Wie immer wurde es zum Schluss noch einmal spannend: Porsche gelingt eine fulminante Aufholjagd beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans.

Le Mans - Porsche hat nach einem dramatischen Rennverlauf beim legendären 24-Stunden-Rennen in Le Mans doch noch den dritten Triumph in Serie gefeiert. Nachdem André Lotterer (Duisburg) im Topwagen in Führung liegend ausgeschieden war, erkämpfte sich das zweite Auto mit Timo Bernhard (Homburg), Earl Bamber und Brendon Hartley (beide Neuseeland) in der packenden Schlussphase den begehrten Erfolg beim Langstreckenklassiker in Frankreich.

 

„Für mich wird ein Traum wahr, hier mit Porsche zu gewinnen. Das ist unglaublich“, sagte Bernhard nach dem 19. Porsche-Sieg in Le Mans bei Europsort: „Hier in Le Mans kann man das schlimmste oder das schönste Rennen überhaupt haben. Es ging für uns um jede Runde, jede Sekunde. Ich bin jetzt sehr glücklich.“

Der 919 Hybrid musste zwischenzeitlich zwar rund eine Stunde lang wegen Motorproblemen repariert werden, kämpfte sich nach einer Aufholjagd aber 67 Minuten vor dem Ende noch ganz nach vorne zurück. Dabei profitierte Bernhards Team entscheidend davon, dass es nur zwei der lediglich sechs gestarteten LMP1-Boliden ins Ziel schafften.

Lotterer musste seinen Porsche abstellen

Platz zwei ging an Thomas Laurent, Ho-Pin Tung und Oliver Jarvis im Oreca 07 aus der schwächeren LMP2-Klasse. Während der 36-jährige Bernhard seinen zweiten Erfolg in Le Mans feierte, verpasste Lotterer auf dramatische Weise seinen fast schon sicher geglaubten vierten. Mit 14 Runden Vorsprung musste der Duisburger seinen Porsche am Sonntag gut dreieinhalb Stunden vor Schluss auf der Strecke abstellen. „Wir mussten den Motor nach Problemen mit dem Öldruck ausschalten. Das ist sehr hart für die Fahrer“, sagte Porsches Teammanager Andreas Seidl.

Der 35-jährige Lotterer kam mit seinem Boliden zum Stehen, nachdem er zuvor bereits sehr langsam unterwegs war. Er schaffte es jedoch nicht zurück an die Box, und der Wagen konnte so nicht wieder in Gang gebracht werden. Lotterer („Der Ausfall ist hart, so ist Le Mans.“) musste mit seinen Teamkollegen Neel Jani (Schweiz) und Nick Tandy (Großbritannien) aufgeben.

Für Toyota setzte es indes das zweite Le-Mans-Drama in Folge. 2016 war das Topauto der Japaner in der letzten Runde in Führung liegend ausgeschieden, auch bei der 85. Auflage hatte Toyota nun lange die besten Chancen auf den Sieg und eine Doppelführung inne. Doch zunächst musste das Auto der Zweitplatzierten Sebastien Buemi (Schweiz), Anthony Davidson (Großbritannien) und Kazuki Nakajima (Japan) nach einem Defekt am Elektromotor ausgiebig repariert werden. Erst nach anderthalb Stunden ging das Team mit 27 Runden Rückstand wieder auf die Strecke. Um kurz nach Mitternacht verloren dann die Pole-Setter Stephane Sarrazin, Mike Conway und Kamui Kobayashi (Frankreich/Großbritannien/Japan) plötzlich an Leistung und mussten die Garage ansteuern. Wenig später schied auch der dritte Toyota in der leistungsstärksten Klasse LMP1 infolge eines Unfalls aus.