Casper, Cro, Fettes Brot und die Toten Hosen: Schon vor der Gala zur „1Live Krone“ sprechen die beliebtesten Popmusiker Deutschlands nur über die Party danach. Und dann wird gefeiert - ob mit Preis oder ohne.

Casper, Cro, Fettes Brot und die Toten Hosen: Schon vor der Gala zur „1Live Krone“ sprechen die beliebtesten Popmusiker Deutschlands nur über die Party danach. Und dann wird gefeiert - ob mit Preis oder ohne.

 

Bochum - Auf der Bühne fehlten Rapper Casper noch die Worte, aber schon vor der Party war er wieder locker. „Man ist immer wieder aufgeregt - unfassbar“, viel mehr brachte er bei der Verleihung der „1Live-Krone“ am Donnerstag in Bochum nicht über die Lippen. Um gleich danach beim Fototermin schon wieder zu albern: Zwei funkelnde Kronen, eingegossen in Glaskugeln, hatte er bekommen, als bester Künstler und für das beste Album des Jahres. Und diese Kugeln hielt er sich im Blitzlichtgewitter grinsend vor die Brust. Für den Sänger waren es schon Krone drei und vier nach seinen Erfolgen in den vergangenen Jahren beim Publikumspreis der WDR-Welle „1Live“.

Doch ob mit Preis oder ohne - schon vor der Verleihung sprachen alle über die Party danach: Zum Jahresabschluss möchte die deutsche Popszene ihre Jahres-Highlights feiern. „Mehr als vier Liter soll man jeden Tag trinken. Mindestens zwei davon mit Alkohol“, kündigte die Band Fettes Brot an. Mit Konfetti warfen sie auf dem roten Teppich um sich, der bei der „Krone“ in Wirklichkeit in 1Live-Pink leuchtet. Fettes Brot war als beste Band nominiert, ging aber leer aus. Den Titel sicherte sich die Musiker-Combo Seeed.

Wahre Experten was die Verleihung der Glitzer-Kugel und die Party danach angeht sind die Toten Hosen. Mit Deutschlands größten Radio-Award wurden sie bereits zum sechsten Mal ausgezeichnet - Rekord. „Hier wird es von Jahr zu Jahr besser“, sagte Sänger Campino. Am Donnerstagabend wurde ihre Leistung als Live-Band gewürdigt. Auch die Toten Hosen wissen: „Am besten ist die Fete danach. Zugegeben: Mit Krone vielleicht besser als ohne“, sagte Campino.

Auf der Bühne rockte vor allem Jan Delay. Demnächst veröffentlicht er ein neues Album und gab schon einmal einen Vorgeschmack auf den Gitarrensound. Mit der diesjährigen „Krone“-Band, den Sportfreunden Stiller, sang er ein Rock-Medley. Damit war eingeheizt für die Gala.

Den Sonderpreis erhielt Altmeister Wolfgang Niedecken

„1Live“-Moderatoren Jeannine Michaelsen und Simon Beeck nahmen sich nicht allzu ernst und parodierten zu Beginn erotische Musikvideos aus dem vergangenen Jahr. Michaelsen täuschte an, ihrem Moderatorenpartner eine „Krone“ zuzuwerfen - doch die runde Trophäe war allein für die Musiker bestimmt. Unter ihnen waren in diesem Jahr auch wieder Nachwuchskünstler.

Die „Krone“ für die beste Single ging beispielsweise an das Musikerduo Milky Chance mit „Stolen Dance“. Die beiden Nachwuchskünstler haben gerade erst ihr Abitur gemacht und stürmen nun die Charts. Bei der „1Live“-Party kennen sie sich also noch nicht aus, und an Bühnenerfahrung fehlt es den beiden Jungs auch noch ein wenig. „Krass“ und „Dankeschön“ war alles, was sie sagen konnten.

Den Sonderpreis erhielt Altmeister Wolfgang Niedecken. WDR-Intendant Tom Buhrow würdigte in seiner Laudatio das „engagierte künstlerische Schaffen“ des Kölsch-Rockers. Niedecken selbst bedankte sich mit den Worten: „Ich hab nie mit diesem Preis gerechnet.“ Es sei schon irre, wenn man mit 62 vom Jugendradio ausgezeichnet werde. Doch wenn 1Live nach Bochum ruft, kommen sie alle: Ob gestandene Musikgrößen oder Bands, die noch grün hinter den Ohren sind.

Die Beatsteaks (nominiert als beste Band) standen an diesem Abend hinter dem DJ-Pult. Jan Delay tanzte daneben, gekleidet in Sakko und Lackschuhen. Und Sänger Cro, der nur hinter einer Pandamaske auftritt, ließ für wenige Sekunden seine Gesichtshüllen fallen. Aber an diesem Abend ist das erlaubt: Deutschlands Musikfamilie ist unter sich.