Mysteriöse Briefe, in denen sich die erste Koransure, ein 100-Euro-Schein und ein Hinweis auf eine salafistische Internetseite befanden, sorgten im Kreis Böblingen für Aufregung. Jetzt hat die Polizei den Absender ermittelt.

Ludwigsburg - Zwischen August und Dezember vergangenen Jahres sorgten mysteriöse Briefsendungen im Kreis Böblingen für Aufsehen. Darin enthalten: ein 100-Euro-Schein, ein Flyer mit der ersten Koransure und ein Hinweis auf die Internetseite der mittlerweile verbotenen, radikal-salafistischen Organisation „Die wahre Religion“. Jetzt hat die Polizei den Absender ermittelt.

 

Demnach handelt es sich um einen 30-Jährigen, der im Kreis Böblingen lebt und zum Islam konvertiert ist. Er hat laut der Polizei zugegeben, der Absender der mehr als 20 Briefe zu sein, wolle nun aber nicht mehr weitermachen. Als Motiv habe er angegeben, dass er die Neugier der Menschen auf den Islam habe wecken wollen.

Konsequenzen müsse der Mann nicht befürchten, da das Versenden der Briefe nicht strafrechtlich relevant sei, teilte die Polizei mit.

Kein Hinweis auf Radikalität

20 solcher Briefe seien von Empfängern im Kreis Böblingen gemeldet worden, sie lebten unter anderem in Holzgerlingen, Altdorf und Weil im Schönbuch. Auch im Raum Freudenstadt seien zwei Briefe dieser Art angekommen. „In den allermeisten Fällen waren die Geldscheine echt“, sagte ein Polizeisprecher.

Die Polizei war dem 30-Jährigen durch einen Zeugen auf die Schliche gekommen. Einer Internetbekanntschaft des Mannes sei eine Persönlichkeitsveränderung aufgefallen. Einen Hinweis auf Radikalität habe es aber nicht gegeben, stellte der Polizeisprecher klar. Als die Beamten diesem Hinweis nachgingen, habe der Mann im Gespräch zugegeben, der Absender der mysteriösen Briefe zu sein.