Wörter des Jahres 2017: Top Ten Jamaika-Aus, #MeToo, covfefe
Welche Begriffe haben das Jahr 2017 in Deutschland geprägt? Dieser Frage haben Sprachforscher nachgespürt. Auf ihre Liste hat es diesmal auch eine merkwürdige Wortschöpfung von US-Präsident Donald Trump geschafft.
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„And the winner is . . .“: Jamaika-Aus. Die GroKo lässt grüßen.
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1. Platz: Jamaika-Aus – Farbenfroh, eingedeutscht, politisch und gesellschaftlich relevant, sprachlich interessant: Der Begriff Jamaika-Aus hat nach Ansicht der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) alles, was ein Siegerwort ausmacht. Und was kommt nach dem Aus? GroKo (Große Koalition)? MinRe (Minderheitsregierung)? Oder vieleicht NeuWa (Neuwahlen)?
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2. Platz: Ehe für alle – Das zweitplatzierte Wort beschreibt laut GfdS die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare. Gleichberechtigung für Heteros, Homos, Bis und Transgender. Die GfdS befürchtet, dass der Ausdruck falsch verstanden werden könnte. Denn „alle“ würde ja beispielsweise auch Kinder umfassen. Wohl kaum. Bekanntlich dürfen Kinder in Deutschland nicht heiraten.
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3. Platz: #MeToo – Mit dem Hashtag #MeToo prangern Frauen weltweit sexuelle Übergriffe an. Auslöser für die Internet-Kampagne waren Vorwürfe gegen Hollywood-Produzent Harvey Weinstein. Die Opfer wollten auf das Ausmaß des Problems aufmerksam machen, so die GfdS. Auf Wikipedia wurde die Seite https://de.wikipedia.org/wiki/Me_too_(Hashtag) übrigens erst kürzlich gelöscht.
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4. Platz: covfefe – Die ganze Welt rätselte Ende Mai, was Twitter-Fan Donald Trump wohl mit dieser Krypto-Linguistik meinte. „Despite the constant negative press covfefe“, twitterte der US-Präsident. „Trotz der andauernden negativen Presse . . .“ Dann folgt die Zeichenkombination „covfefe“. Was will Trump der Welt damit sagen? Meinte der Luxus-Hotel-Mogul vielleicht Coffee?
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5. Platz: Echokammer – Wir bewegen uns zunehmend in virtuellen Welten, hören nur noch auf Gleichgesinnte und stellen uns bei Kritik taub. Doch ohne Kritik und die Bereitschaft zum Wandel geht es nicht.I
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6. Platz: Obergrenze – Der Parteienstreit um die Obergrenze ist zum Synonym für die Flüchtlingskrise in Deutschland geworden, in der es zweifellos um Menschen und nicht um Sachen geht. Obergrenze ist indes ein technokratischer Begriff, der in der Statistik, dem Ingenieurwesen oder der Geografie verwendet wird und mit Sachen zu tun hat. Laut Bürgerlichem Gesetzbuch (§ 90 BGB) sind Sachen als körperliche Gegenstände Rechtsobjekte, der Mensch dagegen ist Rechtssubjekt.
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7. Platz: Diesel-Gipfel – Diesel, ein Gemisch aus verschiedenen Kohlenwasserstoffen, treibt Motoren an. Durch den VW-Abgasskandal ist das unentbehrliche Schmiermittel gesellschaftlicher Mobilität zum ökologischen Unwort stilisiert worden. Der Diesel-Gipfel sollte es richten. Doch bisher fischen die Gipfel-Verantwortlichen eher im Trüben.
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8. Platz: Videobeweis – Auch Fußball-Schiedsrichter sind nur Menschen. Da die Aufnahmekapazität von Sinneswahrnehmungen durch das menschliche Gehirn begrenzt ist, kommt Fehlentscheidungen zustande. Um das zu verhindern, diskutiert man im Fußball darüber, ob und inwieweit Videoaufnahmen zur Tatsachenentscheidung von Unparteiischen genutzt werden können. Die Diskussion ist genauso quälend wie langweilige Spiele.
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9. Platz: „Denkmal der Schande“ – In Bornhagen im thüringischen Eichsfeld, dem Wohnort des AfD-Politikers Björn Höcke, hatten Aktivisten Mitte November eine Kopie des Berliner Holocaust-Mahnmals errichtet. Die Aktion gegen rechte Umtriebe in der AfD stießen auf ein geteiltes Echo. Das Leben in dem 223-Einwohner-Ort hat sich seitdem nachhaltig verändert. „Jetzt wird dieses Dorf nur noch verunglimpft“, klagt eine Bewohnerin.
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10. Platz: hyggelig – Anglizismus kennt jeder, aber Danismus? Eingedeutsche dänische Wörter wie „hygəli“ liegen im Trend. Das Adjektiv hyggelig steht für den „Danish way of life“: gemütlich, angenehm, relaxed, nett. Typisch dänisch eben. Und was ist typisch deutsch? Überpünktlich, diszipliniert, gewissenhaft, ordnungsliebend? Es leben die Stereotype!