Die Verteidigung hat überraschend die ehemalige Terrorhelferin Monika Haas als Zeugin präsentiert.

Stuttgart - Im RAF-Prozess um den Anschlag auf Generalbundesanwalt Siegfried Buback vor 35 Jahren hat die Verteidigung am Donnerstag überraschend die ehemalige Terrorhelferin Monika Haas als Zeugin präsentiert. Damit wollen die Anwälte der angeklagten Verena Becker die Glaubwürdigkeit des ehemaligen RAF-Terroristen Peter-Jürgen Boock erschüttern, der als wichtigster Zeuge der Anklage gilt. Haas halte sich in der Nähe auf und sei aussagebereit, sagten die Verteidiger. Das Gericht unterbrach daraufhin die Verhandlung.

 

Boock hatte im Prozess ausgesagt, er sei auf dem Weg zu einem Terrortrainingslager im Jemen von Verena Becker begrüßt worden. In einem Ermittlungsverfahren gegen Haas hatte er hingegen gesagt, er erinnere sich deutlich daran, dass diese bei seiner ersten Ankunft in Aden auf der Terrasse des Flughafens gestanden habe. Die Anklage gegen Verena Becker wegen Mittäterschaft am Mord an Buback am 7. April 1977 basiert zu wesentlichen Teilen auf Boocks Angaben.

Monika Haas war 1998 wegen ihrer Beteiligung an der Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ im Jahr 1977 zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren verurteilt worden. Sie soll dem palästinensischen Entführungskommando Waffen und Sprengstoff übergeben haben. Haas hat das stets bestritten.