Beim Festakt zum 150-jährigen Bestehen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Stuttgart hat Bundespräsident Joachim Gauck erneut Konsequenzen aus Flüchtlingsdramen mit Ertrunkenen im Mittelmeer gefordert.

Beim Festakt zum 150-jährigen Bestehen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) in Stuttgart hat Bundespräsident Joachim Gauck erneut Konsequenzen aus Flüchtlingsdramen mit Ertrunkenen im Mittelmeer gefordert.

 

Stuttgart - Bundespräsident Joachim Gauck hat erneut Konsequenzen aus den Flüchtlingsdramen mit Ertrunkenen im Mittelmeer gefordert. „Wir erleben gerade zutiefst schockierende Tragödien an den Außengrenzen der Europäischen Union. Dazu können wir nicht schweigen, wenn wir unsere eigenen Werte ernst nehmen“, sagte das Staatsoberhaupt am Donnerstag in Stuttgart bei einem Festakt zum 150-jährigen Bestehen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK).

Der Bundespräsident appellierte für einen fairen Umgang mit den Flüchtlingen. „Wir müssen uns fragen: Wie begegnen wir jenen unserer Schwestern und Brüder menschlicher, die sich aus Leid und Verzweiflung auf den Weg nach Europa gemacht haben und vor unseren Grenzen in akute Not geraten sind? Wie gehen wir mit denen um, die bei uns Schutz suchen?“ Er forderte schnelle und faire Asylverfahren. Zudem mahnte Gauck Änderungen bei der Ablehnung von Flüchtlingen an und fragte, wie diese „menschlicher“ gestaltet werden könne.

„Gewiss, wir werden nicht alle aufnehmen können. Aber wir können mehr tun, und wir können es menschlicher tun“, sagte Gauck. An einer gesamteuropäischen Verantwortung für die Sicherheit in den Gewässern des Mittelmeers dürfe kein Zweifel bestehen. „Der Schutz eines jeden einzelnen Menschenlebens geht allem voran“, sagte Gauck vor rund 1800 Ehrenamtlichen, Mitarbeitern, Spendern und Förderern.

Gauck würdigte die ehrenamtliche Arbeit des DRK

In Stuttgart war am 12. November 1863 mit dem Württembergischen Sanitätsverein der erste DRK-Vorläufer gegründet worden. Rotkreuz-Erfinder Henry Dunant lebte hier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zehn Jahre lang. 1901 erhielt Dunant den ersten Friedensnobelpreis. Das DRK hat heute 3,3 Millionen Mitglieder - darunter 400 000 ehren- und 142 700 hauptamtliche Mitarbeiter.

Gauck würdigte die ehrenamtliche Arbeit des DRK. Tätig werden, statt untätig zu verharren, die Dinge in die Hand zu nehmen, statt sie klaglos hinzunehmen - das sei die Handlungsmaxime.

DRK-Chef Rudolf Seiters betonte: „In den nächsten Jahren wird es darauf ankommen, dem demografischen Wandel zu begegnen und die junge Generation für ein bürgerschaftliches Engagement zu gewinnen.“ Künftig werde eine steigende Zahl von Hilfebedürftigen und Kranken einer sinkenden Zahl von potenziell hilfefähigen Menschen gegenüberstehen. Dies mache das Ehrenamt noch wichtiger und diese Entwicklung fordere auch von der Hilfsorganisation neue Konzepte.

Seiters verwies darauf, dass das DRK in Zukunft auch verstärkt auf Menschen mit ausländischen Wurzel setzen will. „Wir wollen sie integrieren und dadurch treibende Kraft für Integration werden.“