Ein junger Mann erinnert mit seinen Facebook-Einträgen einige Nutzer an den Münchener Amoktäter. Derweil lobt das Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden die Ermittlungsarbeit der Ludwigsburger Polizei.

Göppingen/Winnenden - Ein offenbar psychisch kranker 22-jähriger Göppinger hat am Mittwoch mit einem Facebookeintrag unter Jugendlichen Unruhe gestiftet. Bundesweit hatten sich Facebook-Nutzer aufgrund nebulöser Formulierungen des Göppingers, die manche Nutzer an den Amokschützen von München erinnerten, bedroht gefühlt und schickten die geposteten Inhalte an die Polizei. Inzwischen ist der junge Mann in eine psychiatrische Klinik gebracht worden. Der Mann besitze keine Waffen, stellte ein Polizeisprecher fest. Die Fotos, die den 22-Jährigen mit einer Langwaffe im Internet zeigten, seien im Ausland entstanden und mehrere Jahre alt.

 

Die Vorsitzende des Aktionsbündnisses Amoklauf Winnenden, Gisela Mayer, hat derweil die Ermittlungsarbeit der Polizei im Fall des Ludwigsburger Schülers ausdrücklich gelobt. Dennoch zeige dieser auf, dass es dringend notwendig sei, ein Beratungsangebot aufzubauen, um weitere Bluttaten zu verhindern. „Viele Menschen in der näheren Umgebung der Täter haben durchaus etwas bemerkt, aber sie wussten es nicht richtig zu deuten – und vor allem nicht, an wen sie sich wenden sollten“, sagt Mayer, die bei dem Amoklauf in Winnenden im März 2009 ihre Tochter verloren hat. „Auch in München gab es Mitschüler, die etwas bemerkt hatten.“ Natürlich sei die Polizei ein Ansprechpartner, „aber es muss auch noch etwas geben, bevor das SEK kommt“, sagt Mayer, „eine Stelle, bei der man anrufen kann und einen kompetenten Ansprechpartner vermittelt bekommt“. Das Amokbündnis biete eine solche Hilfe an.