Der VfB Stuttgart bleibt Mitglied der Bundesliga und der Jubel bei Spielern und Offiziellen ist überschwänglich. Huub Stevens wird trotz seiner zweiten erfolgreichen Rettungsmission aber wohl nicht Trainer der Schwaben bleiben.

Paderborn - Dann pfeift der Schiedsrichter ein letztes Mal, dann ist das Spiel vorüber – und der VfB Stuttgart auch weiterhin Mitglied der Fußball-Bundesliga. Überschäumend ist der Jubel nach dem 2:1-Sieg beim SC Paderborn, mit dem sich der VfB am letzten Bundesliga-Spieltag noch auf den 14. Tabellenplatz gerettet hat. Während die Gastgeber den Abstieg betrauern, ist der Jubel bei den Stuttgartern überschwänglich. Mit ihren mitgereisten Fans feiern die Spieler, mittendrin der Trainer Huub Stevens, der den VfB nun ein zweites Mal vor der zweiten Liga bewahrt hat. „Mir braucht trotzdem keiner ein Denkmal zu bauen“, sagt der Niederländer, der seine Zukunft offen ließ. Auch der Verein äußerte sich nach dem Klassenerhalt zur Trainerfrage zunächst nicht. Doch gilt es als sicher, dass in den nächsten Tagen die Verpflichtung von Alexander Zorniger verkündet wird.

 

Es ist das große Happy End nach einer ansonsten wieder einmal missratenen Saison, die den VfB auch dieses Jahr an den Rande des Abgrunds geführt hatte. Monatelang waren die Stuttgarter Tabellenletzter, der Abstieg schien nicht aufzuhalten zu sein. Mit kaum für möglich gehaltenen drei Siegen in den letzten drei Spielen haben sie es doch noch geschafft. „Die Erleichterung ist riesig“, sagte der Mannschaftskapitän Christian Gentner. Wie schon in den beiden letzten Spielen gegen Mainz und Hamburg musste der VfB auch in Paderborn gewinnen – eine Niederlage hätte den Abstieg bedeutet. Es war die maximale Drucksituation – und es dauerte nur vier Minuten, bis sich die Situation der Stuttgarter noch stärker zuspitze. Nach einer Unachtsamkeit in der Abwehr traf Marc Vucinovic von der Strafraumgrenze zum 1:0 für Paderborn. „Trotzdem sind wir nicht nervös geworden und haben ruhig weitergespielt“, sagt Stevens.

Der VfB war die klar bessere Mannschaft

Angeführt von dem überragenden Außenstürmer Filip Kostic erspielte sich der VfB in der Folgezeit eine Vielzahl guter Chancen. Bis zur 36. Minute dauerte es, dann folgte der verdiente Ausgleich. Mit einem Linksschuss überwand der sehr auffällige Spielmacher Daniel Didavi den Paderborner Torwart Lukas Kruse. Kurz vor der Pause verpasste Daniel Ginczek dann die ganz große Möglichkeit den VfB in Führung zu bringen. Nach einem sehenswerten Solo schoss der Stürmer freistehend am Tor vorbei. Der VfB war gegen leidenschaftlich kämpfende Paderborner die spielerisch klar bessere Mannschaft – auch nach der Pause. Nicht zu stoppen waren die Alleingänge von Kostic, laut dem Paderborner Trainer „der mit Abstand beste Spieler, der in dieser Saison hier auf dem Platz stand“. Doch auch weiterhin vergab der VfB zunächst zu viele Chancen. Ein Ginczek-Schuss wurde abgeblockt (55.), Gentner schoss nach Doppelpass mit Martin Harnik rechts am Tor vorbei (58.).

Weil der Hamburger SV gegen Schalke in der Zwischenzeit in Führung gegangen war, stand der VfB zu diesem Zeitpunkt auf einem Abstiegsplatz. Ein Tor musste her, unbedingt. „Wir hatten immer das Gefühl, dass es früher oder später fallen würde“, sagte Harnik hinterher. In der 72. Minute war es so weit: Alexandru Maxim, der für den entkräfteten Didavi ins Spiel gekommen war, spielte Ginczek frei, der diesmal die Nerven behielt, den Torhüter umspielte und den Ball einschoss. 2:1 – ein Tor an das man sich beim VfB noch lange erinnern wird. „Ich habe nur noch das Netz zappeln sehen, das war ein Wahnsinnsgefühl“, sagte der Stürmer, der als Verhinderer des Abstiegs seinen Ehrenplatz in den VfB-Annalen sicher hat.

Die restliche Spielzeit überstand der VfB trotz einiger Turbulenzen im eigenen Strafraum unbeschadet. Dann brach der große Jubel auf dem Platz aus – der nach der Rückkehr nach Stuttgart seine Forsetzung finden sollte. Daniel Ginczek jedenfalls nahm sich für den Abend einiges vor: „Heute trinke ich alles.“

Mit dieser Aufstellung spielte der VfB Stuttgart: Ulreich - Schwaab , Baumgartl , Rüdiger , Klein - Serey Dié , Gentner - Harnik , Didavi (69. Maxim), Kostic - Ginczek