Der VfB hat bei seinem Tanz auf drei Hochzeiten international den Takt gehalten. Nach dem 1:1 vor acht Tagen gegen KRC Genk gewann die Mannschaft in Belgien mit 2:0 und erreichte das Achtelfinale der Europa League. Die Spielanalyse der StZ-Sportredaktion.

Stuttgart - Der VfB hat bei seinem Tanz auf drei Hochzeiten international den Takt gehalten. Nach dem 1:1 vor acht Tagen im Zwischenrundenhinspiel der Europa League gegen KRC Genk gewann die Mannschaft in Belgien mit 2:0 und erreichte das Achtelfinale. Da ist Lazio Rom der Gegner. Das Hinspiel findet am 7. März in Stuttgart statt, ehe am 14. März in der italienischen Hauptstadt die Entscheidung über das Weiterkommen fällt.

 

Damit geht die erste Hochzeit weiter. Sie nimmt jetzt sogar richtig Fahrt auf, da in Lazio der erste wirklich attraktive Gegner im diesjährigen Wettbewerb wartet. Dagegen ist die Hochzeit Nummer zwei der Alltag in der Bundesliga, wo der VfB im Mittelmaß feststeckt. Fast reizvoller ist deshalb der dritte Hochzeitstanz – der DFB-Pokal, wo am Mittwoch (19 Uhr) im Viertelfinale der Zweitligist aus Bochum der Gegner ist.

Nur mit Glück die Gruppenphase überstanden

In der Europa League hatte der VfB zuvor nur mit Glück und der schwächsten Bilanz der vier vertretenen deutschen Clubs die Gruppenphase überstanden. So gab es etwa zwei peinliche Niederlagen gegen das kleine norwegische Team Molde FK. Auch als Folge dieser enttäuschenden Entwicklung waren die Ränge bei den Heimspielen in der Mercedes-Benz-Arena leer geblieben – wie am 14. Februar gegen Genk, als den VfB ein Treffer in der letzten Minute um den Sieg gebracht hatte.

Dadurch stand die Elf gestern unter Druck. Zumindest ein Auswärtstor musste her. Dennoch setzte der Trainer Bruno Labbadia vor allem auf defensive Stabilität – und nach längerer Zeit auch mal wieder auf den talentierten Antonio Rüdiger, der den wegen seiner dritten Gelben Karte gesperrten Innenverteidiger Georg Niedermeier ersetzte. Dafür saß der ebenfalls talentierte Raphael Holzhauser trotz einer überzeugenden Leistung beim 1:0-Sieg am Sonntag in Hoffenheim auf der Bank. Für ihn kam Shinji Okazaki zum Zug. Abgesehen davon lief die Mannschaft auf, die in der Bundesliga nach fünf Pleiten hintereinander in Hoffenheim gewonnen hatte – und dabei schon in der dritten Minute in Führung gegangen war. In Genk hieß es nach drei Minuten noch 0:0.

Auch bis zur ersten Gelegenheit für den VfB dauerte es ein bisschen länger. Der Kopfball von Serdar Tasci flog über das Gehäuse (7.). Acht Minuten später hätten die Stuttgarter dann eigentlich schon in Führung gehen müssen, als Genks Torhüter Laszlo Köteles den Ball zu kurz abwehrte. Aber den Schuss von Okazaki klärte Kalidou Koulibaly auf der Linie. Später scheiterte auch noch Martin Harnik (27.).

Die Belgier hielten mit

Dennoch hielten die Belgier mit – gefährlich waren sie jedoch trotz einiger Ansätze nicht. Insgesamt entwickelte sich über weite Strecken eine Partie zwischen zwei Mannschaften, die nur Mittelmaß darstellten. Das Niveau war ziemlich bescheiden, sodass Höhepunkte die Ausnahme bildeten. Wenigstens hielt sich der VfB an die Vorgabe seines Trainers und ließ dem Gegner kaum Entfaltungsmöglichkeiten, was mit ein Verdienst des abgeklärt auftretenden Rüdiger war, der mit Tasci harmonierte.

Das reichte bereits, um das etwas bessere von zwei Durchschnittsteams zu stellen – was sich dann auch im Pausenresultat ausdrückte. Nach einer Ecke von Gotoku Sakai kam Arthur Boka zum Schuss. Zweimal wurde der Ball abgefälscht, ehe er im Netz landete (45.).Es war der erste Pflichtspieltreffer des Verteidigers seit zweieinhalb Jahren – und es war ein sehr wichtiger dazu. Und wie schon im Hinspiel, als Christian Gentner getroffen hatte, fiel das Tor erneut kurz vor dem Halbzeitpfiff.

Höheres Risiko

Die Aktion von Boka veränderte die Ausgangslage, denn nun musste Genk mehr riskieren. Das versuchten die Belgier auch. Eine Folge war die Gelbe Karte für Vedad Ibisevic – seine dritte im laufenden Wettbewerb. Deshalb ist der Stürmer im Achtelfinalhinspiel gegen Lazio Rom gesperrt.

Ibisevic war es auch, der in Genk die Vorentscheidung vergab, als er nach Vorarbeit von Harnik leichtfertig verzog (54.). Konzentrierter war das, was Gentner vier Minuten später machte. Eine Balleroberung von William Kvist nutzte der Mittelfeldspieler zu einem überlegten Schuss ins lange Eck – 2:0 (58.). Das war’s.

Der VfB bittet weiter zum Tanz, zum nächsten Mal schon morgen, wenn er in der Bundesliga den 1. FC Nürnberg empfängt. Der Takt wird also immer schneller.