Von Anfang an stand die Netflix-Serie „13 Reasons why“ in der Kritik. Die Geschichte des Selbstmords einer Schülerin könne Menschen in einer Krise zur Nachahmung verleiten, hieß es. Nun scheint eine Studie das zu bestätigen.

New York - Nach der Ausstrahlung der umstrittenen Netflix-Serie „13 Reasons why – Tote Mädchen lügen nicht“ ist einer Studie zufolge die Zahl der Suizide unter Teenagern in den USA gestiegen. Die in der Fachzeitschrift „Journal of the American Academy of Child and Adolescent Psychiatry“ veröffentlichte Studie beziffert den Anstieg der Fälle auf knapp 200. In der Serie geht es um eine Schülerin, die sich das Leben nimmt. 

 

Der Untersuchung zufolge gab es in den neun Monaten nach Beginn der Serie 195 zusätzliche Suizidfälle in der Altersgruppe zwischen zehn und 17 Jahren. Das ist ein Anstieg von fast 29 Prozent. Betroffen waren dabei vor allem Jungen. Vor allem im ersten Monat, nachdem die Serie angelaufen war, habe es einen „signifikanten“ Anstieg gegeben, hieß es weiter.

Vorwürfe an Netflix

Der Hauptautor der Studie warf Netflix vor, den Suizid der Hauptfigur von „13 Reasons why“ absichtlich besonders dramatisch inszeniert zu haben. Der Streamingdienst habe die Leitlinien zur angemessenen Darstellung des Themas missachtet, sagte der Epidemiologe Jeffrey Bridge. Das könne traumatisch sein für Menschen, die bereits einen Suizidversuch hinter sich hätten, und ebne „in manchen Fällen den Weg zum Suizid“, erklärte er weiter. 

Ob die Serie den Anstieg tatsächlich verursacht hat oder weitere Faktoren eine Rolle spielten, ergab die Studie nicht. Eine andere Studie hatte zuvor bereits gezeigt, dass in den Tagen, nachdem die Serie angelaufen war, die Zahl der Internetsuchen zum Thema Suizid um 19 Prozent gestiegen war.

Netflix erklärte, es habe „hart daran gearbeitet“, das Thema Suizid „verantwortungsvoll“ darzustellen. Derzeit würden die Forschungsergebnisse ausgewertet. Der Streamingdienst hat bereits eine dritte Staffel von „13 Reasons why“ in Auftrag gegeben.