Das Schlossgartenhotel wird seit 20 Jahren von Thomas Althoff betrieben. Beim Sommerfest zum Jubiläum trotzten viele Stammgäste und Freunde des Hauses der unsicheren Witterung.

Lokales: Matthias Ring (mri)

Stuttgart - Bei dieser Großwetterlage ein Sommerfest auszurichten, ist eine heikle Angelegenheit. Auch Hoteldirektor Ulrich Schwer musste am Freitagabend einen Plan B in der Tasche haben für das Event auf der Terrasse, das im Zeichen von 20 Jahre Althoff Hotel am Schlossgarten stand. Erst schien alles gut, dann fing es im Laufe des Abends doch noch an zu regnen – gemäßigt immerhin –, obwohl doch der leider verhinderte Thomas Althoff in der Ferne die Daumen drückte. Der Kölner Privathotelier betreibt neben dem Schlossgartenhotel noch Luxushäuser wie das Grandhotel Schloss Bensberg und das Seehotel Überfahrt mit den Drei-Sterne-Köchen Joachim Wissler und Christian Jürgens.

 

Fragt man den Stuttgarter Hoteldirektor Schwer, wie denn er das mit dem ersten Haus am Platz sehe, bekommt man die diplomatische Antwort: „Ich wäre am falschen Ort, wenn ich nicht alles tun würde, dass man uns als solches anerkennt.“Schwer kam vor fünf Jahren als frisch ernannter Stellvertreter von der Überfahrt am Tegernsee eigentlich nur als Interimslösung. Dann aber ist eine feste Beziehung daraus geworden – auch zur Stadt Stuttgart, die Schwer für die am meisten unterschätzte in Deutschland hält. Fragt man ihn zu Sternekoch Denis Feix, der an diesem Abend regulären Betrieb in der Zirbelstube hatte, sagt er: „Er verdient den zweiten Stern.“ Und für die Stadt sei das sowieso überfällig.

Ein Gast ist seit der Eröffnung 1962 dabei

Das Hotel am Schlossgarten gibt es natürlich schon länger als 20 Jahre, wie unschwer an der Fassade zu erkennen ist. Vor Althoff hatte es verschiedene Betreiber, errichtet wurde es 1962 von der Allianz. Der Rechtsanwalt Ekkehard Kiesswetter ist ein Gast der ersten Stunde. Er erinnert sich, wie er im Alter von 16 Jahren auf ein Bier mit seiner Partnerin nach der Tanzstunde bei Burger-Schäfer hierher kam – und die Eltern hinter den Bäumen im Park spickelten, ob auch alles sittlich zuging. Ein paar Jahre später wurde er dann vom Vater eines Klassenkameraden zur Abitursfeier in die Zirbelstube eingeladen. Die ist für Helmut Baur, Binder-Optik-Gründer und Honorargeneralkonsul von Malaysia, nicht nur „die gute Stube der Stadt“, sondern die beste. Ob mit der Familie an Weihnachten, zum Neujahrsempfang seiner Chaîne des Rôtisseurs oder nach der Überreichung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse an ihn: Für Baur gibt es viele gute Gelegenheiten, seine Wertschätzung zu zeigen.

Aber zum Haus gehört seit bald einem Jahr auch die Weinwirtschaft Franz Keller – eine Kooperation, von der beide Seiten profitieren, wie die Marketingleiterin des VDP-Weinguts, Michaela Nübling, bestätigt. Sie hat in den USA über „Wine on Tap“ promoviert, übersetzt: Wein aus der Zapfanlage. Die Keller-Tropfen werden selbstredend nur aus der Flasche ausgeschenkt. Nübling hielt draußen tapfer die Stellung wie auch die meisten der 120 Gäste. So ein Sonnenschirm ist eben auch bei Regen gut.