Mit einem mühevollen Arbeitssieg gegen den KRC Genk hat Bayer Leverkusen den Abwärtstrend vorerst gestoppt.

Leverkusen - Mit einem mühevollen Arbeitssieg gegen den KRC Genk hat Bayer Leverkusen den Abwärtstrend vorerst gestoppt und sich die Hoffnung aufs Champions-League-Achtelfinale erhalten. Durch Tore von Lars Bender (29. Minute) und des eingewechselten Michael Ballack (90.+1) gewann der angeschlagene Vizemeister am Mittwoch das Schlüsselspiel der Gruppe E gegen die Belgier mit 2:0 (1:0) und feierte nach dem 0:2 zum Start beim FC Chelsea den ersten Sieg in der Königsklasse. Das Krisengerede um das Bayer-Team und seinen Trainer Robin Dutt dürfte nach der ideenlosen Vorstellung vor nur 26 000 Zuschauern in der nicht ausverkauften BayArena allerdings nicht verstummen.

 

„Das war für uns ein ganz wichtiger Sieg. Ich habe heute eine gewisse Mentalität gesehen, auch wenn spielerisch nicht alles klappte“, sagte Dutt erleichtert. „Das war schon eine Befreiung. In der zweiten Halbzeit waren wir etwas platt“, räumte Angreifer Stefan Kießling ein. „Bis zum 1:0 haben wir gut gespielt, danach hatten wir Angst, ein Tor zu kassieren. Wir wollen im Europacup überwintern, da reicht auch Platz 3“, bemühte sich Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser die Erwartungen zurückzuschrauben.

Drei Niederlagen mit insgesamt 1:9 Toren haben die Bayer-Elf aus der Spur gebracht, das war auch gegen den belgischen Meister deutlich spürbar. Trotz allen Bemühens stotterte der Angriffsmotor der fahrig wirkenden Leverkusener, die sich viele Abspielfehler leisteten und zudem im Abschluss wiederholt sündigten. Selbst Benders Treffer hatte keine befreiende Wirkung - erst Ballack beseitigte alle Zweifel.

Bayer strahlte wenig Souveränität aus

Und auch die Abwehr der Werkself war längst nicht frei von Patzern. Beispielhaft dafür war ein Aussetzer von Torwart Bernd Leno, der den Ball beim Abstoß Jelle Vossen in die Beine spielte - Ömer Toprak rettete in höchster Not (34.). Der Keeper machte seinen Fehler aber anschließend mehrmals wieder wett. In der 77. Minute hielt Leno beim Kopfball von Marvin Ogunjimi den knappen Vorsprung fest.

Im ersten Champions-League-Heimspiel seit mehr als sechs Jahren strahlte Bayer wenig Souveränität aus. Den Aktionen fehlte das Tempo, um die dicht gestaffelte Abwehr der Gäste in Verlegenheit zu bringen. Auf der Gegenseite musste Leverkusens Defensive bei den schnellen Vorstößen des KRC auf der Hut sein. In der 12. Minute klärte Stefan Reinartz zur Ecke, nachdem Michal Kadlec seinen Widersacher Thomas Buffel nicht stoppen konnte. Anschließend köpfte Jeroen Simaeys über den Kasten von Leno. Eine große Chance für Bayer vergab Andre Schürrle (14.) geradezu kläglich, als er Sidney Sams Hereingabe aus kurzer Distanz über das Gehäuse drosch.

Als die Bayer-Anhänger angesichts der leblosen Vorstellung ihrer Elf schon ungeduldig zu werden drohten, brach Jung-Nationalspieler Bender den Bann. Der 22-Jährige jagte den Ball entschlossen in die lange Ecke, nachdem zuvor ein Versuch von Stefan Kießling abgeblockt worden war. Doch auch dieser Führungstreffer brachte keine Sicherheit in die Aktionen der Leverkusener, deren Fehlpassquote weiterhin zu hoch war. Dennoch ergaben sich weitere Chancen: In der 41. Minute verhinderte Gäste-Keeper Laszlo Köteles beim Schuss von Renato Augusto mit einer tollen Parade das drohende 2:0.

Auch im zweiten Durchgang fehlte es den Aktionen der Hausherren über weite Strecken an Struktur und Ordnung. Und wenn sich doch einmal eine Möglichkeit ergab, versagten den Angreifern die Nerven. In der 63. Minute konnte sich Schürrle alleine vor dem Tor der Belgier praktisch die Ecke aussuchen - und schoss Keeper Köteles an.