Ein großer Umzug und die Schauübung sind die Höhepunkte des Festwochenendes der Feuerwehr in Merklingen zu ihrem 150-jährigen Bestehen.

Weil der Stadt - Diese Hitze konnte selbst die Feuerwehr nicht löschen. Trotz eines Großaufgebots an Floriansjüngern mussten Teilnehmer des großen Festumzugs ebenso wie Zuschauer am Sonntag ordentlich schwitzen. So waren denn auch die Schattenplätze entlang der Marschroute durch Merklingen begehrt und früh besetzt. 32 Gruppen aus dem Ort und der näheren Umgebung waren gekommen, um mit der Abteilung Merklingen der Freiwilligen Feuerwehr Weil der Stadt das 150-jährige Bestehen zu feiern. Der Umzug, an dem laut Veranstalter etwa 750 Teilnehmer mitliefen, bildete den Abschluss des großen Festwochenendes.

 

Vor dem Festumzug stand der Gottesdienst mit anschließendem Frühschoppen im Festzelt. Schon seit Freitag hatten die Merklinger Gelegenheit, mit ihrer Feuerwehr zu feiern, bei Schauübungen zuzusehen und sich im Festzelt bewirten zu lassen. Eine Après-Ski-Party mit Live-Musik und Schneekanone machte am Freitagabend den Auftakt, Samstag und Sonntagabend spielten ebenfalls Bands. Es gab ein Programm für die Familie und natürlich Bewirtung im Festzelt. Guten Zulauf hatte an dem heißen Sonntagmittag der Stand mit Heidehof’s Bauernhofeis aus Merklingen.

Bis sich die Umzugsteilnehmer am Ortseingang gesammelt hatten und abmarschbereit waren, sah man schon manch hochrote Köpfe. Doch pünktlich um 14 Uhr ging es los, durch den Ort, vorbei an der Ehrentribüne, in Richtung Feuerwache und Festzelt. Rund 250 Zuschauer säumten die Straßen, schätzte Jürgen Lenzinger, der Pressesprecher der Weil der Städter Feuerwehr.

Schon von Weitem erkennbar: Die Feuerwehrler aus Merklingen

Allen voran marschierten die Feuerwehrleute aus Merklingen, schon von Weitem erkennbar an ihrer historischen Fahne. Und weil es um einen 150. Geburtstag ging, waren einige von ihnen in historischen Uniformen gekleidet. Wie heiß musste es in den schwarzen Anzügen und erst recht unter den schwarzen Helmen sein? Die meisten der mitmarschierenden elf Feuerwehren aus der Umgebung verzichteten wohlweislich auf ihre Uniformjacken. Übrigens war auch eine fünfköpfige Abordnung der Feuerwehr aus Riquewihr dabei, die sich mit ihren Weil der Städter Kameraden zusammen zeigten und auf einem Plakat auf die seit 58 Jahren währende Freundschaft der beiden Städte hinwies.

Keine Sorge: Das ist nur eine Schauübung. Foto: SDMG
Doch nicht nur die Feuerwehren präsentierten sich und brachten altertümlich anmutende Spritzenwagen und Oldtimer-Fahrzeuge mit. Auch die vielen Vereine im Ort waren Teil des großen Festumzugs. Die Merklinger Gartenfreunde kamen mit einem üppig geschmückten Wagen und hatten mit Blumen die Wappen der Stadtteile nachgebildet. Eine wahrhaft bunte Gruppe stellten Vertreter der Kirchengemeinden, die Plakate trugen mit bunten Herzen, die für die Feuerwehr schlagen. Die Mitglieder des Radfahrervereins Wanderer hatten ihre Zweiräder rot-gelb dekoriert, die damit farblich ähnlich anmuteten wie die Einsatzkleidung von Feuerwehrleuten.

Kinder, Radler und Motorsportler

Auch viele Kinder waren mit von der Partie. Die Kleinen aus dem Kindergarten Farbklecks und dem Kinderhaus an der Kirchenburg hielten sich an Feuerwehrschläuchen fest, die Merklinger Würmtalschüler belebten das Bild mit ihren türkisfarbenen Shirts und zeigten mit ihrem Schild „110 Jahre Würmtalschule“ Sinn für Geschichte. Zahlreiche Kinder liefen auch beim TSV Merklingen mit. Während die Merklinger Landfrauen mit ihren typischen lindgrünen Poloshirts und mit Strohhüten gekleidet waren, hatten sich die Mitglieder des Sängerbunds besonders viel Mühe gegeben, in historischen Kostümen zu erscheinen: die Herren in schwarzen Anzügen mit Hut, die Damen in langen Kleidern und die meisten von ihnen mit zierlichen Sonnenschirmen. Mit raus mussten an diesem Sonntagnachmittag auch einige Tauben, Hühner und Kaninchen des Kleintierzuchtvereins Merklingen, der auf sein 75-jähriges Bestehen hinwies. Der Obst- und Gartenbauverein war dabei und der Merklinger Heimatkreis mit alten landwirtschaftlichen Geräten. Viel PS auf zwei und vier Rädern präsentierte der Motorsportclub MSC Würmtal-Merklingen.

Und es gab natürlich viel Musik, von den Musikvereinen Merklingen und Weil der Stadt, der Clownsband, der Granade Brass und dem Fanfarenzug Weil der Stadt sowie dem Merklinger Akkordeonorchester. Hatten früher viele Feuerwehren eigene Musikzüge, so gibt es das bei den 26 Feuerwehren im Landkreis Böblingen nur noch drei Mal. Ein solcher Schalmeienzug ist bei der Leonberger Feuerwehr angesiedelt. Und der spielte mit seinen nur noch eher selten zu hörenden Instrumenten beim Festumzug kräftig auf.