18. Spieltag Niederlechner "richtig glücklich" - Auch Gikiewicz glänzt

Florian Niederlechner trifft wieder! Mit einem Doppelpack beschert der Stürmer seinem FC Augsburg nach drei Niederlagen den wichtigen Dreier gegen Union. Neben Niederlechner hat der FCA aber noch einen anderen Strahlemann - und der hat Berliner Vergangenheit.
Augsburg - In eine dicke Winterjacke gehüllt klatschte der endlich aufgetaute Torjäger Florian Niederlechner seine Augsburger Teamkollegen ab. Torwart Rafal Gikiewicz hielt im T-Shirt noch einen Plausch mit seinen ehemaligen Berliner Mannschaftskameraden.
Niederlechner hat sich gegen Union aus seiner Tore-Krise befreit und dem FC Augsburg zusammen mit Gikiewicz endlich wieder ein Erfolgserlebnis in der Fußball-Bundesliga beschert.
"Ich bin richtig glücklich, dass ich der Mannschaft heute mit zwei Toren helfen kann, weil die drei Punkte extrem wichtig sind", resümierte Niederlechner, der seine Freude nach dem ersten Treffer hinausschrie. "Richtig dreckiger 2:1-Sieg, der tut richtig gut."
Niederlechner beendete beim schwungvollen 2:1 (1:1) gegen das Überraschungsteam aus der Hauptstadt mit seinem Premierentreffer nach 217 Tagen seine Durststrecke und jubelte am Ende sogar über seinen fünften Doppelpack in der Fußball-Bundesliga (17. Minute, 47.).
"Es war klar, dass irgendwann der Knoten platzt und heute ist es passiert", befand Trainer Heiko Herrlich, der sich als ehemaliger Bundesligastürmer in den vergangenen schwierigen Monaten gut in seinen mannschaftsdienlichen Angreifer hineinversetzten konnte. "Ich meine, über 90 Minuten war das ein glücklicher Sieg", sagte Union-Coach Urs Fischer, dessen Mannschaft sich mit den kompakt stehenden Augsburgern schwer tat.
Zum zweiten Augsburger Strahlemann nach drei Niederlagen nacheinander avancierte Gikiewicz beim Wiedersehen mit seiner alten Liebe Union. Beim Gegentreffer durch Marcus Ingvartsen (25.) zum 1:1 war der polnische Schlussmann, der ein Tattoo mit dem Union-Vereinslogo auf seinem linken Unterarm trägt, noch machtlos. Als der Videoreferee nach einem Foul von Niederlechner an Grischa Prömel jedoch auf Elfmeter entschied, verhinderte Gikiewicz (56.) Ingvartsens zweiten Treffer.
"Ich bin Torwart, ich muss Bälle halten, das ist mein Beruf", sagte der Schlussmann nüchtern und räumte ein, die Schussvorlieben des Dänen aus der gemeinsamen Vergangenheit zu kennen. "Ich habe ein bisschen Glück und freue mich."
Herrlichs Mannschaft hat ihr Polster auf Relegationsplatz 16 vor den anstehenden Hammer-Duellen mit Dortmund, Wolfsburg, Leipzig und Leverkusen vorerst auf satte sieben Punkte vergrößert. Die Berliner (28) verloren erstmals in dieser Saison zwei Partien nacheinander und verpassten es schon zum Rückrundenstart, die Zählergrenze von 30 Zählern zu knacken.
Verunsichert von ihrer Niederlagenserie überließen die Augsburger den Berlinern anfangs die meisten Spielanteile. Verloren die Hausherren den Ball, zogen sie sich jedoch schnell zurück. Auf Risiko waren beide Mannschaften erstmal nicht aus.
Wie aus dem Nichts zahlte sich dann eine von zwei Veränderungen in Herrlichs Startelf richtig aus. Einen Abschlag von Gikiewicz verlängerte André Hahn mit dem Kopf in den Lauf von Niederlechner. Der 13-malige Torschütze der vergangenen Saison ließ sich diese Chance diesmal nicht entgehen.
Aber auch die Berliner haben einen Angreifer, der für Gefahr sorgt. Taiwo Awoniyi schirmte mit vollem Körpereinsatz den Ball ab und legte ihn dem nachgerückten Ingvartsen vor, der von der Strafraumgrenze mit einem trockenen Linksschuss erfolgreich war.
Aber egal, wenn man Niederlechner hat! Einen Volleyschuss von Hahn konnte Union-Keeper Andreas Luthe, der im vergangenen Sommer den Arbeitgeber mit Gikiewicz getauscht hatte, kurz nach dem Wiederanpfiff noch abklatschen - Niederlechner staubte aber ab.
Die Berliner riskierten nun mehr, Augsburg hatte mehr Raum zum Kontern. Gleich zweimal innerhalb von nur wenigen Minuten zeichnete sich anschließend aber Gikiewicz aus: Der 33-Jährige hielt nicht nur den Foulelfmeter, sondern reagierte auch bei einem Drehschuss von Awoniyi (60.) hervorragend.
© dpa-infocom, dpa:210123-99-142865/3
Unsere Empfehlung für Sie

23. Spieltag Kruse-Tor reicht nicht für Union-Sieg gegen Hoffenheim
Kruse ist wieder da und Unions Heimserie hält. Und das mit nur vier Schüssen auf das Tor der TSG Hoffenheim. Der Berliner Promi-Stürmer beweist bei seinem Comeback nach langer Verletzungspause gleich wieder Treffsicherheit - und weist zu viel Ruhm von sich.

23. Spieltag Kruse will mehr: Remis spaltet Union und 1899
Union hätte gern besser gespielt gegen Hoffenheim, sackt den Punkt aber gern ein. Die Ansprüche bei den Eisernen sind gestiegen, auch wenn von neuen Zielen weiter keiner sprechen möchte.

24. Bundesliga-Spieltag Darüber spricht die Liga: Deutscher Clásico und Krisenduell
Der 24. Spieltag hat es in sich: Maximaler Kampf gegen den Abstieg heißt es heute. Das ewig junge Duell Bayern-BVB folgt am Samstag. Doch es gibt noch einige andere, die in den Blickpunkt rücken.

Preetz-Nachfolger Roter Teppich in Berlin: Bobic vor Wechsel zur Hertha
Fredi Bobic windet sich noch raus. Die Hertha sagt noch nichts. Ein Wechsel des Frankfurter Erfolgsmanagers nach Berlin ist dennoch wahrscheinlich.

Bundesliga-Klassiker BVB mit Rückenwind zum FCB - Terzic: "Näher rangekommen"
In den vergangenen Bundesliga-Spielen in München gab es ausnahmslos Lehrstunden. Doch der jüngste Aufwärtstrend lässt den BVB auf ein Ende dieser Negativserie hoffen. Auch wenn es diesmal kein Duell auf Gipfel-Niveau ist, mangelt es nicht an Brisanz.

23. Spieltag Hertha weiter auf Talfahrt - Dardai: "Das kann nicht sein"
Für die Berliner Hertha wird es im Tabellenkeller immer enger. Trainer Pal Dardai wartet weiter auf den ersten Sieg nach seiner Rückkehr. In Wolfsburg stimmt aber zumindest die Leistung.