Der älteste Tageselternverein im Kreis feiert sein 20-jähriges Bestehen. Seit den Anfängen hat sich viel verändert, doch eines begleitet den Verein seit vielen Jahren: die Suche nach weiteren Tagesmüttern. Denn die Warteliste ist immer lang.

Schorndorf - Angefangen hat es vor 20 Jahren mit fünf betreuten Kindern – so steht es zumindest im ersten Jahresbericht des Tageselternvereins Schorndorf und Umgebung. Aktuell werden 226 Kinder von 101 Tagesmüttern betreut. Allein die zwei Zahlen sind ein erster Hinweis darauf, was sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten so alles getan hat. „Langweilig ist es uns nie geworden“, sagt Geschäftsführerin Heidrun Schild, die fast von Anfang an dabei ist.

 

Hartnäckigkeit hat sich für den Tageselternverein oft gelohnt

In kaum einem Bereich ist ein Stein auf dem anderen geblieben: Sei es bei der Bezahlung, bei der Unterstützung durch Stadt und Kreis, bei den rechtlichen Vorschriften oder der Qualifizierung der Tagesmütter. Und oft genug war es der älteste Tageselternverein im Kreis, der Veränderungen angestoßen hat. „Wir sind meist hartnäckig geblieben, auch weil wir immer wieder gemerkt haben, dass es sich lohnt“, sagt Mitarbeiterin Gundula Rinke.

Das jüngste Beispiel: im Mai hat der Schorndorfer Gemeinderat beschlossen, dass die Tagesmütter für jedes Kind bis zum Schuleintritt einen städtischen Zuschuss von zwei Euro pro Stunde bekommen. „An dem Thema sind wir sicherlich schon seit drei Jahren dran“, sagt Barbara Gantner, die erste Vorsitzende. Damals sei man auf der verzweifelten Suche nach weiteren Tagesmüttern gewesen. „Alle Werbung hatte nichts gebracht. Es war uns klar, dass eine finanzielle Verbesserung die einzige Möglichkeit ist, neue Tagesmütter zu finden“, erzählt Heidrun Schild.

Meistens stehen 30 Kinder auf der Warteliste

Der Druck ist weiterhin hoch: „Es stehen eigentlich immer etwa 30 Kinder auf der Warteliste“, sagt Gundula Rinke. Deswegen ist der Tageselternverein froh, dass die Stadt vor kurzem erst beschlossen hat, die Tagespflege in anderen geeigneten Räumen ebenfalls zu fördern. „Dadurch können viele Plätze auf einmal geschaffen werden. Und es ist für Tagesmütter auch eine Perspektive, ein einigermaßen gutes Geld zu verdienen“, sagt Gundula Rinke.

Denn der Verdienst müsse einfach stimmen: „Es ist aufwendig, eine Tagesmutter zu werden“, erläutert Gundula Rinke. Der bürokratische Aufwand ist hoch. Zudem müssen mittlerweile 160 Unterrichtseinheiten absolviert werden – auch das hat sich seit Beginn des Vereins stark verändert. „Obwohl uns die Qualifizierung von Anfang an wichtig war. Die erste Veranstaltung hat bereit 1998 stattgefunden“, erzählt Heidrun Schild. Trotzdem seien die Kinder am Anfang eher auf nachbarschaftlicher Basis betreut worden. Auch eine einheitliche Bezahlung gibt es erst seit acht Jahren. „Davor konnte im Prinizip jede mit den Eltern direkt verhandeln, wie viel gezahlt wird“, sagt Heidrun Schild.

Tagesmütter haben ein anderes Selbstbewusstsein entwickelt

All diese Dinge hätten aber auch dazu geführt, dass die Tagesmütter mittlerweile ein anderes Selbstbewusstsein entwickelt haben: „Da steht inzwischen im Grunde ein Berufsbild dahinter“, sagt Heidrun Schild. Deswegen ist es in ihren Augen auch nicht gerechtfertigt, dass Tagesmütter mit ihrer Ausbildung keine Erziehertätigkeit im Kindergarten ausüben dürften, „im Gegensatz zu Hebammen, Ergotherapeuten oder Logopäden.“

Trotz aller bereits erreichten Fortschritte – dem Tageselternverein Schorndorf wird die Arbeit also nicht ausgehen. Auch wenn es um den Verein selbst geht. „Wir möchten gerne umziehen, weil wir mittlerweile sehr beengt arbeiten müssen“, sagt Heidrun Schild.