Wohnen in Stuttgart-Rot Ein Stuttgarter Stadtteil erfindet sich neu
Der Stadtteil Stuttgart-Rot soll zwei neue Quartiere erhalten: eine Chance, aber auch eine Gefahr. Ein Rundgang durch den Stadtteil Rot im Jahr 2023 – und ein Jahr später. Was hat sich in der Zwischenzeit getan?
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Foto /Victor S. Brigola
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Das Quartier am Rotweg soll neu gestaltet werden – hier das Fotos eine Modells. Damit ein für die Zukunft tragbarer Stadtraum entstehen kann, sollte man sich auch mit der Geschichte des Viertels beschäftigen.

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Im Garten des Immanuel-Grözinger-Hauses, einem Hochhaus (im Hintergrund zu sehen), das ein Wohnheim für Männer in Stuttgart-Rot ist, sollte ein Gewächshaus entstehen.

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Die Materialien wurden einfach gehalten, nur Baulatten und Folie kamen zum Einsatz. Auch die Art und Weise, wie das Gewächshaus zustande gekommen ist, ist von Bedeutung, denn es ist nicht von einer Hand, sondern von verschiedenen Studenten der Hochschule für Technik Stuttgart erbaut worden. Diese konstruierten zunächst in kleinen Teams verschiedene Teilstücke. Die Vorgabe: diese mussten in die U-Bahn passen.

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Vor Ort erst wurden die Stücke zusammengesetzt und ergaben dann zusammen das große Ganze. Das Ergebnis ist so schlicht wie eindrücklich: Schlicht in seiner Funktion und den Materialien, aus denen es besteht, eindrücklich durch seine markante Form. An dieem Beispiel lässt sich vielleicht am besten zeigen, wie man ein neues Quartier planen und bauen sollte, das lebendig ist und funktioniert, wie man so sagt: Nie losgelöst von dem Ort, an dem es entsteht und nicht als unbezahlbares Prestigeobjekt.

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Derzeit klafft an der Stelle Entstehen sollen zwischen der Rotweg, Fleiner Straße sowie Schozacher Straße eine Baugrube. Hier soll das neue Quartier Am Rotweg entstehen.

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Die Siedlung vor dem Abriss, der freilich manch einen Bewohner schmerzte: Studierende der Hochschule für Technik Stuttgart (HFT) sprachen mit den Bewohnern.

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Danach bedruckten die Studierenden Bettlaken mit Schwarz-Weiß-Fotos vom Baracken-Notlager „Schlotwiese“: Niedrige, strohgedeckte Hütten, in denen in der frühen Nachkriegszeit die Geflüchteten aus der Batschka, einer Region zwischen Serbien und Ungarn, untergekommen sind. Sie haben 1948 die Genossenschaft Neues Heim gegründet, die dann die Siedlung gebaut hat, zusammen mit der Baugenossenschaft Zuffenhausen.

Foto Nicole Golombek
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Auf die Fassaden der auf den Abriss wartenden Häuser schrieben die Studenten Zitate der Erstbewohner.

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Die neuen Wohnungen wurden in 1:1-Modellen nachgebaut.

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Zudem gab es eine temporäre Laborbühne – ein Raum für Kommunikation.

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Am Rotweg sollen zehn Gebäude aus Holz-, Holzhybrid- und Recyclingmaterialien entstehen, die sich locker um eine Gemeinschaftswiese und zwischen den Altbestand an Bäumen gruppieren.

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Vorgelagerte, verbindende Laubengänge fördern als Orte der täglichen Begegnung ein ungezwungenes, gemeinschaftliches Zusammenleben.

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Den Rahmen geben die drei Siegerentwürfe des städtebaulichen Wettbewerbs vor.

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Das Männerwohnheim – und somit auch seine Bewohner – soll Teil eines sozial durchmischten Stadtquartiers mit über 400 Wohnungen werden, denn auf einem Teil des Gemeinschaftsgartens sowie auf der brachliegenden Fläche soll das Quartier Böckinger Straße entstehen.

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Die SWSG plant das Quartier im Austausch mit der IBA’27 und der eva, auf 5,5 Hektar soll es Raum für etwa 750 Bewohnerinnen und Bewohner geben. Auf dem abschüssigen Gelände mit einem Gefälle von zwölf Metern sollen künftig kleinere Gebäude an der Böckinger Straße mit gegenüberliegenden größeren Wohnblocks einen verkehrsfreien, gemeinschaftlichen Raum bilden, wo ein Netz aus Wegen, Grünflächen und Plätzen die nahen Kleingartenstrukturen aufnimmt. Insgesamt sind zehn Wohngebäude geplant, zudem soll es eine Kita geben, ein Stadtteilhaus und auch das IBA’27-Haus als Experimentierfeld für neue Bau- und Wohnformen soll hier entstehen.

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Bisher liegt die Fläche aber noch genauso brach wie vor einem Jahr. Dem Auge nach hat sich nichts getan, obschon die Bauausstellung bereits in drei Jahren stattfinden soll. „Das stimmt so nicht“, sagt Timo Bakowies, Projektleitung Baumanagement bei der SWSG. „Unsere Planungen sind sehr wohl vorangeschritten, wir haben Artenschutzmaßnahmen getroffen, der Bebauungsplan wurde eingereicht und wir haben die Zeit genutzt, um mit den Behörden Vorgespräche zu führen – Ende des Jahres 2024 wollen wir mit der Baugrube starten“, sagt er. Man hoffe, dass bis im Jahr 2027 „etwas zu sehen sein wird“.

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Grazyna Adamczyk-Arns, Projektleiterin der IBA, sieht die beiden neuen Quartiere als neue Chance für Rot. „Schon jetzt ist Stadtteil einer, in dem die Menschen gerne leben: Er ist gut angebunden, es gibt viel Grün drumherum, eine gute Versorgung und es gibt viele Wohnangebote in allen Facetten“, sagt sie.

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Bereits seit einiger Zeit wird in Rot viel neu gebaut oder saniert.