Die Designer Nanette Föhr, Katja Waibl, Katharina Lauffer sowie Nena und Andreas Dietz stellen bei der Blickfang aus.

S-Mitte - Im Jubiläumsjahr werden auf der Blickfang-Messe 260 junge Designer ihre Produkte vorstellen. Sie zeigen ihre Ideen in den Sparten Schmuck, Möbel und Mode. Wie in den Jahren zuvor sind bei der 20. Blickfang auch kreative Köpfe aus Stuttgart vertreten. Vier Designer aus der Innenstadt werden hier vorgestellt.

 

Nanette Föhr kreiert Wechselringe

Mit der Geburt des Sohnes kam Nanette Föhr die Idee, ein eigenes Label zu gründen. Die Architektin wollte, auch inspiriert von ihrem Mann, der Goldschmied ist, einen Schmuck kreieren, der erschwinglich und wandelbar ist. Entstanden sind ihre Ringe aus Stahl oder Silber, die man mit unterschiedlichen Aufsätzen tragen kann. Das Label dazu heißt passenderweise „Drauf & Dran“. Ihr Sortiment hat sich seither vergrößert. Auf Anregung der Kunden gibt es auch Ohrringe, Ketten und Haarklammern, alle verziert mit den typischen Buttons und Knöpfen, die Nanette Föhr einzeln mit Stoff überzieht. „Die Stoffe bestelle ich mittlerweile in den USA oder Japan“, sagt sie, „um ein breites Spektrum zu haben.“

Neben dem Schmuck entwirft sie Handytaschen und Gürtel – für den Mann auch aus Anzugstoff. An der Blickfang nimmt Nanette Föhr zum vierten Mal teil. „2010 hat das Publikum den Stand von meinem Mann Laszlo Lepeda, meiner Freundin Sabine Schäuble und mir sogar zum Lieblingsstand gewählt.“ // www.draufunddranschmuck.de

Katja Waibl entwirft Röcke aus alten Stoffen

„Der Makel kann auch zum liebenswerten Detail werden“, sagt Katja Waibl. Sie ist Modedesignerin und Mitgründerin des Projekts „Der Laden“, bei dem Kreative temporär in leer stehenden Räumen ihre Produkte verkaufen. Seit 2007 entwirft sie Kinderkleider und Damenröcke unter dem Label „Es war einmal“. Der Name verrät, dass ihre Modestücke aus alter Kleidung, Gardinen oder Tischdecken entstehen. Die Qualität der alten Stoffe müsse dabei gut sein, ein Loch aber könne in den neuen Entwurf integriert und beispielsweise mit einem Aufnäher kaschiert werden. „Man soll sehen, dass der Stoff schon mal eine andere Funktion hatte“, so Waibl. Vor ihrer Selbstständigkeit hat sie in Pforzheim Design studiert und zunächst in einer Textilfirma gearbeitet. Eigene Mode zu entwerfen, sei ihr Wunsch gewesen – wie wohl jedes Designers, sagt Waibl. Die Schnitte ihrer Röcke und Kleider sind schlicht. „Gerade und einfache Linien“, sagt sie, „das ist gewollt, denn meine Röcke leben von den Farben und Mustern meiner Stoffe.“ // www.eswareinmal.info

Katharina Lauffer designt Schmuck, der Glück bringt

Katharina Lauffer hat ihren Beruf von der Pike auf gelernt. Die Goldschmiedin hat die Meisterprüfung absolviert, war für ein Stipendium in Italien und arbeitet im hochwertigen Schmuckbereich. Noch heute fertigt sie exklusive Einzelstücke an. Trotzdem fehlte Katharina Lauffer etwas. „Eine gute, abstrakte und ausdrucksstarke Form“, sagt sie. So etwas sei schwer zu finden. Außerdem habe sich der Zeitgeist und der Geschmack verändert. „Richtig hochwertiger Schmuck wird nicht mehr so stark nachgefragt“, erzählt Lauffer. Aus diesen Gründen entstand 2009 das Label „talism-art“. Anhänger für Ketten, mittlerweile auch Ringe und Ohrschmuck, aus Plexiglas, aber auch Sterlingsilber. „Plexiglas ist ein tolles Material“, sagt Lauffer, „es vermittelt eine Leichtigkeit und einen guten Kontrast zu Edelmetallen.“ Ihre Materialien bezieht Katharina Lauffer ausschließlich aus Baden-Württemberg.

Dass der Name ihre Schmuckes talism-art an Talisman erinnert, ist gewollt. „Allerdings sind es keine Glücksbringer, sondern es soll Schmuck sein, der meine Kunden glücklich macht“, so Lauffer. Ihre Formen sollen nichts Bestimmtes darstellen. „Da wurde schon viel hineininterpretiert, aber letztlich soll jeder das darin sehen, was er sehen möchte.“ // www.talism-art.de

Nena und Andreas Dietz bringen Kunst auf Papier

Beim Anblick des Monsters muss der Betrachter unwillkürlich schmunzeln. Dabei ist es nicht viel mehr als ein schwarzer Fleck mit zwei Augen. Kein Mund, keine Nase, keine Ohren. „Nur so funktioniert es“, sagt Nena Dietz: „Es ist ein Gute-Laune-Ding, dick, gemütlich und geschlechtlos.“ Und es lag von Anfang an in der Ideenschublade. „Es ist ein Hauptthema“, sagt sie. Aber nicht das einzige. Die Grafikerin arbeitet freiberuflich. Genauso wie ihr Bruder Andreas, der im Sommer 2011 sein Studium an der Merz-Akademie beendet hat und seither gemeinsam mit seiner Schwester an dem Label „Glückssachen“ arbeitet.

Die Geschwister entwerfen Postkarten und Karten-Kalender, manchmal auch Plakate oder Hüllen für Teelichter. Letztere, so Nena Dietz, um die Dreidimensionalität in ihre Produkte zu bekommen. Glückssachen ist der Ausgleich zur Auftragsarbeit, die meist keine kindliche und fröhliche Aufgaben beinhaltet. Diese Seite leben die beiden bei ihrem eigenen Label aus, unter dem sie auch als freie Grafikdesigner arbeiten.

Obwohl sie ein Faible für Tierfiguren im piktogrammartigen Stil haben, wollen sie auch Erwachsene mit ihren Produkten ansprechen. Ideen haben sie reichlich. Nena Dietz denkt an einen Pin-Up-Kalender für Männer, Andreas Dietz entwickelt gerade „Kraut-Cards“ mit typisch deutschen Wörtern, die auch im Englischen gebräuchlich sind. Ob es was wird, lässt sich vorab schwer sagen. „Manche Ideen landen wieder im Papierkorb“, sagt Andreas Dietz, „aber wenn man eine Idee hat, die man am nächsten Tag und drei Wochen später immer noch gut findet, dann muss man sie auch umsetzen.“ // www.glueckssachen.de

Blickfang Die Designer-Messe in der Liederhalle hat freitags 12 bis 22 Uhr, samstags 11 bis 21 Uhr und sonntags 11 bis 19 Uhr geöffnet. Eine Tageskarte kostet zwölf Euro, ermäßigt für Schüler und Studenten acht Euro. Das Kombiticket, die an allen drei Messetagen gültig ist, kostet 18 Euro. Kinder bis einschließlich zwölf Jahren haben freien Eintritt. Es gibt vor Ort auch eine Kinderbetreuung. // Weitere Informationen unter www.blickfang.com