E-Auto oder doch lieber E-Bike oder gar Wohnmobil? Bei der von der Leonberger Kreiszeitung präsentierten Rutesheimer Autoschau zeigt sich die gesamte Mobilitätspalette.
Und was wird es bei Susanne Widmaier? Ein lilafarbenes Cabrio? Ein bulliger Pick-up? Oder doch ein nagelneues Premium-E-Bike? Die Rutesheimer Bürgermeisterin lacht. „Also ein E-Bike habe ich schon“, sagt sie nach einem ersten Rundgang über die Autoschau am frühen Samstagnachmittag. Dann gesteht sie, dass es ihr sehr wohl ein anderer Flitzer angetan habe – sie ihr aktuelles Auto aber trotzdem noch eine Weile fahren wolle.
Grundsätzlich geht es bei der 26. Ausgabe der Rutesheimer Autoschau auch eher darum, sich zu informieren. Zum Beispiel über die Neuheiten der zahlreichen Händler. Wie groß ist der Anteil der Elektroautos am Angebot? Was treibt die Hersteller und damit auch die Autohäuser um? Wie steht es um die Nachfrage nach SUVs? Am Samstag nutzten zahlreiche Besucher diese Chance.
Information steht an erster Stelle bei der Autoschau
Andreas Ott ist Verkaufsleiter beim Höfinger Kia-Autohaus Temiz & Hocke. Im Angebot des südkoreanischen Herstellers auf der Autoschau überwiegen die rein elektrischen Modelle. Im Gespräch mit Rathauschefin Susanne Widmaier und dem Ersten Beigeordneten Martin Killinger gibt Ott jedoch zu bedenken: „In Deutschland muss die Ladeinfrastruktur noch weiter ausgebaut werden.“ Es gebe Fälle, in denen das vorhandene Stromnetz die Schnelllade-Angebote nicht verkrafte.
Nebenan im Bereich des Leonberger VW-Autohauses Weber beträgt die Quote der E-Fahrzeuge bei Volkswagen, Audi und Skoda etwa 25 Prozent. Der Rest teilt sich pari pari in Benziner und Diesel auf.
Einige Meter weiter weist Michael Streicher, Neuwagen-Verkaufsleiter beim Leonberger BMW-Autohaus Müller, auf die derzeitige Zurückhaltung der Kunden bei E-Autos hin. „Es weiß ja keiner, wie die Fördermöglichkeiten unter der neuen Regierung in Zukunft aussehen“, sagt er. Dagegen, dass sich viele Menschen in Sachen E-Auto zieren, hat er eine Methode. „Wir bieten längere Probefahrten an, auf denen das Auto geladen werden muss“, sagt er, „dann können die Leute selber sehen, wie das klappt.“
„SUV-Nachfrage fängt bei Ü30 an“
Neben Opel- und Seat-Modellen gibt es bei Auto-Epple aus Rutesheim auch Fahrzeuge der noch jungen Marke Cupra, die die Flachter Straße säumen. „Die Resonanz ist gut, auch, weil die Autos recht auffällig sind“, sagt Verkaufsberater Michael Siegel. Der Hersteller hat auch SUVs im Angebot. „Da ist die Nachfrage generell immer hoch, und sie fängt etwa bei Ü30 an“, sagt er. Auch Hybrid-Varianten seien gefragt, weil dabei die rein elektrische Reichweite immer größer werde. „Und man kann sie inzwischen auch zum Beispiel an ENBW-Ladestationen aufladen“, fügt er hinzu.
Ein anderes Segment bedient Ford Epple, ebenfalls aus Rutesheim – in Form von großformatigen Pick-ups namens F-150 oder Raptor. „Die Nachfrage nach solchen Autos ist aktuell höher als die nach Elektrofahrzeugen“, informiert Verkaufsberater Renzo Scanzano. Sie seien aber vor allem für Gewerbetreibende interessant, bei denen Themen wie Anhängelast zählen würden. Allerdings: Das Modell Ranger komme bald auch als Plug-in-Hybrid mit den gleichen Eigenschaften wie die Verbrenner-Version.
Auch E-Bikes gibt es bei der Rutesheimer Autoschau
Neben Ford- und Volvo-Fahrzeugen beherbergt Epple seit Februar 2024 auch noch eine „Waldbike“-Dependance. Die E-Bikes der Calwer Rad-Manufaktur sind hochpreisig und -wertig zugleich – und für jedes verkaufte Rad wird ein Baum gepflanzt. „Wer hat heutzutage schon noch ein normales Rad“, sagt Timo Deutsch, der für den Verkauf zuständig ist. Erwähnenswert: Die Fahrradwerkstatt bei Epple kümmert sich um alle Drahtesel, ob elektrisch oder nicht.
Oder soll es vielleicht doch lieber ein Wohnmobil sein? „Die Camper-Saison ist inzwischen nicht mehr nur im Frühjahr und im Sommer, sondern auch im Herbst und Winter – also im gesamten Jahr“, sagt Francesco Patti, Geschäftsführer des Fiat-Autohauses Knapp mit Sitz in Weissach-Flacht – das sich gleichzeitig als Dienstleister rund um das Wohnmobil versteht. „Inzwischen bewegt sich der Camper-Markt wieder auf Vor-Corona-Niveau“, sagt er. Während der Pandemie habe die Wohnmobilbranche kurzfristig stark profitiert, „weil vor allem viele Menschen im Rentenalter sich eines zugelegt haben, um trotzdem in den Urlaub fahren zu können“.
Zumindest am Samstag war das Wetter noch optimal
Solche und unzählige weitere Informationen konnten sich die Besucher der 26. Autoschau am Wochenende einholen – zumindest am Samstag noch bei optimalem Wetter.