500 Jugendliche waren im Sommercamp auf Utøya, als Anders Behring Breivik auf Menschenjagd ging. Zehn Jahre später wollen Überlebende in Norwegen nicht vergessen werden.

Oslo - Es ist der frühe Abend am 22. Juli 2011. Auf der Insel Utøya vor den Toren Oslos fallen Schüsse. Miriam Einangshaug rennt mit anderen Jugendlichen aus dem Zeltlager der sozialdemokratischen Jugendorganisation AUF durch den Wald zu einem Gebäude mit Schlafräumen. „Wir haben ein paar Betten vor die Fenster gestellt und waren dabei, unter die anderen zu kriechen, als wir seine Schritte vor der Tür hörten“, sagt Einangshaug. Der Attentäter geht vor den Schlafräumen auf und ab. Dann hört die damals 16-Jährige einen Knall. Er klingt, als würde etwas in ihrem Kopf explodieren: „Das Geräusch war so laut, es hat sich angefühlt, als hätte er mich getroffen.“