Was als Initiative von vier dänischen Marken in Nordhavn begann, hat sich zum größten Möbel-Festival Skandinaviens entwickelt: die „3daysofdesign“ in Kopenhagen. Das Motto 2024: „Dare to dream“. Architare zeigt die traumhaftesten Entdeckungen.
Dort wo die Festival-Gründer 2013 das erste Mal ausstellten, zog es die Besucher der „3daysofdesign“ nun wieder hin: nach Nordhavn. Stadtplaner haben das alte Hafengebiet in den letzten Jahren in ein attraktives und zukunftsorientiertes Viertel verwandelt, wo – wie könnte es in Kopenhagen anders sein – Design eine große Rolle spielt.
Kopenhagen: Alte und neue Szene-Hotspots
Vitra präsentierte hier sein neues Modulsofa „Anagram“, das durch ein kluges Schienensystem immer wieder neu arrangiert werden kann. Sogar kleine Tischchen kann man einfach anstecken. „Nur“ ein neues Sofa, könnte man jetzt sagen? Wo inzwischen doch fast alle Hersteller mit modularen Systemen punkten. Doch Vitra hat weitergedacht. Da traditionelle Sofas aus vielen Verbundstoffen bestehen, die nur schwer zu recyceln sind, hat das Unternehmen bei „Anagram“ alle Bestandteile getrennt eingesetzt – nichts ist verklebt, kaschiert oder umschäumt. So lässt sich am Ende alles sauber trennen, wieder verwerten oder entsorgen. Ums Eck von Vitra öffnete das „Audo House“ seinen Türen. Das ziegelrote historische Gebäude ist Hotel, Shop und Restaurant in einem und zeigt, wie Möbelmarken immer mehr holistisch arbeiten, um ihre Produktpalette ganzheitlich zu präsentieren (wie auch &tradition, aber dazu später).
Auch Fritz Hansen zog es an neue spektakuläre Hafenorte in der City. An den drei benachbarten Orten Operaparken, Væksthuset und Papirøen – den neuesten Werken des Architekturbüros Cobe – zeigte die dänische Firma die Ausstellungen „Islands of Wellbeing“ zum Thema Design in der Architektur.
Design-Möbel: Schillernde Seventies und raffinierte Reeditionen
Auch Gubi, die schon länger in Nordhavn sitzen, präsentieren mit „Tactile Encounters“ eine starke Show, deren visuelles Konzept von den Bauhaus-Künstlern Anni und Josef Albers inspiriert ist. Zu sehen waren Neuheiten von Pierre Paulin und Mathieu Matégot, die einen direkt in die Seventies zurückkatapultieren. Überhaupt waren in ganz Kopenhagen Farben wie Orange, Braun und geschwungene Formen aus den Siebziger Jahren omnipräsent.
Dass die Möbelbranche immer noch gerne zurückblickt und Entwürfe aus den Archiven hervorholt, war an vielen Stellen zu sehen. Louis Poulsen feierte sein 150-jähriges Jubiläum und demonstrierte vor Ort wie die berühmte „Artischocken“-Leuchte von Hand zusammengesetzt wird. Artek lancierte zusammen mit dem Trendlabel Tekla eine Bettwäsche mit Kirschblütenmuster, das Aino Aalto einst gezeichnet hatte. &tradition zeigte stapelbare Holzstühle und -tische, die der britische Designer Robin Day vor mehr als 70 Jahren entwarf.
Sebastian Herkner erobert Kopenhagen
Dass man im Möbeldesign nicht um Sebastian Herkner herumkommt, ist seit vielen Jahren klar. Dieses Jahr gelang dem Offenbacher aber ein weiterer Coup: Im Odd Fellow Palais versammelte der Designer viele der deutschen Marken, für die er in den letzten Jahren gearbeitet hat: ClassiCon, Man of Parts, Pulpo oder Schönbuch. Im Eingang hatte er einen eigenen Bereich gestaltet, wo er vom Sofa, über Barwargen bis zum Screen viele seiner Entwürfe – alle in tiefschwarz – auf einem himmelblauen Teppich präsentierte. Ein paar Häuser weiter, konnte man eine weitere Neuheit von Herkner entdecken: Dort stellte er seine jüngste Leuchtenfamilie „Lola“ für Midgard vor, die den Leitgedanken von lenkbarem Licht ganz neu und poetisch interpretiert. Ein geschwungener Schirm aus Papier sitzt frei beweglich auf einem Glaszylinder. Auch hier wurden nur kreislauffähige Materialien verarbeitet. Nachhaltigkeit – kein Trend, sondern inzwischen ein Muss für alle, die aktuell sein wollen.
Kooperationen: Designer, Künstler, Modemacher
Was ebenfalls auffiel in Kopenhagen: Kreativität kennt keine Grenzen. Montana Furniture präsentierte seine farbenfrohe Zusammenarbeit mit der dänischen Modemarke Mads Nørgaard, die für gestreifte Textilien und urbane Designs bekannt ist. Das Label Møbel Copenhagen stellte in einer Parkgarage coole Möbelentwürfe von Designer David Thulstrup vor. Und Kopenhagen-Klassiker Frama trumpfte durch eine Kooperation mit der britischen Designerin und Künstlerin Faye Toogood auf. Dare to dream!
Info: Spannende Neuheiten und Klassiker von Marken wie Vitra, Fritz Hansen oder ClassiCon finden gibt es in den architare Stores in Stuttgart und Nagold zu entdecken. Zudem bietet der architare Onlineshop tolle Angebote.