Beim Festakt zum 200-Jahr-Jubiläum drücken Gesundheitsminister und Partner ihre Verbundenheit zur Paulinenpflege aus. Der Kärcher-Chef erzählt, wie das Sozialunternehmen auch für die Entwicklung des Weltmarktführers mit beeinflusst hat.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Das sogenannte Rettungshaus, in dem zunächst elf bedürftige Kinder eine Heimat fanden, gilt als Ursprung der Winnender Paulinenpflege. Die Gründung des heutigen Sozialunternehmens, das sich aktuell um mehr als 4000 Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen kümmert, liegt genau 200 Jahre zurück. Das ist mit einem Festakt im Kärcher Auditorium jetzt offiziell gefeiert worden.

 

Jahrelange Kooperation mit Kärcher

Der Veranstaltungsort hat sich wohl von selbst ergeben. Die Firma Kärcher, Spezialist für Reinigungsgeräte, pflegt seit vielen Jahren eine intensive Kooperation mit der Paulinenpflege. Die Montage von Hochdruckwaschbürsten in den Backnanger Werkstätten ist da nur ein Teil der Zusammenarbeit, die laut dem Vorstandsvorsitzenden Hartmut Jenner auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten gut funktioniere. Jenner ließ in seinem Grußwort darüber hinaus durchblicken, dass es möglicherweise gar der Paulinenpflege zu verdanken ist, dass Kärcher seinen Stammsitz am Buchenbach einst erhalten habe. Nämlich, weil das Sozialunternehmen dem Weltmarktführer für seine Erweiterungspläne ein größeres Grundstück überlassen hatte, auf dem dieser seine Werkhalle I errichten konnte.

Der Winnender Oberbürgermeister Hartmut Holzwarth betonte denn auch, dass das Unternehmen der Behindertenhilfe nicht nur unzählige Leben positiv beeinflusst habe, sondern auch die Kommune. Die Paulinenpflege habe das gesamte städtische Erscheinungsbild mit geprägt und tue dies natürlich auch noch heute. Und nicht zuletzt sei das insgesamt rund 1500 Mitarbeiter zählende Unternehmen einer der wichtigsten Arbeitgeber der Stadt. Kurz: „Ohne die Paulinenpflege wären wir nicht das, was wir heute sind“, sagte der OB. Dem schloss sich auch der Landrat Richard Siegel für den Kreis an. Für Manfred Lucha, den baden-württembergischen Sozialminister, ist die Paulinenpflege „einer der potentesten und innovativsten Träger der Jugendhilfe“ überhaupt. Das Sozialunternehmen habe seine Angebote enorm ausdifferenziert, um besondere Talente fördern und zur Geltung bringen zu können. Winnenden könne stolz sein auf diese Einrichtung und die Verantwortlichen auf das Geleistete. Lucha: „Sie sind ein Ermutiger für unsere Gesellschaft – gerade auch in aktuell schwierigen Zeiten.“

Lucha: Angebote enorm ausdifferenziert

Für Vorstand und Geschäftsführung ist die Gründung der Einrichtung Geschenk und logische Konsequenz zugleich: „Weil das Leben bunt ist, gibt es die Paulinenpflege seit 200 Jahren“, sagte Andreas Maurer, „und sie hat in der Zeit dazu beigetragen, es noch ein bisschen bunter zu machen.“ Gleichwohl sieht man sich auch nach zwei Jahrhunderten noch nicht am Ende der Entwicklung. Allerdings sei dafür auch Unterstützungsbedarf seitens der Politik vonnöten. Maurer: „Ich könnte mir in Sachen Teilhabe da noch einiges vorstellen.“

Die Veranstaltungsreihe zum Jubiläum wird fortgesetzt. Am kommenden Wochenende ist unter dem Motto „Pauline bebt!“ ein inklusives Open-Air-Festival im Innenhof hinter dem Heinrich-Bässler-Haus in der Ringstraße 106 in Winnenden geboten. Alle Infos zum Jubiläum findet man unter www.200jahre.paulinenpflege.de.