Ein Gutachter bescheinigt der Feuerwehr, gut aufgestellt und einsatzbereit zu sein. Das 150-Jahr-Jubiläum in Stetten wird gefeiert, ebenso wie 50 Jahre Jugendfeuerwehr. Zum Start findet ein Festabend für geladene Gäste an diesem Samstag statt.

Stetten - Wenn der Gesamtkommandant in Kernens Freiwilliger Feuerwehr und Kommandant in der Abteilung Stetten, Andreas Wersch, einen Wunsch anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums seiner Brandbekämpfer-Truppe frei hätte, würde er sich spontan eines sagen: „Dass wir immer genügend Nachwuchs bekommen.“ Obwohl doch die Brandbekämpfung ein Hobby mit einem Hauch von Abenteuer ist, den Dienst für die Allgemeinheit und eine Kameradschaft verbindet, hat das Interesse beim Nachwuchs nachgelassen. Inzwischen „ist es schwierig geworden, junge Menschen zu erreichen“, sagt Wersch. Die Konkurrenz im Freizeitbereich ist groß. Die Aussicht auf nächtliche Einsätze oder Unterbrechungen der täglichen Arbeit lässt manchen jungen Menschen zögern. Oft gehen die Nachwuchsfeuerwehrleute auch nach Jahren in der Jugendabteilung auswärts studieren und kehren nicht mehr in den Ort zurück.

 

Am 20. November 1967 hat sich der Feuerwehrnachwuchs erstmals getroffen

Beim 150-jährigen Feuerwehrjubiläum soll deswegen ausdrücklich auch gefeiert werden und in die Aufmerksamkeit gerückt werden, dass die Jugendfeuerwehr, die Nachwuchsgruppe, schon seit 50 Jahren besteht. Genau besehen war dies sogar schon im Vorjahr erreicht: Am 31. Oktober 1967 beschlossen die Feuerwehrleute in ihrer Ausschusssitzung unter dem Vorsitz des damaligen Kommandanten Otto Seyerle eine Jugendfeuerwehr zu gründen. Herbert Zimmer wurde ihr erster Jugendleiter. Am 20. November 1967 hat sich der Feuerwehrnachwuchs erstmals getroffen und wurde danach Schritt für Schritt in die Brandbekämpfung eingewiesen.

So wie die selbst organisierte und sich ständig weiterbildende Freiwillige Feuerwehr in 150 Jahre als ausgesprochen segensreiche Einrichtung erwiesen hat, so hat sich auch das schon 50 Jahre währende Engagement für den Nachwuchs, das auch Ausflüge, Kinobesuche und andere Freizeitaktivitäten einschließt, gelohnt. „Jeder war einst in der Jugendfeuerwehr, der heute in Stetten in Führungsverantwortung ist“, sagt Andreas Wersch.

Mit einer Mannschaftsstärke von 56 Feuerwehrleute in der Abteilung Rommelshausen und 55 in Stetten ist die Feuerwehr Kernen unter Berücksichtigung der am Ort vorhandenen Brandgefahren und der vorhandenen Ausrüstung bei jährlich zusammen 70 Einsätzen gut aufgestellt. Zu diesem Ergebnis ist auch ein Fachgutachter gekommen, der vor kurzem die Feuerwehrbedarfsplanung für die Gemeinde Kernen aktualisiert hat. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Donnerstag diesem gutachterlichen Ergebnis ausdrücklich zugestimmt.

Die Feuerwehrleute in Stetten können ihr Jubiläum unbeschwert feiern

Nach wie vor können die Abteilungen in zehn Minuten nach dem Alarm mit einem ersten Trupp am Brandort die Löscharbeiten starten, was auch Sicherheit bietet bei möglichen Paralleleinsätzen. Seit einiger Zeit werden auch bei größeren Ereignissen wie Gebäudebränden zur Sicherheit gleich beide Abteilungen alarmiert. Denn weil zunehmend Feuerwehrmitglieder außerhalb des Orts arbeiten, wird es für die Löschzüge schwieriger während des Tages die nötige Mannschaftsstärke vorzuhalten. Noch aber bescheinigt der Gutachter Christof Backes den beiden Abteilungen eine gute Personalausstattung zu jeder Tages- und Nachtzeit.

Zurückgestellt ist daher auch erst einmal der Gedanke, dem Bürgermeister Stefan Altenberger nachzuhängen scheint: Es gibt keinen Grund, ein gemeinsames Feuerwehrgerätehaus in der Mitte zwischen Rommelshausen und Stetten zu bauen und die Abteilungen zu vereinen. Dies könnte, so heißt es in einer Stellungnahme der Gemeindeverwaltung, erst dann zum Erhalt der Leistungsfähigkeit der Feuerwehr bei rückläufiger Personalstärke ein Ausweg sein. Kommandant Andreas Wersch und der Gemeinderat warnt vor diesem Schritt. Da die Feuerwehrleute im Alarmfall eine längere Strecke zu ihrer Station eilen müsste, ist fraglich, ob die Hilfsfristen bei allen bebauten Bereichen beider Ortsteile einzuhalten sind. Außerdem könnte die Fusion auch bedeuten, dass sich weitere Feuerwehrleute aus diesem Anlass zurückziehen.

Die Feuerwehrleute in Stetten können ihr Jubiläum also noch unbeschwert feiern. Am 21. und 22. April wird Stetten besonderes erleben: Am Samstag tauchen die Feuerwehr das Wahrzeichen der Gemeinde ab 17 Uhr unter dem Motto „Yburg – on fire!“ in Flammen. Am Sonntags findet ab 11 Uhr ein „Kernener Sicherheitstag“ in den Weinbergen rund um die Yburg statt. Kinder stehen bei der Feuerwehr am Sonntag, dem 14. Oktober im Mittelpunkt.