Bei der DGB-Kundgebung zum Tag der Arbeit in Ludwigsburg ging es neben dem Stellenabbau bei Ceratizit und Co. vor allem um die AfD. Warum der Hauptredner Marlene Dietrich dabei zitierte.

Ludwigsburg: Frank Ruppert (rup)

Zwei Frauen standen im Mittelpunkt bei der Kundgebung zum Tag der Arbeit auf dem Ludwigsburger Rathausplatz. Dabei waren natürlich weder Marlene Dietrich noch Else Seyerle selbst vor Ort. Aber der Reihe nach: „Kämpfen lohnt sich!“ – mit markigen Worten leitete Stefan Purificato den offiziellen Teil der Kundgebung auf dem nicht ganz gefüllten Platz ein. Der Kreisvorsitzende des DGB sprach die stürmischen Zeiten innen- und außenpolitisch derzeit an. Der DGB gebe einen klaren Kompass.

 

An stürmische Zeiten erinnerte dann auch Hauptredner Jochen Faber vom Förderverein Synagogenplatz. An Marlene Dietrich gefällt ihm ihr überlieferter Satz, dass sie aus Anstand Antifaschistin geworden sei. Neben dem 1992 verstorbenen Hollywood-Star stellte Faber die in Ludwigsburg aktive Else Seyerle, die 1904 in Asperg geboren wurde. Sie war beim damaligen DGB angestellt und wurde 1938 wegen Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens verurteilt. „Else Seyerle ging es immer um Gerechtigkeit“, sagte Faber und da sei das NS-System ihr Gegner gewesen.

Ohne die schwierige Situation im Landkreis Ludwigsburg für Arbeitnehmer etwa bei Ceratizit oder Flex zu ignorieren und seine Sorgen über Jugendliche ohne Schulabschluss („sie stehen nackt im Wind“) unerwähnt zu lassen, fokussierte sich Faber vor allem auf den Kampf für die Demokratie. Er zog eine direkte Verbindung von den Kämpfen von Menschen wie Seyerle zur aktuellen Situation in Deutschland und dem Erstarken der AfD. „Wir haben da viel zu tun und müssen unbedingt dagegen halten“, sagte Faber. Die Gewerkschaften seien „ein großes Ding für mehr Gerechtigkeit im Land“, zeigte er sich überzeugt.