Das Straßenmusik-Festival in Ludwigsburg hat am Freitag bei widriger Witterung begonnen. Die Künstler sprühten dennoch vor Spielfreude.

Das Tolle an Partys unter freiem Himmel ist, dass man im besten Fall die laue Luft auf der Haut spürt und zum Tanzen mehr Platz als in einer stickigen Multifunktionsarena hat. Das Schlechte an solchen Events ist, dass das Wetter bisweilen überhaupt nicht mitspielt – wie am Freitagabend die Künstler und Besucher zum Auftakt des Internationalen Straßenmusikfestivals in Ludwigsburg erfahren mussten.

 

Zumindest die ersten beiden Stunden regnete es mal mehr, mal weniger stark nahezu in Dauerschleife. Die Gäste mussten sich deshalb in Regenjacken einpacken oder mit einem Schirm schützen. Manche warfen sich auch einen Regenponcho über. Im Vergleich zu den Vorjahren versammelte sich nur eine überschaubare Zahl an Besuchern vor den verschiedenen Bühnen im Blühenden Barock. Auf die Wiesen dazwischen, wo sonst Hunderte ihre Picknickdecke ausbreiten, wagte sich angesichts der Nässe ohnehin niemand.

Viele Besucher hatten vorgebeugt und Regenschirme mit dabei. Foto: Werner Kuhnle

Allerdings ließ sich kaum jemand die Stimmung von diesen widrigen Umständen verderben, schon gar nicht die Künstler, die wie immer rund 30-minütige Auftritte hinlegten, um dann von einem anderen Act abgelöst zu werden und selbst zur nächsten Location weiterzuziehen.

Insgesamt 37 Bands oder Einzelinterpreten aus 13 Nationen sind bei der aktuellen Auflage des Musikfestivals am Start, das sich längst und völlig zurecht einen Namen unter Musikfans gemacht hat. Die Bandbreite an Stilen ist wie immer enorm. Die Papermoon Swing Combo präsentiert beispielsweise jazzig angehauchte Songs. Sängerin Tiffany Estrada tänzelt dabei prächtig gelaunt über die Bühne. Das Publikum wippt im Takt. Wer eher auf Singer-Songwriter-Indie-Pop mit markanter Stimme steht, dürfte bei Suzie Fleur auf seine Kosten kommen, die am Freitag kurzerhand auch einen längeren Gig spielt, weil die Ablösung nicht rechtzeitig auftaucht. Sie nimmt’s mit Humor und moderiert die Verspätung der Kollegen launig weg.

Der Andrang hielt sich in Grenzen. Foto: Werner Kuhnle

Empfehlenswert sind auch die Fat Cheeks. Eine Combo, die sich der „modernen Blasmusik“ verschrieben hat, wie ihr Frontman sagt. Wer LaBrassBanda kennt, weiß, was damit gemeint ist. Großen Spaß macht unter anderem die eigenwillige Neuinterpretation von „Word up“ – mit deutschem Text. Beeindruckend auch, was Allie Feather für eine Show abliefert. Die junge Sängerin aus der Ukraine hat ein sensationelles Organ, beherrscht die träumerische Balladen, um im nächsten Song plötzlich die rotzige Reibeisenstimme auszupacken. Eine echte Entdeckung. Alles nur ein klitzekleiner Ausschnitt dessen, was die Besucher bei dem Festival erwartet. Für Folkies oder Anhänger härterer Klänge ist ebenfalls etwas dabei.

Festival geht am Samstag und Sonntag weiter

Das Gute: Musikfans haben auch am Samstag, 7. Juni, von 18 bis 23 Uhr sowie am Sonntag, 8. Juni, von 16 bis 23 Uhr die Gelegenheit, sich einen Eindruck von all den Künstlern zu verschaffen. Dann aber hoffentlich bei besserem Wetter.