Warum in antiquarischen Angelegenheiten nicht einmal mit Didi Hallervorden beginnen und seinem Song „Ach wär‘ ich doch ein Casanova mit viel Erfolg im Bett und auf dem Sofa“? Jede der Strophen aus dem Leben eines erfolglosen Liebhabers mündet in die beschwörende Kombinatorik der Namenssilben des unerreichten Idols: Casano, Vacasa, Novaca, Sanova. Nonsens – und doch gibt es durchaus Berührungspunkte zu der ansonsten in einer anderen Welt spielenden Monografie, die der Literaturwissenschaftler Lothar Müller dem am 2. April vor 300 Jahren in Venedig geborenen Libertin gewidmet hat. „Die Feuerschrift“ – was dieser Titel bedeutet, wird weniger den Spuren des feurigen Liebhabers in den Betten und auf den Sofas des galanten Zeitalters abgelesen, sondern Buchstabenverbindungen. Und wie in den Silbenverschleifungen des Komikers zeigt sich, dass in dem Namen Casanova noch viel mehr steckt, als die obsessive Lendenkraft, für die er zum Synonym wurde.