Der neue Hoffenheim-Trainer Huub Stevens muss am Samstag gegen seinen Ex-Club 1. FC Köln beweisen, dass er dem Verein wieder auf die Beine helfen kann. „Die Spieler sollen Spaß haben“, so Stevens.

Zuzenhausen - Alle Augen auf Huub Stevens: Der neue Trainer von 1899 Hoffenheim ist bei seiner Rückkehr in der Fußball-Bundesliga gleich bei seinem Ex-Club 1. FC Köln gefordert. Der 61-jährige Niederländer muss am Samstag (15.30 Uhr/Sky) nun beweisen, das er die „Blockade“, wie er selbst sagt, bei den Spielern des Tabellenvorletzten lösen kann. „Sie sollen Spaß haben. Wir müssen den Spielern Vertrauen geben“, meinte Stevens am Donnerstag. „Für mich geht es darum: Finde ich direkt die richtige Mannschaft für Samstag? Das ist für mich Druck, aber das ist das Geschäft.“

 

161 Tage nach seinem letzten Auftritt im Oberhaus sitzt der „Knurrer von Kerkrade“ wieder auf der Bank. Mit einem 2:1-Sieg in Paderborn am 23. Mai hatte Stevens den VfB Stuttgart zum zweiten Mal vor dem Abstieg gerettet. Nun steht er als Nachfolger des beurlaubten Markus Gisdol und „Feuerwehrmann“ bei den krisengebeutelten Kraichgauern in der Verantwortung, ehe zur neuen Saison der Bundesliga-Novize Julian Nagelsmann (28) Chefcoach wird.

Zeit für lange Einzelgespräche hatte Stevens noch nicht. „Ich habe so viele Eindrücke im Training. Jetzt muss ich schauen, was am Samstag am besten zusammen“, sagte er. Bei seiner Premiere wird er auf mindestens zwei Positionen umstellen müssen: Nationalspieler Kevin Volland, der auch noch zwei Weisheitszähne gezogen bekommen hat, ist nach seiner fünften Gelben Karte ebenso gesperrt wie Innenverteidiger Ermin Bicakcic, der beim 0:1 gegen den Hamburger SV Gelb-Rot gesehen hatte.

„Die Einstellung stimmt bei allen“

Für Volland könnte Mark Uth spielen: Der gebürtige Kölner war zum Saisonbeginn vom SC Heerenveen nach Hoffenheim gewechselt. Er konnte aber bislang kaum mehr überzeugen als Ex-Nationalstürmer Kevin Kuranyi, den Gisdol nach einer glücklosen Startphase auf die Bank verbannt hatte.

„Ich versuche, aus den Spielern herauszukitzeln, was in ihnen steckt. Das ist meine Aufgabe“, erklärte Stevens, machte aber keine Angaben zu Personalfragen. Der Trainerwechsel könnte auch eine Chance sein für den vielseitigen Nationalspieler Sebastian Rudy, der zuletzt kaum noch berücksichtigt worden war. Für die Begegnung in Köln orientiere er sich an den letzten Spielen, so Stevens, werde aber auch seine eigenen Eindrücke umsetzen. „Eines ist ganz wichtig: die Einstellung stimmt bei allen. Jeder hat im Training Vollgas gegeben.“

Die Kölner freuen sich auf die Hoffenheimer. Seit sieben Spielen sind sie gegen die TSG ungeschlagen, gegen keine andere Mannschaft haben sie eine bessere Serie. „Ich habe sie gegen Schalke spielen sehen. Da haben sie einen sehr guten Eindruck hinterlassen“, sagte Stevens.

Dem Wiedersehen ganz besonders entgegenfiebern wird Anthony Modeste: Der Franzose war im Sommer nach Köln gegangen, nachdem er in Hoffenheim ständig zwischen Bank und Platz wechseln musste. In 55 Spielen für die TSG traf er 19 Mal. In Köln weist der Stürme nach zehn Spielen bereits sechs Tore auf - so viele wie Volland und Chiles Nationalspieler Eduardo Vargas zusammen.