Der Abstiegskampf ist dramatisch wie selten zuvor - und lockt die Promis an. Die Toten Hosen und Dirk Nowitzki geben alles, um Fortuna Düsseldorf beziehungsweise die Würzburger Kickers zu unterstützen.

Düsseldorf/Würzburg - Campino gegen Dirk Nowitzki. Es ist wieder Mai - und der Abstiegskampf in der 2. Liga mobilisiert kurz vor Ultimo erneut die Promis. Von wegen: Tote Hose im Unterhaus. Eher Toten Hosen. Die Kultband mit Frontsänger Campino ist Bestandteil des Videos „Alles aus Liebe“, mit welchem dem kriselnden Traditionsklub Fortuna Düsseldorf Beine gemacht werden soll. „Fortuna braucht uns jetzt!“, sagt Campino über den Tabellen-13., den zwei Spieltage vor Saisonende nur noch drei Punkte von einem direkten Abstiegsplatz trennen. Düsseldorf (36 Punkte), seit knapp sieben Monaten ohne Heimsieg, braucht angesichts der Talfahrt in der Rückrunde mit nur elf Zählern aus 15 Spielen offenbar die Glücksgöttin Fortuna.

 

Bei den Würzburger Kickers (34), die mit zwei Punkten Rückstand auf die Rheinländer den Relegationsplatz 16 belegen, heißt die gute Seele Dirk Nowitzki. Der Basketball-Superstar von den Dallas Mavericks ließ dem Klub seiner unterfränkischen Heimatstadt via Videobotschaft ausrichten: „Wir schaffen den Klassenerhalt, weil die Kickers immer dann geliefert haben, wenn es darauf ankam. Alles Gute. Haut rein, Jungs“.

Allerdings wartet das Team von Coach Bernd Hollerbach als einziger Zweitligist auf seinen ersten Dreier in der Rückrunde. Während Würzburg am Sonntag gegen den SV Sandhausen spielt, muss Düsseldorf beim 1. FC Nürnberg (beide 15.30 Uhr/Sky) antreten.

Karslruher SC steht als Absteiger fest

Als erster direkter Absteiger steht das Ligaschlusslicht Karlsruher SC (25) bereits fest, Arminia Bielefeld (33) belegt vor dem 33. Spieltag den vorletzten Rang. Der Tabellen-15. Erzgebirge Aue (36) darf sich im Ringen um den Klassenerhalt der Unterstützung von Biathlon-Doppelweltmeister Erik Lesser gewiss sein. „Ein Trainingskollege hat mich mit dem Aue-Virus infiziert. Ich bin seit 2007 Fan“, sagte der 28-Jährige aus Suhl. Als Lesser bei seinem WM-Triumph in der Verfolgung 2015 die Ziellinie Überquerte, zeigte er mit den Armen über dem Kopf das Symbol der zwei gekreuzten Hämmer, die unter anderem Bestandteil des Klub-Schlachtrufes sind. „Mich beeindruckt es, wie die Jungs immer bis zum Umfallen kämpfen. Das habe ich mir angenommen“, meinte Lesser.

Auch die Kombinierer Eric Frenzel und Björn Kircheisen sowie Springer Richard Freitag sind glühende Erzgebirge-Anhänger. Aue empfängt am Sonntag den 1. FC Kaiserslautern. Älter und inniger als die Fanliebe der Toten Hosen zu ihrer Fortuna ist aber kaum eine Verbindung. Die Düsseldorfer Band startete ihre erste Hilfsaktion für F95 bereits in der Saison 1989/90. Bei ihrer Tournee behielt sie von jeder Eintrittskarte 1 DM ein.

Die dabei zusammengekommenen 150.000 Mark wurden zum Kauf des Jugendspielers Oliver Gensch verwendet. Mit dem Rest bezuschussten die Hosen die Ablöse von Tony Baffoe. Positiver Nebeneffekt: Der Klub war nach zwei Zweitliga-Jahren wieder bundesweit im Gespräch.

Die Fortuna 2017 kämpft um den Verbleib in Liga zwei. Zuletzt mit viel Engagement - außerhalb des Rasens. Die Vereinsflagge wurde in der Stadt gehisst, T-Shirts mit dem Logo „Alles aus Liebe“ verkauft - und Schornsteinfeger ins Stadion gestellt. Ohne Erfolg, denn gegen Würzburg (1:1) reichte es wieder nicht zum ersten Heimsieg seit Oktober. „Alles, was zusätzlich ist, lassen wir jetzt mal sein“, sagte Düsseldorf-Coach Friedhelm Funkel: „Wir lassen die Jungs in Ruhe.“