Ein 23-Jähriger hat sich im Internet als devotes junges Mädchen ausgegeben und sexuelle Dienste angeboten. Die Männer, die sich meldeten, hat er dann ausgeraubt. Jetzt steht der Mann vor Gericht.

Mannheim - Erst hat er sich im Internet als „Sexsklavin“ ausgegeben, um dann bei einem Treffen die Interessenten zu berauben. Seit Dienstag muss sich deshalb vor dem Landgericht Mannheim ein 23 Jahre alter Mann verantworten. Zum Auftakt räumte er ein, sich unter Pseudonym als devotes junges Mädchen ausgegeben und sexuelle Dienstleistungen angeboten zu haben.

 

Er gab auch zu, im März 2015 drei Interessenten getroffen zu haben, um diese mit einer Schreckschusswaffe zu überfallen. Einmal habe er als angeblicher Bruder der vermeintlichen „Sexsklavin“ problemlos die Herausgabe von Geld erzwingen können, in zwei anderen Fällen seien die Männer geflohen. Als Motiv nannte der Angeklagte hohe Schulden. Seinen Angaben zufolge ist er in einer Pflegefamilie aufgewachsen und war in Jugendheimen untergebracht. 2011 wurde er zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil er Autos aufgebrochen hatte.

Jahrelanger Drogen- und Medikamentenmissbrauch

Am ersten Verhandlungstag zeigte sich, dass sich der Drogen- und Medikamentenmissbrauch wie ein roter Faden durch die Biografie des Angeklagten zieht. So sagte er aus, er habe in den vergangenen Jahren immer wieder Amphetamine, Ecstasy und Marihuana, aber auch Psychopharmaka konsumiert. Um diesen Kreislauf zu durchbrechen, habe er mehrmals stationäre Therapien in Erwägung gezogen.

Seinen Lebensunterhalt während der vergangenen Jahre habe er vor allem durch Jobs in der Gastronomie bestritten. In Geldschwierigkeiten sei er 2015 geraten, nachdem er etwa als Veranstalter einer Techno-Party Verluste verbuchen musste. Daraufhin habe er mehr Drogen konsumiert, was den Schuldenstand weiter vergrößert habe.

Auf die Idee, im Internet Männer unter falscher Identität mit sexuellen Versprechungen anzulocken, sei er gekommen, als er zum Spaß im Anzeigenbereich eines Online-Portals surfte. Die große Resonanz auf Anzeigen vorgeblich masochistisch geprägter Frauen habe ihn beeindruckt. Daher habe er selbst Anzeigen in der Art einer „Sexsklavin“ verfasst, berichtete der Angeklagte. Dabei den entsprechenden Duktus zu finden sei „unfassbar schwierig gewesen“.