Am Wochenende findet das legendäre 24-Stunden-Rennen am Nürburgring statt. Das Reutlinger Team Four Motors setzt den Sänger ein – aber auch drei Frauen.
Smudo? Kennt ja jeder. Sänger bei den Fantastischen Vier, Juror bei der Gesangstalentshow „The Voice Kids“ – und insgesamt ein verdammt cooler Typ. Aber auch Rennfahrer ist er, und an diesem Wochenende lässt er sich von den Teammitarbeitern des Reutlinger Rennstalls Four Motors mit dem Sechspunktgurt in den Sitz eines Porsche 911 GT3 Cup pressen. Weil Smudo über die Grüne Hölle düst. Weil er es braucht. Weil er es liebt. Weil der Kick so groß ist.
Das Rennen auf der berühmt-berüchtigten Nordschleife des Nürburgrings mit etwa 130 Autos, das am Samstag um 16 Uhr startet und logischerweise am Sonntag um 16 Uhr endet, ist eine der größten Sportveranstaltungen der Welt. 200 000 Zuschauer werden in der Eifel wieder erwartet, und das angekündigte Regenwetter mag den Camping-Profis ziemlich wurst sein. Auch Smudo ist das einerlei, wenngleich der Sänger sich auf feuchter Piste etwas mehr konzentrieren muss als sonst. Doch kriegt er das hin. Er hat Erfahrung, im Team halten sie große Stücke auf ihn. Seit 2003 fährt der Fanta-Vier-Mann für den Rennstall des ehemaligen DTM-Piloten und Adelsnachfahren Tom von Löwis. Und die beiden Frontfiguren dieser charmanten Reutlinger Mannschaft arbeiten seit Jahren so gut zusammen, dass sie nicht nur Freunde sind, sondern fast schon so etwas wie Brüder.
Am Computer gelernt
„Ich freue mich riesig, endlich wieder ins Steuer greifen zu können – alle Ampeln stehen ab Samstag 16 Uhr auf Grün“, sagt Smudo, der seine Rennleidenschaft am Ende des vergangenen Jahrtausends bei wirklichkeitsnahen Computerspielen entdeckte. Tom von Löwis ist zwar froh, dass er einen namhaften Mann und echten Kumpel in seinen Reihen weiß, doch im Prinzip geht es ihm vor allem um das Gesamtkonzept. Seit jeher sind die Autos von Four Motors das, was man heute „bio“ nennt, so firmiert die muntere Truppe auch unter dem Namen „die grünen Pioniere“. Karosserieteile sind biologisch abbaubar – man könnte auch sagen, die Motorhaube kann dann später auf den Kompost. Und der Sprit, den sie verwenden, ist synthetisch und produziert weniger CO2 als die Motoren anderer Autos im Feld.
Ein Konzept, hinter dem auch Smudo steht. „Wir haben zwei neue Porsche-Modelle, die genauso nachhaltig sind wie immer, und drei tolle neue Teamkolleginnen an Bord“, sagt der Fanta-Vier-Sänger und verweist darauf, das Four Motors den Frauen den Einstieg in die Männerdomäne Motorsport erleichtern möchte – weil es Ehrensache und zeitgemäß ist. Michelle Halder, die erste Frau, die sich bei einem TCR-Europameisterschaftslauf sowie einem TCR-Rennen der deutschen und spanischen Meisterschaft gegen männliche Konkurrenten durchsetzte, wurde ins Boot geholt. Sie wird am Nürburgring auf dem ersten Auto des Teams in der AT2-Klasse den Kader komplettieren, in dem Smudo, Tom von Löwis und Henrik Bollerslev bereits gesetzt sind.
Starke Personality
„Ich freue mich besonders über die weibliche Verstärkung in unserem Team. Wir konnten drei fantastische Rennfahrerinnen gewinnen, die unsere Mannschaft nicht nur mit ihrem fahrerischen Können, sondern auch mit ihrer Personality bereichern“, sagt Tom von Löwis, der auf dem Landsitz seiner Vorfahren in Mauren im Landkreis Böblingen aufwuchs. Denn nicht nur Michelle Halder ist für Four Motors am Start, auch die Zwillingsschwestern Alesia und Jacqueline Kreutzpointner drehen in einem Porsche Cayman GT4 Clubsport des Teams am Nürburgring in der AT3-Klasse ihre Runden.
Smudo, Bio, Gleichberechtigung – mehr geht nicht. „Jetzt müssen uns die Fans nur noch die Damen drücken“, sagt der sehr euphorische Fanta-Vier-Mann.