Der VfB Stuttgart befindet sich im freien Fall. Drei Minuten vor dem Abpfiff sorgt Herthas Wagner für den Treffer zum 1:2 und macht damit die siebte Niederlage der Schwaben in Folge perfekt.

Der VfB Stuttgart befindet sich im freien Fall. Drei Minuten vor dem Abpfiff sorgt Herthas Wagner für den Treffer zum 1:2 und macht damit die siebte Niederlage der Schwaben in Folge perfekt.

 

Stuttgart -  Herthas Joker Sandro Wagner besiegelte drei Minuten vor Abpfiff mit seinem Treffer zum 2:1 (1:1) die siebte Niederlage der Schwaben nacheinander und sorgte bei Hertha BSC für Hochstimmung auf den letzten Drücker. Lange sah es zumindest nach einem Punktgewinn für den Krisenclub vom Neckar aus - doch die Berliner waren einfach spielerisch überlegen. Eine Woche vor dem nächsten Endspiel bei Eintracht Frankfurt wird die Luft für Stuttgarts Trainer Thomas Schneider immer dünner.

Vor 45.700 Zuschauern brachte Lewan Kobiaschwili (5. Minute) die clever auftretende Hertha in Führung, ehe Arthur Boka (45.) kurz vor dem Pausenpfiff mit einem wuchtigen Schuss aus 20 Metern der Ausgleich gelang. Die clevere Hertha machte dank des zehnten Dreiers einen weiteren Schritt in Richtung Europa-League-Ränge. Vor allem dank Wagner, der in der 80. Minute eingewechselt wurde, dann traf und zwei Minuten nach Ablauf der regulären Spielzeit noch mit Gelb-Rot vom Platz musste.

Fehlstart! So hatte sich Schneider den Auftakt nicht vorgestellt. Adrian Ramos spitzelte den Ball nach der ersten Ecke für die Berliner weiter an Kobiaschwili, der sich aus wenigen Metern die Gelegenheit zur Führung nicht nehmen ließ. Mit 36 Jahren und 227 Tagen ist der georgische Dauerbrenner nun der älteste Torschütze in der Bundesliga-Geschichte der Hertha.

VfB lässt sich vom 0:1 nicht erschüttern

Das 1:0 gab den Gästen aus der Hauptstadt Sicherheit. Sie übernahmen das Kommando und attackierten früh. Der VfB, der auf der Doppelsechs auf Arthur Boka und Rani Khedira setzen musste, hielt aber dagegen. Mit zunehmender Dauer schien der Startschock verdaut. Martin Harnik (11.) prüfte dann Berlins Keeper Thomas Kraft. Die Stuttgarter zeigten Wille, Einsatz - es tauchten jedoch die alten Mängel auf: In der Defensive fehlt die Sicherheit, in der Offensive gelingt der entscheidende Pass in die Tiefe nicht.

Mit dem Selbstbewusstsein von vier Siegen aus den vergangenen fünf Auswärtsspielen agierte die Hertha. Ramos (28.) ließ VfB-Kapitän Georg Niedermeier aussteigen, drosch den Ball aber weit übers Tor. Kraftpaket Boka machte es auf der Gegenseite besser. Nach einer Ecke von Alexandru Maxim faustete Torwart Kraft den Ball vor die Füße des Ivorers, der aus 20 Metern den Ausgleich schaffte. Das erste Saisontor der Nummer 15.

Vor dem Spiel war wieder viel vom Rückhalt der Vereinsspitze für Schneider die Rede gewesen. Sportvorstand Fredi Bobic und Präsident Bernd Wahler wollen mit dem 41-Jährigen auch weitermachen, der für das propagierte Jugendkonzept des Clubs steht - starke spielerische Argumente lieferte aber die Hertha, die auch nach dem Wechsel mit ihren rasanten Kontern für Gefahr beim VfB sorgte. Dafür zürnte die Bank der Schwaben, als ein Elfmeterpfiff ausblieb, nachdem Timo Werner (58.) Hajime Hosogais Ellenbogen angeschossen hatte.

Hertha BSC wollte mehr. Immer wieder drängte die Luhukay-Truppe die Stuttgarter in ihre eigene Hälfte. Schneider konterte mit einem Hoffnungsträger: Cacau (67.) kam für den unauffälligen Mohammed Abdellaoue. Fast klappte es auch. Einen Maxim-Freistoß leitete der gebürtige Brasilianer an Harnik weiter, der den Ball aber nicht kontrolliert verarbeiten konnte. Aus rund 25 Metern nahm sich dann für die drängenden Schwaben Gotoku Sakai (78.) ein Herz, Kraft war jedoch zur Stelle und parierte. Stattdessen schlug Wagner für die Berliner zu.

So spielte der VfB Stuttgart: Ulreich - Schwaab (90.+4 Haggui), Rüdiger, Niedermeier, Sakai - Khedira (76. Yalcin), Boka - Harnik, Maxim, Werner - Abdellaoue (67. Cacau)