Am Sonntag ist der VfB Stuttgart zu Gast beim 1. FC Köln. In unserer Reihe „Legendenspiele“ blicken wir auf besondere Begegnungen der Vergangenheit zurück. Dieses Mal: Cacaus Viererpack beim 1. FC Köln im Februar 2010.

Sport: Heiko Hinrichsen (hh)

Köln - Am Tag nach seinem großen Auftritt stand Cacau ganz versonnen lächelnd in einer Traube von Reportern, die wissen wollten, wie eine derartige Leistung nach vierwöchiger Verletzungspause möglich sei. Die Antwort war einfach: „Jesus hat mir die Kraft gegeben“, sagte der Stürmer, der am 20. Februar 2010 beim 5:1 (3:1)-Sieg des VfB beim 1. FC Köln vier Tore erzielt hatte.

 

Darunter ein Hattrick in der ersten Halbzeit, den sogar die Fachleute als „lupenrein“ bezeichnen, weil der Ehrentreffer der Kölner durch Christopher Schorch (44.) erst nach den drei ersten Cacau-Toren (13., 31., 38.) vor der Pause und nicht dazwischen fiel.

In den Fußspuren von Jürgen Klinsmann

Ein lupenreiner Hattrick war zuvor im VfB-Dress zuletzt dem jungen Jürgen Klinsmann in der Partie bei Fortuna Düsseldorf 1986 gelungen. Aber Cacau vergaß 2010 auch nicht, sich bei den Kollegen zu bedanken: „Die Mannschaft hat es mir sehr einfach gemacht.“

Der VfB war zu jener Zeit ohnehin dabei, zuvor verlorenen Boden gut zu machen. Noch am 14. Spieltag der Saison 2009/10 standen die Stuttgarter unter dem Trainer Markus Babbel auf dem 15. Tabellenplatz, ehe der Verein Anfang Dezember 2009 den Schweizer Christian Gross als Trainer verpflichtete.

Lange hatte es sich Gross vor dem Köln-Spiel offengehalten, ob Cacau überhaupt spielen würde oder ob er es in Abwesenheit des gesperrten Ciprian Marica nicht lieber mit nur einem Angreifer (Pavel Pogrebnyak) versuchen sollte. Zwei Tage vor dem Spiel legte sich der VfB-Trainer dann fest – und teilte Cacau seinen Entschluss unverzüglich mit. „Er ist ein sensibler Spieler und konnte sich so sehr gut auf seine Rückkehr ins Team vorbereiten“, sagt Gross. Die Leistungsexplosion in Köln überraschte dann aber auch den Trainer: „Cacau ist schließlich kein Stürmertyp, der 30 Tore pro Saison schießt.“

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Am Ende gingen der VfB, sein Trainer Gross und Cacau in ihren Karrieren unterschiedliche Wege: Gross führte die Cannstatter in der Spielzeit 2009/10 noch auf Platz sechs und damit in die Europa League – musste aber in der Folgesaison nach sieben Niederlagen in Serie gehen.

Cacau darf zur WM nach Südafrika

Cacau hingegen traf drei Tage nach dem Triumph im Rheinland in der Champions League beim 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Barcelona erneut für den VfB (Gegentreffer durch Zlatan Ibrahimovic). Obwohl für die Stuttgarter durch das 0:4 im Rückspiel in der Königsklasse das Aus kam, verbuchte der Deutsch-Brasilianer am Saisonende einen persönlichen Erfolg: Mit der DFB-Elf wurde der Stürmer bei der WM 2010 in Südafrika Dritter.