Aus vielen Ecken in Ludwigsburg wieherte es am Wochenende – besonders von der Bärenwiese. Der Pferdemarkt lockte in diesem Jahr allerdings nicht ganz so viele Besucher in die Innenstadt.

Ludwigsburg - Schattenplatz! Das war das Stichwort des Ludwigsburger Pferdemarktes in diesem Jahr. Wer einen hatte, konnte sich glücklich schätzen. Bei ganz und gar unschattigen 30 Grad war die Veranstaltung nicht ganz so gut besucht wie in den Vorjahren. Es ist eben anstrengend, in glühender Hitze Pferde und andere Tiere bestaunen oder über diverse Märkte (hier: Krämer und Kunsthandwerker) zu flanieren. Trotzdem: Den Festumzug, der als der Höhepunkt des viertägigen Traditionsfestes gilt, verfolgten dennoch rund 20 000 Zuschauer.

 

Landwirte und Pferde Rund 60 Gruppen, mit und ohne Pferde, präsentieren sich am Sonntag beim Festumzug. „Ich komme schon seit über 40 Jahren jedes Jahr her“, sagt Günther Albrecht aus Renningen. „Das ist mein Hobby.“ Der Landwirt nimmt mit seinem Enkel und Neffen, sowie mit seinem Pferdegespann am Umzug teil. Die bunten Ohrschützer für die Pferde hat seine Frau selbst gehäkelt. „Damit keine Fliegen in die Ohren kommen und die Tiere festlicher aussehen.“

Prinzessinen und Pferde Ebenfalls selbst gebastelt sind die Zwergenmützen der Kinder von der Jugendfarm, die sich mit einem selbstbemalten Bollerwagen auf dem Festumzug präsentiert. „Die Pferde haben die Kinder selbst gestriegelt und ihnen Zöpfe geflochten“, sagt Karin Hirschka von der Jugendfarm. Die Reitschülerinnen des Ponyhofs Müller sind als Feen und Prinzessinnen verkleidet. „Unser Motto heißt immer Märchen. Und in diesem Jahr ahmen wir einen Schlossausflug nach“, sagt die Reitlehrerin Rita Müller.

Sliwowitz und Pferde Auf dem Umzug präsentieren sich auch internationale Gruppen, wie die Kroatische Kirchengemeinde St. Peter und Paul, die den durstigen Zuschauern feurigen Sliwowitz anbieten. Sportgruppen wie die American Footballer, Ludwigsburg Bulldogs, heizen den Zuschauern mit Zurufen zusätzlich ein.

Falken und Pferde Die längste Menschen-, oder konkreter: Kinderschlange, auf der Bärenwiese gibt es beim Ponyreiten. „Auch in der Hitze ist der Andrang groß“, sagt Karin Rembold, die früher mit ihren Pferden am Showreiten teilgenommen hat. „Wir hatten sogar Erwachsene, die einmal eine Runde auf einem der Ponys drehen wollten“, sagt sie. „Aber die haben sich dann doch nicht getraut.“

Ein weiterer Anziehungspunkt für Kinder ist der Falknerstand mit Greifvögeln wie Adlern, Falken und Eulen. Bei dem speziellen Parcours lernen die Kinder, wie man mit den Tieren umgeht und was einen Falkner ausmacht. Am Ende dürfen sie eines der Tiere auf den Arm nehmen und streicheln. „Die Hitze setzt den Tieren allerdings ganz schön zu“, sagt Pierre Urbanek. „Wir müssen die Vögel immer wieder in den Schatten umsetzen und mit Wasser anspritzen“, sagt der Falkner.

(Pferde)Markt und Vergnügungspark Die Marktbeschicker und Schausteller klagen ebenfalls über das Wetter. „Letztes Jahr hat es geregnet, da war mehr los“, sagt Mohammed Ahmed, der an seinem Stand Handtaschen und Ledergürtel verkauft. Diane Priegl hat ihren Schmuck bisher immer auf dem Kunstmarkt in der Innenstadt verkauft. „Da war das Ambiente schöner“, sagt sie. „Aber hier ist es auch okay.“

Die Fahrgeschäfte auf dem Vergnügungspark waren ebenfalls dürftig besucht. „Das Wetter kann man sich eben nicht aussuchen“, sagt Daniele Landwehrmann vom Riesenrad. „Vermutlich sind viele übers lange Wochenenden auch weggefahren.“

Ohne Pferde geht es weiter Der Krämer-, der Kunst- und Handwerkermarkt sowie der Vergnügungspark sind an diesem Montag noch geöffnet.