Navis, die die nötigen Ladestopps des E-Autos einplanen, oder Pedelecs mit Carbonriemen und wenig Wartungsbedarf: Einiges zu entdecken gibt es auf der 25. Rutesheimer Autoschau. Elektromobilität ist dabei weit vorne – mit einer Ausnahme.
Mit der 25. Autoschau startet Rutesheim in die diesjährige Freiluftsaison, wenn auch bei sehr frischen Temperaturen um die sieben Grad. Zentral in der Stadt gelegen, kommen die einen hierher, um zu bummeln, sie haben keinen konkreten Autokauf im Sinn. „Wir kommen einfach immer, wenn etwas in Rutesheim und Umgebung los ist“, sagt ein Paar, das gerade einen Blick in die ausgestellten Wohnmobile wirft.
Andere dagegen haben ganz konkrete Wünsche, so wie Elke Dassow und ihre Familie aus Renningen. „Ich suche nach den Elektrischen“, spricht sie den BMW-Verkaufsleiter Michael Streicher an. „Wir haben schon ein kleineres vollelektrisches Fahrzeug und sind sehr zufrieden. Jetzt brauchen wir etwas Größeres für die Familie.“ Wichtig si ihnen für längere Reisen die Reichweite. „Es ist schwierig, sich zu Hause einen Überblick über das Angebot an vollelektrischen Autos zu verschaffen, die Autoschau heute ist daher eine tolle Gelegenheit, mit verschiedenen Anbietern ins Gespräch zu kommen“, sagt Elke Dassow.
Teslas Konzept ist klar vollelektrisch
Sie schauen sich den BMW X1 näher an, dessen Navi die Ladestopps für die Reise plant. „Insgesamt rund 30 Prozent der verkauften BMW sind vollelektrisch“, erklärt Streicher. Allerdings seien die Kunden nach wie vor verunsichert angesichts der gestrichenen Förderung für E-Autos. Den X1 gibt es in allen Antriebsvarianten als Verbrenner mit Benzin oder Diesel, als Hybridfahrzeug oder eben vollelektrisch. Bei Tesla dagegen gibt es keine Auswahl, Teslas Konzept ist klar vollelektrisch, und alle Modelle haben eine einheitliche Ausstattung, weshalb die Lieferzeit durch die standardisierte Produktion mit zwei bis vier Wochen erstaunlich kurz ist.
Für Wohnmobile ist die Elektromobilität bisher kein Thema. Sie sind hochmotorisiert und für lange Strecken ausgelegt und daher nur als Diesel-Fahrzeuge zu haben. Nach wie vor gibt es ein großes Interesse, die Fahrzeuge zu mieten. Selbst Kaufwilligen empfiehlt Marco Patti vom Autohaus Knapp, anfangs Fahrzeuge zu mieten, um herauszufinden, welche Ausstattung einem wichtig ist.
Während Familie Dassow ein Zweitauto sucht, geht der Trend bei anderen in Richtung E-Bike als Zweitfahrzeug. Das ist günstiger und nachhaltiger als ein zweites Auto. Das beobachtet Felix Mayer vom Leonberger E-Bike Center. Auch das Dienstrad-Leasing nimmt an Fahrt auf und erhöht so die Verkaufszahlen. Bei diesem Modell können über den Arbeitgeber E-Bikes verhältnismäßig günstig geleast werden. „Da ist sogar die Versicherung gleich mit enthalten“, erzählt Felix Mayer.
GPS-Tracker sollen teure Bikes schützen
Zu einer Versicherung sei den E-Bike-Besitzern immer zu raten – bei Preisen von etwa 2500 Euro für Einsteigermodelle bis hin zu über 7000 Euro für High-End-Bikes, bei denen als Weltneuheit Motor und Zwölf-Gang-Getriebe verschmelzen, Zahnräder und Kette passé sind und der Antrieb über einen Carbon-Riemen erfolgt. „Diese Räder haben kaum noch Wartungsbedarf“, erklärt der Fachmann. Zur Sicherung der Räder empfiehlt Mayer, sie mit einem GPS-Tracker auszustatten. Ebenfalls sinnvoll sind Fahrradcodierungen, die der ADFC an diesem Sonntag anbietet. Codierte Fahrräder sind als Diebesgut schwerer zu verkaufen. Der Verkaufswert eines gestohlenen Fahrrads sinkt damit enorm. Das wirkt abschreckend und ist daher ein effektiver Schutz; die Codierung zeigt, wer Eigentümer des Fahrrads ist und macht es der Polizei leicht, aufgefundene Fahrräder ihren Besitzern zuzuordnen. Gute Nachfrage verzeichnet auch Ford Epple für seine Waldbikes, die in Calw produziert werden. Bei den Pkw setzen die Ford-Kunden in erster Linie noch auf die Verbrenner, die weiterhin stark nachgefragt werden. Hier stehen Autos mit einem geringen Spritverbrauch im Fokus.
Bei kühlem Wetter bleibt es trocken an diesem April-Wochenende, nach dem Dauerregen am Vortag der Veranstaltung und beim Aufbau hat damit kaum jemand gerechnet. Doch sogar die Sonne lugt gelegentlich hervor, und so ist es insgesamt ein gelungenes Wochenende für Aussteller und Besucher geworden.
Das sieht auch die Bürgermeisterin Susanne Widmaier so, die gemeinsam mit ihrem Ersten Beigeordneten Martin Killinger und dem Organisator der Autoschau, dem Leiter regionale Koordination der Zeitungsgruppe Stuttgart, Uwe Reichert, an allen Ständen vorbeischaut. Widmaier lobt die hervorragende Zusammenarbeit der Händler und sieht in der Autoschau eine Win-Win-Situation für Autohändler und für die Geschäfte, die am Verkaufsoffenen Sonntag das Angebot vervollständigen. „Geschäfte und Aussteller befruchten sich gegenseitig“, so Widmaier.