Gut 5500 SWR-Beschäftigte erhalten 3000 Euro Inflationsausgleich. Gesamtkosten: 16,7 Millionen Euro. Wie lässt sich das vor den Gebührenzahlern vertreten? Gut, meint der Sender.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Die frohe Botschaft machte rasch die Runde im Südwestrundfunk. Noch vor Weihnachten, hieß es, winke eine besondere Bescherung: Alle SWR-Beschäftigten erhielten die Inflationsausgleichsprämie in voller Höhe von 3000 Euro – auch Auszubildende, dual Studierende und Teilzeitkräfte. Einen Inflationsausgleich habe man mit dem Tarifabschluss über 2,8 Prozent bis Ende 2023 zwar nicht erreicht, bilanzierten die Gewerkschaften, aber eine „viel höhere Einmalzahlung“ als anfangs angeboten. Das sei ein Erfolg des zähen Verhandelns über acht Runden samt Warnstreiks.

 

Doch der steuerfreie Geldregen weckte nicht nur Glücksgefühle, sondern auch Sorgen im Sender: Wie vermittele man den Gebührenzahlern, dass der SWR den Mitarbeitern mehr Prämie zahle, als es in der Wirtschaft teilweise möglich sei? Immerhin geht es bei gut 5500 Empfängern um einen Gesamtbetrag von 16,7 Millionen Euro. So, wie die Anstalten derzeit unter Druck stünden, gebe es da gewiss böse Kommentare.

Die Geschäftsleitung verzichtet

Die SWR-Spitze hält den Abschluss, der inzwischen vom Verwaltungsrat gebilligt wurde, indes für gut vertretbar. Wie stets habe man sich am öffentlichen Dienst der Länder orientiert, so eine Sprecherin. Dessen Konditionen stammten jedoch noch aus der Zeit vor Ukraine-Krieg und Inflationsschub. Den von den Gewerkschaften verlangten Teuerungsausgleich habe man wegen der strengen Vorgaben der Finanzkommission „in keiner Weise darstellen“ können. Dank der Einmalzahlung, nicht vergleichbar mit einer dauerhaften Tariferhöhung, sei der Abschluss insgesamt „sehr moderat“ ausgefallen – trotz „extrem schwieriger Ausgangslage“. Nicht alle Beschäftigte aber brauchen das Extrageld. Die Geschäftsleitung verzichtet laut der Sprecherin auf die Prämie. Und mancher Mitarbeiter denkt daran, einen Teil zu spenden.