Der Mühlenbauer Eberhard Bohn und der Murrhardter Historiker Gerhard Fritz sind es gewesen, die vor 25 Jahren den Mühlentag im Schwäbischen Wald ins Leben riefen. Dietrich Frey spricht von einer wunderbaren Erfolgsgeschichte. Die Karawane der vielen Begeisterten, die alljährlich zu Pfingsten Richtung Mühlenviertel aufbrechen, spreche für sich. Dabei habe man nicht von vornherein mit diesem Zulauf rechnen können. Wenn letztlich daraus ein Publikumsmagnet geworden sei, war dies nicht zuletzt der Bereitschaft der Mühlenbesitzer zu verdanken, ihre klappernden Immobilien all jenen Enthusiasten zu öffnen, die immer schon wissen wollten, wie die aus heutiger Sicht anmutende Rumpeltechnik der einstigen Mahlbetriebe überhaupt funktionierte.

 

Da kommt es gerade zur rechten Zeit, dass die Vaihinghofer Sägmühle eine höchst attraktive Bereicherung des Jubelmühlentags sein wird. Diese Brettmühle, im 14. Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt und heute im Besitz der Gemeinde Alfdorf, ist besser bekannt als Hummelgautsche, ein Name, den sie erhielt, weil die gemeindeeigenen Bullen – schwäbisch Hummel genannt – einst auf der benachbarten Weide grasten, derweil sich das Sägegatter der Mühle auf und ab bewegte, hierzulande gautschen genannt. Das technische Denkmal ist nun mit einem neuen Wasserrad bestückt worden, gezimmert in ehrenamtlicher Arbeit von einem kleinen Team um ihren Kapo Willi Teply aus Kaisersbach. Als Arbeitslohn winkte ein herzhaftes Vesper.

Auch Mühlräder können eiern

Das von den vier freiwilligen Schaffern konstruierte Werkstück, in das sie mehr als 2000 Arbeitsstunden investierten, soll am Mühlentag eingeweiht werden und zeigen, dass es immer noch in der Lage ist, kraftvoll Baumstämme in Schnittholz zu verwandeln. Eine längere Liegezeit hatte dazu geführt, dass sich das mächtige Rad, Durchmesser fünf Meter, verbog. Kein Problem für das Teply-Team: mit vielen Schrauben zwang es seine Eichenholz-Kreation wieder in die Spur. Der Testlauf hat gezeigt: die Gefahr des Eierns ist gebannt, das Wasserrad hat den richtigen Dreh heraus. Übrigens: In diesem Jahr wird es noch ein weiteres Jubiläum im Schwäbischen Wald geben, das im Zusammenhang mit den Mühlen steht. Im kommenden Herbst soll mit einer eigenen Veranstaltung daran erinnert werden, das es den beliebten Mühlenwanderweg seit nunmehr 40 Jahren gibt. Als sein Erfinder gilt der frühere Rems-Murr-Landrat Horst Lässing.