Die dezimierten Ludwigsburger Tänzer müssen sich wieder einmal Braunschweig geschlagen geben. Die ganz großen Ziele aber stehen noch bevor.

Ludwigsburg - Wie gewohnt glänzen die Frauen der Standard-Formation des 1. TC Ludwigsburg in ihren weißen, mit goldenen Pailletten verzierten Kleidern Hand in Hand auf den Schultern ihrer Tanzpartner. So bilden sie zu Beginn ihrer Choreografie die bekannte TCL-Krone. Doch zum Bundesliga-Saisonauftakt fehlt in dem Eröffnungsbild ein Zacken.

 

Denn die Gastgeber traten am Samstag in der Ludwigsburger Rundsporthalle nur mit sieben statt der üblichen acht Paare an. Kurz vor dem ersten Aufeinandertreffen der besten Standard-Formationen Deutschlands hatte eine Tänzerin aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. „Das war ein Schlag für uns. Vier Stunden vor Beginn mussten wir die gesamte Choreografie auf sieben Paare umstellen“, sagt die Präsidentin und ehemalige Formationsweltmeisterin Gabi Wulff. Hinzu kam auch, dass das Team in dem 15-jährigen Robert Melcher einen Debütanten in der Formation hatte. „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, dass sie mit solchen unerwarteten Widrigkeiten umgehen kann“, sagt Wulff.

Platz eins geht an den Dauerrivalen aus Braunschweig

Für den ersten Platz hat es allerdings nicht gereicht, der ging mit einstimmigem Wertungsrichterergebnis an den Dauerrivalen Braunschweiger TSC. Die Ludwigsburger belegten mit zwei Dreierwertungen den zweiten Platz – mit dieser Benotung war Gabi Wulff nicht zufrieden.Durch die Ausrichtung der Deutschen Meisterschaft am 15. November und der Weltmeisterschaft 2015 stehen die Tänzer und Verantwortlichen des 1. TC Ludwigsburg unter Druck, sich für beide Großereignisse zu qualifizieren und gute Platzierungen zu erreichen.

Nachdem die Standardformation des TCL vor vier Jahren das Tripel gewonnen und als erfolgreichster Club der Welt Tanzgeschichte geschrieben hatte, blieben die ganz großen Erfolge aus – einen ersten Platz gab es seitdem nicht mehr. Mit elf nationalen Titeln halten die Ludwigsburger zwar den Rekord, dieses Jahr könnte allerdings der amtierende, zehnmalige Titelträger aus Braunschweig aufschließen.

Das Trainerpaar denkt langfristig

Obwohl ein Sieg gegen den Dauerrivalen vor heimischem Publikum bei der diesjährigen deutschen Meisterschaft oder der Weltmeisterschaft 2015 kaum zu übertreffen wäre, ist es für das Trainerpaar Dagmar und Norman Beck wichtiger, langfristig zu denken. „Unser Wunsch ist es, endlich einmal ein stabiles und konstantes Umfeld zu haben und wirklich trainieren zu können“, sagt Norman Beck. „In den letzten Jahren hatten wir sehr viele personelle Probleme, die wir jetzt in den Griff bekommen müssen. Schließlich ist es keine Lösung, wenn wir ständig mit einer anderen Mannschaftskonstellation starten – oder vier Stunden vor Beginn improvisieren müssen.“

Robert Melcher feiert sein Debüt – mit 15

Die Ludwigsburger sehen insbesondere den Altersunterschied und die fehlende Erfahrung als Problem an. Während Robert Melcher am Samstag mit 15 sein Debüt feierte, wurden drei Braunschweiger Tänzer für ihr langjähriges Engagement geehrt. „In einzelnen Vereinen tanzen immer noch einige Tänzer, die schon zu meiner aktiven Zeit vor fast 20 Jahren getanzt haben“, sagt Gabi Wulff. „Vom Alter könnten sie die Eltern unserer Tänzer sein, da muss was getan werden“. Auch wenn das für den TC Ludwigsburg nicht erfreulich ist, wissen die Verantwortlichen doch, dass die anderen Mannschaften ihre Jugend dann irgendwann ebenfalls hochziehen müssen.

Oberste Priorität hat auch vor diesem Hintergrund die diesjährige Qualifikation für die WM 2015. Als Ausrichter nicht daran teilzunehmen, wäre für alle Beteiligten undenkbar. Übernächstes Wochenende findet das nächste Bundesligaturnier statt. Dann soll die Ludwigsburger Krone wie gewohnt mit acht Zacken glänzen.