Es geht doch! Nach sechs Niederlagen gelang der SV Böblingen in der 1. Hockey-Regionalliga ein Befreiungsschlag. Sie schlug den Hanauer THC mit 3:2. Die ersten drei Punkte auf dem Konto geben Hoffnung für die zweite Saisonhälfte.
Das bislang gänzlich unbekannte Gefühl einer Führung stellte sich bereits früh ein. Bei der ersten Strafecke überwand Claudius Müller den gegnerischen Keeper mit etwas Glück zum 1:0 (3.). Obwohl sich die Gäste unbeeindruckt zeigten und schnell die Kontrolle übernahmen, verteidigten die Platzherren den kostbaren Vorsprung bis kurz vor der ersten Viertelpause, dann fiel nach einer weiteren Strafecke das 1:1 (15.).
Die Hessen dominierten auch im zweiten und noch viel deutlicher im dritten Abschnitt als reifere Truppe das Geschehen, doch der Abwehrriegel der Einheimischen hielt allen Angriffen stand. „Wir haben uns viel auf die Defensive verlegt und waren somit längst nicht mehr so offen“, freute sich Kapitän Claudius Müller.
Aber es bedurfte auch eines ganz starken Schlussmannes, um das zwischenzeitliche Unentschieden lange zu verteidigen. Felix Lampert entschärfte mit tollen Paraden insgesamt sieben Strafecken. Als das Auswärtsteam dann aber gleich zu Beginn des letzten Durchgangs das verdiente 1:2 (46.) erzielte, schienen die Gastgeber einmal mehr auf die Verliererstraße einzubiegen.
Doch es folgte eine Reaktion, die man ihnen kaum zugetraut hätte. Schon 60 Sekunden nach dem Rückstand kamen sie das erste Mal seit langer Zeit wieder in die Nähe des gegnerischen Gehäuses – und gleich rappelte es. Neuzugang Julian Gaiser legte die Kugel geschickt dem mitgelaufenen Matthew Marsh auf, und der Außenverteidiger krönte seinen seltenen Ausflug in die Offensive, indem er diese im Hechtsprung zum 2:2 (47.) über die Linie drückte.
Ausgleich bringt den Glauben zurück
Der Ausgleich brachte den Glauben zurück. In der Schlussviertelstunde hatten die Böblinger deutlich mehr Ballbesitzphasen als zuvor und machten die spielerische Unterlegenheit mit kämpferischem Einsatz mehr als wett. Ein zweites Mal durfte dann Claudius Müller bei einer Strafecke ran – und fand wieder die Lücke. „Da hat sich das Videostudium der Hanauer Abwehr gelohnt“, kommentierte er das 3:2 (51.).
Der ausgelassenen Freude im SVB-Lager stand der Frust beim Kontrahenten gegenüber. „Wir waren eigentlich die bessere Mannschaft. Aber manchmal setzt sich halt der größere Kampfgeist durch“, musste dessen Coach Oliver Kurtz einräumen. Das Lob eines olympischen Goldmedaillengewinners war die Kirsche auf der Sahnetorte. SV Böblingen: Lampert, C. Müller, E. Müller, Marsh, Panagis, Wilke, Nonnenmann, Ortner, Schlichtig, Ciafardini, Scheufele, Kranz, von der Mülbe, Maack, Meyer, Gaiser, Stefani, Herrmann.