Stuttgart muss sich nach starkem Auftritt mit 2:3 gegen Dortmund geschlagen geben. Die Tore von Gentner (9. Minute) und Martin Harnik (19.) konterte Marco Reus am Samstag mit einem Dreierpack.

Stuttgart muss sich nach starkem Auftritt mit 2:3 gegen Dortmund geschlagen geben. Die Tore von Gentner (9. Minute) und Martin Harnik (19.) konterte Marco Reus am Samstag mit einem Dreierpack.

 

Stuttgart - Nach dem 2:3 gegen Borussia Dortmund haderte VfB-Torwart Sven Ulreich mit dem Fußball-Gott. „Das Schicksal will nicht, dass wir Spiele gewinnen“, beklagte er sich am Samstag. Trotz 2:0-Führung hatte sein Team vor 59 500 Zuschauern in der Mercedes-Benz Arena wieder keine Punkte geholt und blieb mit 24 Zählern Vorletzter der Fußball-Bundesliga. „Die Situation ist ziemlich hart, ich würde sagen: brutal“, sagte VfB-Präsident Bernd Wahler.

Die Tore durch VfB-Kapitän Christian Gentner (9. Minute) und Martin Harnik (19.) konterte Nationalspieler Marco Reus in einer unterhaltsamen Partie mit einem Dreierpack (30./68./83). Seinen zweiten Treffer erzielte Reus per Elfmeter. Georg Niedermeier hatte Robert Lewandowski gefoult und die Rote Karte wegen einer Notbremse gesehen (67.). „Ich denke, das war die spielentscheidende Szene“, meinte Wahler.

Mit dem 3:2 (1:2) und Tabellenplatz zwei im Rücken reist der BVB nun zum Viertelfinal-Hinspiel der Champions League am Mittwoch zu Real Madrid. „Unabhängig von Madrid war es gut fürs Selbstvertrauen, nach einem 1:0 und 2:0 wieder zurückgekommen zu sein“, sagte Reus nach seinen Saisontoren zehn, elf und zwölf.

Lange Zeit sah es so aus, als könne der BVB auch das fünfte Bundesligaspiel in Serie vor einem Europapokal-Duell nicht gewinnen. Denn die Gastgeber übernahmen von Beginn an die Initiative, spielten aggressiv und hatten klar mehr Ballbesitz. Auch Dank des lange verletzten Daniel Didavi, der mehr als 13 Monate nach seinem letzten Bundesliga-Spiel im zentralen Mittelfeld auflief.

Auf der Gegenseite schenkte Jürgen Klopp in seinem 300. Spiel als Bundesliga-Coach Oliver Kirch das Vertrauen, musste aber mitansehen, wie der den Schwaben zur verdienten Führung verhalf. Der 31-Jährige verlor kurz vor dem eigenen Strafraum den Ball, Gentner ließ Sokratis mit einer Körpertäuschung stehen und schob den Ball ins Eck - 1:0 für Stuttgart nach neun Minuten. Drei Tage nach dem schwachen 0:2 in Nürnberg waren die Fans begeistert.

Das flotte Spiel verlor selten an Tempo

Dortmund reagierte mit mehr Offensive und kam durch Lewandowski (12.) und Kevin Großkreuz (14.) zu Gelegenheiten. Jubeln aber durften wieder die Spieler in den weißen Trikots. Nach Ibrahima Traorés perfekter Vorlage erzielte Harnik sein siebtes Saisontor.

Dass Stuttgart im Abstiegskampf steckt und der BVB im Viertelfinale der Champions League steht, war in dieser Phase nicht zu erkennen. Trotzdem stand es nach 30 Minuten nur noch 1:2. Die BVB-Anhänger jubelten noch über den Treffer von Reus, als der Ball zu dem im Strafraum frei stehenden Henrich Mchitarjan kam. Doch sein Schuss strich knapp vorbei. „Wir haben anscheinend die zwei Tore gebraucht, um zu reagieren“, sagte Klopp. „Schon bei den Großchancen hat man gemerkt, dass das Selbstvertrauen von Stuttgart relativ schnell erschüttert ist.“

Das flotte Spiel verlor auch nach dem Seitenwechsel nicht an Tempo. Lewandowski donnerte den Ball an den Pfosten, im direkten Gegenzug vergab Ibisevic seine Chance überhastet (56.). Der BVB nutzte nun seine technischen Fähigkeiten, und der VfB bestrafte sich selbst. Niedermeier sah nach seinem Foul an Lewandowski im Strafraum Rot, den Elfmeter verwandelte Reus zum 2:2.

In Überzahl war Dortmund nun die bessere Mannschaft und ließ sich auch nicht davon irritieren, dass Schiedsrichter Michael Weiner sich nach 75 Minuten wegen selbst auswechselte. Der 45-Jährige riss sich nach Angaben eines VfB-Sprechers die Achillessehne. Für ihn übernahm Norbert Grudzinski die Spielleitung. Reus entschied die Partie dann mit seinem zwölften Saisontor. Harnik vergab kurz darauf die letzte große Chance zum Ausgleich (85.).