Viele Neugierige haben in der Filiale in der Königstraße auf den 200. Geburtstag der BW-Bank angestoßen. In einer Ausstellung präsentiert die Bank ihren historischen Werdegang. Doch das ist nur der Auftakt für eine Reihe von Veranstaltungen.

Stuttgart - Mit zwei Gulden lag ein gewisser Matthäus Böhringer von Langenau um das Tausendfache unter dem Stiftungskapital, mit dem Königin Katharina vor 200 Jahren die Württembergische Spar-Casse „zum Besten der armen Volksklassen“ auf den Weg gebracht hatte. Die Urkunde aber, die er erhielt, hat durchaus königliches Gepräge: ein zum 50. Geburtstag der Bank, also vor 150 Jahren, entstandenes kalligrafisches Kunstwerk. Die Urkunde ist am Eingang der Hauptfiliale der BW-Bank in der Königstraße 3 zu sehen – ein Hingucker in der Präsentation, mit der die Bank ihren Werdegang vergegenwärtigt.

 

Alte Aktienpapiere oder Millionenscheine aus der Inflationszeit in der Weimarer Republik zählen dazu wie Alltagsobjekte. Längst historische Sparbücher etwa sind zu betrachten oder ein handbemaltes Porzellan-Sparschwein, das Eltern vor Jahrzehnten für das Töchterchen zu dessen Geburt angeschafft hatten. „Spare in der Zeit, dann hast du in der Not“ – dieser Mahnspruch umrahmt den Metalldeckel einer Rundspardose. „So eine hatte ich auch“, sagt eine 68-Jährige und weist auf eine grüne „Bügeleisensparbüchse“ aus den 1950-er Jahren. „Sparen war wichtig, schon von den Eltern her“, sagt die Kundin.

Auftakt der Festivitäten zum Jubiläumsjahr

Sie hat schon angestoßen auf den Geburtstag der Bank, der sich am Samstag zum 200. Mal gejährt hat. Es herrscht reger Betrieb im „Haus des Kunden“, wo die BW-Bank als eine Anstalt des öffentlichen Rechts vom Sparkassenverband Baden-Württemberg, vom Land und von der Stadt Stuttgart getragen, ihre Festivitäten zum Jubiläumsjahr beginnt. Auch für Michael Scholl, den Abteilungsleiter für Gewerbekunden und freie Berufe, ist es ein besonderer Tag: „Wir haben vor dem Öffnen angestoßen. Auf den Geburtstag unserer Bank und darauf, dass wir als Team diesen Tag mit unseren Kunden feiern können.“ Der historische Hintergrund, der darbenden und hungernden Bevölkerung zu helfen, sei ihm „sehr bewusst, auch wenn das für uns wenig greifbar“ sei: „Uns geht es im Grunde doch saugut. Wenn ein Frost die Obstblüte zerstört, wie im vergangenen Jahr, gibt es trotzdem jeden Tag frische Äpfel. Die kommen dann eben aus Südafrika.“

Brille für „Hausbesichtigungen“

Scholl führt durchs Münzkabinett: „Wir sind auch in diesem Segment sehr erfolgreich und sowieso eines der wenigen Institute, die das haben.“ Besonders im Blickpunkt: die Jubiläumsmedaillen in Silber und Gold. Mit dem Konterfei der Bankgründerin Katharina auf der einen, mit einer Signatur, die die Brücke in Gegenwart und Zukunft schlägt, auf der anderen Seite: „200 Jahre – Bereit für Neues.“

Letzteres gilt auch für Virtual Reality, für die an diesem Tag ein Testlauf im Gange ist: eine Brille für „Hausbesichtigungen“, die gut ankommt. Oder in Sachen Nachhaltigkeit, für die laut Marion Marchthaler Kunden „sehr empfänglich“ seien: „Gesundheit, gesunde Ernährung, soziale Gerechtigkeit sind gesellschaftliche Themen. Die Menschen wollen wissen: Gehen Werte auch beim Geld? Ja, das geht“, sagt sie. Zur Feier des Tages wird das Info-Gespräch mit fairer Schokolade versüßt.

Sowieso ist es eine lockere Atmosphäre. Da fühlt sich auch Benjamin Barth, der Leiter der Filiale, wie der Fisch im Wasser: „,Sie saßen heute morgen mit uns am Frühstückstisch, als ich die Zeitung aufgeschlagen habe.’ So wurde ich gerade angesprochen“, erzählt Barth: „Dieser ganz normale, lebhafte Kontakt, das Gespräch mit den Leuten, das mag ich. Und das ist es auch, was uns als Bank ausmacht. Auch deshalb bin ich stolz darauf, mit meinem Team ein Teil dieser langen Geschichte zu sein.“