Der Evangelische Kirchenchor Denkendorf feiert einen runden Geburtstag. Er wurde vor 100 Jahren aus der Taufe gehoben-.

Es war der Wunsch, die Gottesdienste durch Chormusik zu bereichern, der 1923 zur Gründung des Evangelischen Kirchenchors Denkendorf führte. Im Gründungsprotokoll der Kirchengemeinderatssitzung vom 5. Juli 1923 ist zu lesen: „Von verschiedenen Seiten aus ist der Wunsch geäußert worden, es möchte wieder ein Kirchenchor gebildet werden. Herr Hauptlehrer Link wäre bereit, einen solchen zu leiten. Es soll zunächst bei ihm angefragt werden, ob er (unter dem gegenwärtigen Geldmangel bei der Kirchenpflege) nicht bereit wäre, es unentgeltlich zu tun.“

 

Das gemeinsame Kaffeetrinken konnte sich sehr in die Länge ziehen

Offensichtlich war der Vorstoß erfolgreich, denn ein Foto von 1930 zeigt den Lehrer Christian Link inmitten einer Schar von Sängerinnen und Sängern. Die Chorproben wurden im „Kirchle“, der heutigen Friedhofskirche, abgehalten. Dort wurde sogar die Heizungsanlage erneuert, nachdem der Kirchenchor nun regelmäßig dort übte. Auf Link folgte 1933 Karl Wolf. Er leitete den Chor mit Unterbrechungen bis 1963 sein Sohn, der Musiklehrer Klaus Wolf die Leitung übernahm. Zwischenzeitlich hatte der Organist der Esslinger Südkirche, Christian Schnaufer, für etliche Jahre die Chorleitung.

Offensichtlich ging’s im Chor recht gesellig zu. So wird erzählt, dass Karl Wolf gelegentlich mit seinem Akkordeon zum Tanz aufspielte. Junge Sängerinnen trafen sich nach der Chorprobe auch gerne noch privat zum gemeinsamen Kaffeetrinken. Da konnte es schon mal sehr spät werden.

Unter Klaus Wolf veranstaltete der Chor schon größere Konzerte. So wurde beim 40-jährigen Bestehen 1963 das Utrechter „Te Deum“ von Georg Friedrich Händel und 1967 von Johann Sebastian Bach „Jesu meine Freude“ sowie 1968 der „Messias“ von Händel aufgeführt. Damals war der Chor für Jugendliche nach der Konfirmation eine willkommene Gelegenheit, abends ausgehen zu können. Auch nach der Probe ging es gesellig weiter, in Denkendorfer Lokalitäten, aber auch in der Umgebung von Neuffen bis Strümpfelbach. 1968 übernahm Friedrich Fröschle die Leitung des Chores. Rekordhalterin ist Hannelore Aisslinger. Sie leitete von 1969 an den Chor ganze 42 Jahre lang. Seit 2018 schwingt Jan Homolka den Dirigentenstab.

Unter Hannelore Aisslinger wuchs der Chor auf über 60 Sängerinnen und Sänger an. Mit professionellen Orchestern und erstklassigen Solisten wurden unter ihrer Leitung viele bedeutende Werke der Kirchenmusik aufgeführt. Darunter die „Missa Brevis“ von Wolfgang Amadeus Mozart, Johannespassion, Weihnachtsoratorium und Matthäuspassion von Johann Sebastian Bach, oder „Elias“ und Paulus-Oratorium von Felix Mendelssohn-Bartholdy. Noch heute erinnert man sich im Chor zudem an interessante Reisen nach Erfurt, Dresden, Nürnberg, Prag, Wien und Leipzig sowie an erlebnisreiche Familienfreizeiten in Unterjoch und Sils.

Der Chor freut sich über neue Sängerinnen und Sänger

Heute treffen sich etwa 30 Sängerinnen und Sänger zur Chorprobe in der Auferstehungskirche. Jan Homolka setzt bei der Auswahl der Musik auf Abwechslung. Neben den Klassikern der Kirchenmusik sind auch moderne Chorstücke darunter. Neue Sängerinnen und Sänger sind willkommen. Geprobt wird montags von 20 bis 21.30 Uhr im Gemeindezentrum Auferstehungskirche. Wer Lust hat, kann einfach mal vorbeischauen. Derzeit probt der Chor für sein Jubiläum, das am 30. April um 10.30 Uhr in der Klosterkirche gefeiert wird. Im Festgottesdienst werden „Jubilate Deo“ von Robert Jones und ein „Te Deum“ von Händel aufgeführt.