die Bergwelt der Alpen: Dort wird es für den Wintersport eng.
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Der Weltklimabericht hält fest, dass sich die europäischen Gletscher – auch die auf Grönland (Bild) – in den kommenden Jahrzehnten weiter zurückziehen werden.
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In Asien – wie hier in Pakistan – dürften Überschwemmungen häufiger werden. Ein noch größeres Problem sieht der Weltklimarat aber darin, dass mehr Menschen wegen zunehmender Hitze sterben werden.
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Ob Stürme durch den Klimawandel zunehmen, ist nicht abschließend geklärt. Der Weltklimarat hält jedoch fest, dass die Stürme der vergangenen Jahre gezeigt haben, wie wenig die Menschen bisher auf solche Naturkatastrophen vorbereitet sind. Im Bild braut sich etwas über Sydney zusammen.
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In fast allen Küstenregionen wird der Meeresspiegelanstieg zu häufigeren Überschwemmungen und mehr Erosion führen, sagt der Weltklimarat. Im Bild: der Hafen von Dover.
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Die Arktis ist nach Ansicht von Wolfgang Cramer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung als Ökosystem im Ganzen bedroht. Die Eismassen schmelzen, die Klimazonen verschieben sich – mit Konsequenzen nicht nur für die Natur, sondern auch für die dort lebenden Menschen. Vor sieben Jahren wurde im Weltklimabericht noch hervorgehoben, dass die zunehmende Schiffbarkeit der Nordwest- und Nordostpassagen auch einen Vorzug darstellen. Davon ist in der Zusammenfassung des neuen Berichts keine Rede.
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Steigende Wassertemperaturen und die Versauerung der Ozeane werden wahrscheinlich den Korallen in tropischen Gewässern zusetzen. Die Korallen haben kaum eine Chance, sich den neuen Verhältnissen anzupassen. Die Forscher rechnen im Grunde damit, dass dieses Ökosystem, das auch als Kinderstube für viele Fische gilt, mit der Zeit verschwindet.
Foto University of Notre Dame/CDC
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Die Anopheles-Mücke kann Malaria übertragen. Der Weltklimarat hält es für möglich, dass solche Krankheiten in Afrika zunehmen werden. Gesundheitsprobleme sieht er auch bei Krankheiten, die auf verseuchtes Wasser zurückgehen.
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Für die Landwirtschaft lässt sich kein einheitlicher Trend angeben – das war auch schon beim letzten Weltklimabericht vor sieben Jahren so. Auch im neuen Bericht heißt es nur, dass ein deutlicher Temperaturanstieg vielerorts zu geringeren Erträgen bei Weizen, Reis und Mais führen dürfte. Wolfgang Cramer vom Postdam-Institut für Klimafolgenforschung erläutert, dass nicht schon bald mehr Ernteausfälle zu erwarten seien. Aber wenn es wärmer werde und häufiger auch trocken, benötige man mehr Wasser für die Äcker, um das Produktionsniveau zu halten.
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Zwei Mädchen waschen sich in einem Unicef-Camp die Hände. Ein Taifun hat vor einigen Monaten ihre Stadt Tacloban auf den Philippinen zerstört. Sauberes Trinkwasser wird durch den Klimawandel grundsätzlich zu einem knapperen Gut, sagt der Weltklimarat. Vor allem in trockenen subtropischen Regionen wird der Wassermangel zunehmen.
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Dürren und Überschwemmungen – im Bild ein Flüchtlingscamp im Südsudan – dürften nach Ansicht der Weltklimarats im Laufe des Jahrhunderts immer mehr Menschen in die Flucht treiben. Es gebe auch Hinweise darauf, dass der Klimawandel indirekt das Risiko von innerstaatlichen Konflikten wie Bürgerkriegen erhöhe.
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Im zweiten Teil des letzten Weltklimaberichts 2007 gab es kleinere Fehler. Ein Zahlendreher wurde besonders bekannt: Die Gletscher des Himalaja werden nicht, wie behauptet, bis zum Jahr 2035 abschmelzen, sondern erst bis 2350. Dazu sagt der Vorsitzende des Weltklimarats, Rajendra Pachauri, heute: „Wenn es Fehler gibt, haben wir nun ein System, mit dem wir sie schnell untersuchen und korrigieren können. Doch selbst im Fall der Himalaja-Gletscher: Kann irgendjemand sagen, dass die Gletscher nicht sehr schnell schmelzen?“
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Eine Woche lang haben Wissenschaftler und Regierungsvertreter aus allen 195 Mitgliedsstaaten des Weltklimarats IPCC im japanischen Yokohama getagt. Die Regeln sehen vor, dass die „Zusammenfassung für Entscheidungsträger“ Satz für Satz von allen Staaten verabschiedet wird. Das ist ein mühsames Geschäft, und es wird immer wieder befürchtet, dass dabei wissenschaftliche Aussagen verwässert werden. Doch die Autoren des Berichts bestreiten das und verweisen darauf, dass die Zusammenfassung tatsächlich von allen Staaten anerkannt wird.
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Umweltorganisationen haben die Tagung des Weltklimarats in Yokohama genutzt, um ihren Protest deutlich zu machen. „Wir stehen an einem Wendepunkt“, hatte Kaisa Kosonen von Greenpeace International zu Beginn der Verhandlungen gesagt. Die Schlüsselbotschaft sei, dass die Menschheit vor der Entscheidung stehe: „Werden wir weiter von einem Desaster zum anderen schlittern, oder werden wir die Kontrolle über unsere Zukunft ergreifen?“