Seit Monaten fallen in Stuttgart und der Region immer wieder Schüsse. Die Polizei hat mit einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe und vielen Kontrollaktionen reagiert. Jetzt zieht das LKA eine Zwischenbilanz.

Es ist zuletzt ruhiger geworden an den Wochenenden in der Region. Glücklicherweise, muss man in diesem Fall sagen. Denn seit Februar hatte es zuvor im Wochen-, manchmal sogar im Tagesrhythmus neue Schießereien in Stuttgart und drum herum, vor allem entlang von Neckar und Fils, gegeben.

 

Die Polizei hat mit einem Zusammenschluss der Ermittler aus den Präsidien Stuttgart, Reutlingen, Ulm und Ludwigsburg unter Führung des Landeskriminalamts (LKA) reagiert. Mit erhöhter Präsenz. Und mit zahlreichen Kontrollen besonders am Wochenende in einschlägigen Szenen und Lokalen. Dabei habe es einige Erfolge gegeben, teilt das LKA jetzt mit – und listet in einer Art Zwischenbilanz auf, was sich bisher getan hat.

Von „zahlreichen Sicherstellungen“ und über 250 Spuren, denen man aktuell nachgehe, ist da die Rede. „Die Kombination aus Ermittlungen und den präventiven Kontrollmaßnahmen führen zu Ermittlungserfolgen. Wir erhalten ein immer besseres Gesamtbild“, sagt LKA-Sprecher David Fritsch. „Bei den gemeinsamen und präsidiumsübergreifenden Maßnahmen, die wir an den vergangenen vier Wochenenden ausgeführt haben, wurden über 1000 Personen und Fahrzeuge kontrolliert. Wir gehen jeder Spur nach und prüfen etwaige Zusammenhänge“, so Fritsch. Die zahlreichen dabei festgestellten Verstöße gegen das Waffen- und Betäubungsmittelgesetz hätten gezeigt, dass dieser Ansatz richtig sei.

Unterm Strich stehen mittlerweile vier Festnahmen im Zusammenhang mit den diversen Schüssen, bei denen auch mehrere Menschen verletzt worden sind. Zwei Verdächtigen wird vorgeworfen, eine Tat am 2. April in Plochingen begangen zu haben. Einem weiteren Tatverdächtigen wird zur Last gelegt, am 17. März in Stuttgart-Zuffenhausen an der Schussabgabe beteiligt gewesen zu sein. Außerdem sitzt ein vierter Mann in Untersuchungshaft. Bei dem 21-Jährigen hat die Stuttgarter Polizei im Rahmen der präventiven Kontrollen am 19. März eine Maschinenpistole sichergestellt. Ob der Fund in Zusammenhang mit den Schussabgaben stehen könnte, wird derzeit noch untersucht.

Die großen Zusammenhänge, die zumindest hinter einigen der Taten vermutet werden, führen die Ermittler allerdings nach wie vor nicht näher aus. Zudem fehlt es für viele der Schießereien nach wie vor an Verdächtigen – und wie in einem Fall in Ostfildern sogar an Opfern, obwohl dort Blutspuren gefunden worden waren. So manches weist jedenfalls auf Auseinandersetzungen unter kriminellen Gruppen hin, die in einigen der Zwischenfälle eine Rolle gespielt haben könnten. Auffällig dabei ist auch, dass mehrfach vor Shishabars oder Barbershops geschossen worden ist.

Lockerlassen kann man deshalb noch lange nicht, auch wenn es zuletzt ruhiger geworden ist. „Die Maßnahmen werden weiterhin mit hoher Intensität fortgeführt“, kündigt das LKA an.