Wenn die Temperaturen in die Höhe klettern, brauchen nicht nur die Bewohner von Pflegeheimen kühlende Angebote.

Derzeit noch Temperaturen über 30 Grad, soll es am Wochenende schon wieder leicht auf bis zu 25 Grad „abkühlen“. Zumindest in einigen Regionen Deutschlands. In anderen soll es noch heißer werden. Tropische Nächte inklusive.

 

Doch die Wetterprognosen auf verschiedenen Apps scheinen immer unzuverlässiger zu werden. Fakt ist, die Hitzeperioden kommen früher im Jahr, sind häufiger und dauern auch länger an. Das hat auch Michael Schatt, Hobby-Meteorologe aus Magstadt, festgestellt. Der 27-Jährige, der in den sozialen Medien über das Wetter im Kreis Böblingen informiert, interessiert sich seit seiner Kindheit für das Wetter. „Ich hatte früher Angst vor Gewittern und habe mich dann in das Thema reingefuchst“, sagt er.

Immer wieder Starkregen mit Gewitter

Und so hat Michael Schatt beispielsweise auch eine Erklärung dafür, weshalb es derzeit vermehrt nach einigen Tagen extremer Hitze wieder ein paar kühlere Phasen gibt. Immer wieder auch mit Starkregen oder Gewitter. „Wir haben gerade Hochdruckbrücken, die immer wieder von kleinen Tiefs gestört werden.“ Diese Brücken sind Gebiete mit relativ hohem Luftdruck, die zwei Hochdruckgebiete miteinander verbinden. Hier herrscht meist freundliches Wetter, das allerdings etwas störungsanfälliger ist als in den Zentren der Hochdruckgebiete selbst.

Bei Hitze leiden viele Menschen unter Kreislaufproblemen. Zu einem Hitzschlag kann es im schlimmsten Fall kommen. Vor allem ältere Menschen, Kinder und Babys sollten besonders geschützt werden. Wie belastend sind die extrem hohen Temperaturen für pflegebedürftige Senioren in entsprechenden Einrichtungen? Welche Maßnahmen kann das Personal treffen, damit alle gut über die Hitze-Runde kommen?

Hitze ist großes Thema in Pflegeeinrichtungen

Beispielsweise im Samariterstift. Drei große Häuser gibt es davon in der Leonberger Innenstadt – in der Seestraße, am Stadtpark und in der Nachbarschaft des Rathauses. Sowie drei kleinere in Höfingen, Weissach und in Flacht. Angelika Herrmann, die Regionalleiterin Altenpflege beim Samariterstift Leonberg/Stuttgart, betont, dass das Wetter und der Umgang damit ein großes Thema in den Einrichtungen sei, über das alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter immer wieder unterrichtet würden. „Wir haben einen Maßnahmenkatalog, auf den wir zurückgreifen können“, sagt Herrmann.

Das Credo laute an Hitzetagen, Wärme überall dort zu reduzieren, wo es möglich sei. „Und wir achten darauf, dass wir unseren Bewohnern Kälte-Angebote machen“, sagt die Regionalleiterin. Erstes Gebot sei, nachts die Fenster zu öffnen, um die kühlere Luft in die Gebäude zu lassen. Die dicken Bettdecken werden weggepackt – leichte Leinentücher reichen aus. Tagsüber schützen Jalousien vor Sonneneinstrahlung, Ventilatoren sorgen für die Zirkulation der Luft. „Wichtig ist es für die Senioren, dass sie viel trinken und eine leichte Kost zu sich nehmen, möglichst mit viel Obst. Bestens geeignet sind beispielsweise Melonen“, sagt Herrmann. Kühlende Fußbäder oder auch Wasserbäder für die Hände würden gerne angenommen. Schattenplätze sind begehrt. Angenehm an heißen Tagen sei eine leichte Bekleidung. „Und wenn möglich, schalten wir in den Räumen das Licht aus, denn das erzeugt auch Wärme“, sagt die Regionalleiterin. Bislang seien die Pflegeheime mit diesen Maßnahmen gut über die Runden gekommen. „Wir kennen die Bewohner und haben die Situation im Blick. Bei Auffälligkeiten holen wir natürlich sofort den Arzt.“

Sonnenschutz wird automatisch gesteuert

Dass Kitas zu Backöfen werden können, wenn die Außentemperatur schon über 25 Grad steigt, wissen Erzieherinnen und Kinder im Leonberger Kinderhaus Stadtpark und im baugleichen Kinderhaus in Warmbronn. Eigentlich sollten dort die Räume durch das große Oberlicht und durch offene Fenster durchgelüftet und abgekühlt werden. Dass dies nicht so funktionierte – weil bei Regen und offenen Fenstern die Gefahr einer Überschwemmung gegeben seien, – hatten die Verantwortlichen im Jahr 2019 im Sozial- und Kulturausschuss vorgebracht. An den richtigen Hitzetagen, für die eigentlich die Empfehlung gilt, im Haus zu bleiben, mussten sich die Erzieherinnen immer etwas einfallen lassen, damit sich die Kleinen draußen problemlos aufhalten konnten.

In der Zwischenzeit hat sich bei dieser Thematik etwas getan, versichert Sebastian Küster, Pressesprecher der Stadt Leonberg. „An beiden Kinderhäusern wurde eine Wetterstation eingebaut, um den außen liegenden Sonnenschutz automatisiert zu steuern. Dadurch wird die Wärmelast in den Gebäuden verringert.“ Zudem wurde die Beleuchtung modernisiert. Sie sei nun tageslichtabhängig geschaltet und gäbe aufgrund der LED-Technik weniger Wärme ab. Dachfenster und Kippfenster oberhalb der Außentüren sorgen dafür, dass die Gebäude nachts abkühlen können. Außerdem wurde die Sonnenschutzfolie der Glasdächer auf beiden Kinderhäusern im Juli 2020 erneuert.