Seit 25 Jahren richtet die Alt-katholische Gemeinde in ihrer Katharinenkirche Kathys Vesper aus für sozial Schwache. An diesem Sonntag wird das Jubiläum unter anderem mit einem besonderen Essen gefeiert.

Lokales: Armin Friedl (dl)

Die Katharinenkirche am Katharinenplatz ist ein architektonischer Schatz dieser Stadt, die sich allerdings nicht gerade an einer Vorzeigeadresse befindet. Im Leonhardsviertel ist sie aber eine wichtige Anlaufstelle für alle diejenigen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.

 

Vesper in der Alt-Katholischen Kirche

Die Alt-Katholische Gemeinde Stuttgart, die in der Katharinenkirche ihr geistliches Zentrum hat, kümmert sich seit 25 Jahren um sozial schwache Menschen in diesem Viertel. es kommen aber auch einige aus anderen Stadtteilen. „Kathys Vesper“ heißt diese Einrichtung an jedem letzten Sonntag im Monat – in Absprache mit der Vesperkirche, die in den Wintermonaten in der Leonhardskirche ihren Platz hat.

Ganz so viel wie dort ist am Katharinenplatz nicht geboten. Da ist die Alt-Katholische Gemeinde samt ihrer Kirche zu klein, und sie stemmt ja die monatliche Vesper allein. Dafür ist man bestens vernetzt mit den verschiedenen Hilfseinrichtungen.

Was gibt es bei Kathys Vesper? Es geht nicht nur ums Essen, sondern auch um Vesper als Andachtsform in der Kirche. Und das gibt es auch bei Kathys Vesper: Eine geöffnete Kirchentür, eine Andacht drinnen und Orgelmusik. Jeder kann sich aussuchen, was ihm gerade am liebsten ist.

Zum Jubiläum ist das Essen nicht vorportioniert

Jetzt, zur Jubiläumsveranstaltung an diesem Sonntag, 30. April, gibt es von 17.17 Uhr an von allem etwas mehr: Grußworte von der Bezirksvorsteherin Veronika Kienzle, von Vertretern der Bürgerstiftung und der Vesperkirche. Außerdem Musik mit Jose González, der Lateinamerikanisches präsentieren wird. Das Essen kommt dieses Mal aus der Inklusionsküche des Rudolph-Sophien-Stifts. Und es ist an diesem Sonntag auch nicht vorportioniert, Gulasch mit Knöpfle gibt es so viel, bis wirklich alle satt sind. „Das ist wirklich ein ganz hervorragendes Essen aus dieser Küche“, sagt Karin Pfeiffer von der alt-katholischen Gemeinde, die seit vielen Jahren Kathys Vesper betreut und organisiert. So um die 80 Leute kommen üblicherweise zu dieser Veranstaltung, für diesen Sonntag wird mit einigen mehr gerechnet, aber auch für die gibt es genug zu essen. Kuchen und Kaffee gibt es selbstverständlich auch, ebenso ein veganes Angebot. „Da sind viele einsame Menschen darunter, die sich sonst kaum mehr aus ihren Wohnungen trauen, die sonst nirgendwo mehr hingehen“, sagt Pfeiffer. Aber es gebe auch immer mehr Menschen, die vor allem mit zunehmendem Alter finanziell nicht mehr über die Runden kommen. Und: „Es kommen auch immer mehr Alleinerziehende mit ihren Kindern“, berichtet Pfeiffer, „das ist noch eine ziemlich neue Entwicklung“.

Das Engagement bleibt – trotz neuer Herausforderungen

Und es gehört zu den Stärken von Kathys Vesper und dem Engagement der alt-katholischen Gemeinde, dass auch diese Herausforderungen gemeistert werden. Denn natürlich war das anfangs mal vor allem ein Angebot für Menschen im näheren Umfeld dieser Kirche – da gab und gibt es viele Prostituierte, Drogenabhängige und Obdachlose. Doch auch dieses Viertel ist im Wandel, wenngleich die Probleme erhalten bleiben.